Neues vom RC Bröckedde - Folge 142
Der Nichtloslasser
Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg
Als Präsident Pröpke mal eine Minute zu spät zur Vorstandssitzung des RC Bröckedde kam, begrüßte ihn Past-Präsident Wollmichl nachsichtig: „Schön, dass Sie auch noch Zeit für uns gefunden haben.“ Pröpke musste gar nicht mehr viel tun, denn sein Vorgänger war schon mit Verve darangegangen, die Tagesordnung abzuwickeln. Einerseits freute sich Pröpke über die ungebrochene rotarische Vitalität seines Vorgängers, andererseits war ihm das schon ein wenig unheimlich.
Wollmichl war immer präsent, immer einsatzbereit. Beruflich hatte er als CEO einen veritablen Konzern geleitet, ehe er vor 20 Jahren altersbedingt ausscheiden musste. Wollmichl war dann in den Aufsichtsrat gewechselt, von wo aus er bis heute seine nachfolgenden Vorstandsvorsitzenden – das waren viele – quälte. „Er kann einfach nicht loslassen. Ohne Amt würde er eingehen wie eine Hortensie in der wasserlosen Wüste“, hatte einmal Frau Wollmichl Pröpke anvertraut.
Der hatte es schwer, sich Wollmichl als Hortensie vorzustellen. Aber es war schon beeindruckend, wie Wollmichl im Meeting die Glocke schwang, wenn Pröpke verhindert war. Etwas nervend waren allerdings seine heimlichen Vorstöße, ihm qua Satzungs- änderung ein lebenslanges Stimmrecht im Vorstand des RC Bröckedde zu verschaffen. Und seufzend nahm Pröpke die „Denkschriften“ entgegen, die ihm Wollmichl allmonatlich zwecks „Optimierung der Abläufe im RC Bröckedde“ übersandte. Pröpke sah es ihm nach, denn Wollmichl nahm ihm viel Arbeit ab.
Er vertrat ihn würdig beim Boogie-Woogie-Wettbewerb der Bröckedder Landfrauen, bei der Seniorenehrung der Kreishandwerkskammer, bei der Überbringung von Glückwünschen für den 1. FC Bröckedde zum erfolgreichen Abstieg in die fünfte Liga. Dankbar war Pröpke vor allem, wenn ein rotarischer Freund verstorben war. Dann war es Wollmichl, der am Grab die passenden Worte fand. Nach einem solchen Begräbnis fragte Pröpke Wollmichl scherzhaft: „Ich hoffe doch, ich kann auf Sie zählen, wenn meine Stunde schlägt?“ Wollmichl strahlte erwartungsvoll: „Lieber Freund, keine Sorge, ich habe Ihren Nachruf schon fix und fertig.“
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