Ukraine
Wenn die Sirenen im Hintergrund heulen...
Es sollte eine Video-Konferenz werden, die am Unabhängigkeitstag den Dank ukrainischer Rotarier für die Hilfe aus aller Welt ausdrückt und Einblick in die Verwendung von Spenden gibt. Und plötzlich heulten im Hintergrund Sirenen...
Den knapp 100 Teilnehmern aus der rotarischen Familie in aller Welt war klar, dass die Ukraine ein Kriegsgebiet ist. Schließlich wollte man sich am zweiten Tag des Ukraine-Forums über Spenden, Hilfen und Projekte für das gebeutelte Land austauschen. Doch als Sergii Zavadskyi, PDG im Distrikt 2232 sprach und plötzlich Sirenen aufheulten, war der Krieg ganz nah — für jeden hörbar, greifbar, fühlbar. Auf dem Computerbildschirm leuchtete zudem eine Warnung auf.
Für diejenigen, die in sicherem Umfeld dem Meeting folgten, eine ungewohnte Situation. Sergii jedoch schaltete für Momente einfach den Ton aus, um die Beunruhigung zu minimieren. Dann fuhr er fort. Denn die Hilfe, die im letzten halben Jahr von den rumänischen Nachbarn kam (und weiter kommt), verdient jede Anerkennung, machte er im Plenum mit Daniel Tmase, dem Regional Coordinator für Rumänien und Moldau, deutlich. Mehr als 1000 Flüchtlinge kamen anfangs täglich an, berichtete der. und erzählte von Interactern und Rotaractern, die fantastisch schnell und organisiert Hilfstransporte und Unterkünfte, ärztliche Hilfe und weitere Unterstützung auf den Weg brachten. Auch der Disaster Response Funds von RI half und soll für den Winter erneut herangezogen werden.
Weiter wichtig: medizinische Geräte und Arznei
Bereits zuvor hatte Myron Uhryn, Governor elect des ukrainischen Distrikts, von Hilfslieferungen mit medizinischen Geräten, Material und Arneien berichtet. Es ginge aber auch um Expertise. So will er ein humanitäres Projekt anstoßen, das Gesichtsrekonstruktionen für Verwundete ermöglicht — in diesem Krieg leider auch häufig bei Zivilisten nötig. in den Kommentaren zur Video-Konferenz offerierte unterdessen ein Teilnehmer Water Survival Boxes: "More are on the way to Ukraine."
An diesem Unabhängigkeitstag hatten Gordon McInally, incoming RI-Präsident, und seine designierte Nachfolgerin, Stephanie Urchick, den Rotariern aus der Ukraine Grüße überbracht und weitere Hilfe zugesichert. "Rotarier bauen Brücken, sie fördern Freundschaft, sorgen für Frieden - nicht nur durch die vielen Sister- und Twin-Clubs", sagte auch PDG Vira Syriamina, National ICC-Coordinator, die die Kontakte zu anderen Intercountry-Committees aufrecht erhält.
In einem Parforce-Ritt versuchte sie, innerhalb weniger Minuten allen Kontakten in Polen, der Schweiz, Deutschland, Österreich, Rumänien, Bulgarien, Israel, Litauen, Großbritannien, Irland, Spanien, Brasilien und den USA zu danken, die für einen Großteil der aktuellen Hilfe stehen. Die monatelange Hilfe und "tons of humanitarian aid" seien nirgendwo zu übersehen.
Grants richtig nutzen
Wie man mit Grants unterstützen kann, machten Meredith Burlew, Director of Grants der Rotary Foundation, und Mykola Stebljanko, PDG und ukrainischer Koordinator in einer kurzen Einführung deutlich. Bisher hätten sich schon etwa 15 Mio. Dollar für die Ukraine und Flüchtlinge außerhalb des Landes angesammelt. Mehr als die Hälfte sei bereits wieder ausgereicht worden für aktuelle Projekt, von denen Response Grants eine Größe bis 100.00 Dollar haben könnten. Es gelte also, Verbündete in der rotarischen Familie für Hilfsprojekte zu suchen, um besonders großen Impact zu erreichen.
153 Projekte seien bereits gefördert worden, dazu 13 Disaster Respond Funds über eine Höhe von mehr als 1,3 Mio. US-Dollar, die unter anderem für Generatoren , Behindertenhilfe, Feuerwehrautos und mehr. In der schwierigen Situation sei es dennoch gelungen, seit Kriegsbeginn 186 neue Mitglieder aufzunehmen, sieben neue Clubs zu gründen, allein in Charkiw sei in den letzten Tagen ein neuer Satellitenclub entstanden, berichtete Mykola Stebljanko.
Gemeinsam mit Hilfsorganisationen
Im Fokus stehen auch weiterhin Partnerschaften wie zum Beispiel mit Round Table, wurde deutlich. Zudem hilft die Bildung einer Task Force wie in Großbritannien und Irland bei der Koordination der Hilfen. Hans Jürgen Leuchs, Endowment Major Grant Advisor für die hiesigen Zonen, informierte zudem über Matching Grants, die bereits von Hunderten Clubs genutzt wurden. Allein in Deutschland hätten sich alle Distrikte dafür beworben. Eine enge Zusammenarbeit gebe es vor allem mit den Maltesern und weiteren Hilfsorganisationen.
Michael Fernando von der WASH-Initiative berichtete über die Bildung einer speziellen Gruppe für die Ukraine, die mit Wasser vor Ort helfen soll. Sergio Almeida, RPIC der Zone 20c stellte eine Plattform vor, die in Spanien und Portugal Offerten und Notwendigkeiten sammelt, um mit hohem Impact etwas für Flüchtlinge und ukrainische Einwohner verändern zu können. "This is the time to be Rotarian", sage er.
Dass in der Ukraine tatsächlich Unabhängigkeitstag war, durften die Meeting-Teilnehmer an diesem Abend auch mit kulturellen Highlights erfahren. So wurden sie in die Kultur der Kosaken von Zaporoshie und Musiktraditionen eingeweiht. Während des Meetings wurden außerdem einige Tausen Dollar Spenden gesammelt — häufig verbunden mit dem Versprechen, in den Hilfsbemühungen nicht nachzulassen.
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