Highlights 2025

Die Diskussionen um die allgemeine Verfasstheit des Klassikbetriebs, dessen Institutionen und Protagonisten reißen nicht ab. Gewarnt werden muss in diesem Kontext insbesondere vor Verallgemeinerungen, denn tatsächlich zeigt sich, global betrachtet, in jeder Stadt, in jedem Land ein anderes Bild. Die folgende, weit gefasste Vorausschau schafft etwas Raum für kuratierte Freizeitgestaltung.

Vergleichsweise stabil scheint der Zuspruch zu den einschlägigen Festivals zu sein. Nach dem erfolgreichen Mahler-Festival 2023 setzen das Leipziger Gewandhaus und das Gewandhausorchester im kommenden Jahr mit dem Schostakowitsch-Festival eine weitere, umfassende Komponisten-Werkschau auf die Agenda. Über zwei Wochen hinweg führen Gewandhausorchester, Boston Symphony Orchestra und ein eigens gegründetes Festivalorchester unter der Leitung von Gewandhaus-Kapellmeister Andris Nelsons die 15 Sinfonien und ausgewählte Konzerte des russischen Komponisten auf. Entlang von insgesamt rund 45 Veranstaltungen werden überdies eine Oper, Kammermusik-, Bühnen- und Klavier-Solo-Werke zur Aufführung gelangen, getragen von Granden der Szene wie Daniil Trifonov, Gautier Capuçon, Yulianna Avdeeva oder dem Quatuor Danel. Schostakowitsch’ stilistisch originärer, vielgesichtiger und von existenzieller Spannung geprägter Sinfonien-Zyklus bildet einen der Höhepunkte der Gattung im 20. Jahrhundert.

Umstritten, bewundert, erfolgreich: Das Werk Gustav Klimts, Protagonist des Wiener Jugendstils und Gründer der Wiener Secession, bietet noch immer Stoff für Diskussionen und lockt Hunderttausende in die Museen. Neue Erkenntnisse über Arbeitsweise und Farbgestaltung des Künstlers offeriert ab Februar 2025 das Belvedere Museum Wien. So fokussiert die Ausstellung auf die Unterschiede zwischen Vorstudien und finalen Werken, nimmt die Techniken hinter seinen Goldbildern in den Blick und zeigt mithilfe von KI farbige Rekonstruktionen der Ende des Zweiten Weltkriegs zerstörten Fakultätsbilder, die ursprünglich für die Decke des Wiener Universitätsfestsaals konzipiert wurden.

Einen neuen Blick auf Chemnitz und die Region versprechen die Aktivitäten der Kulturhauptstadt Europas 2025. Entsprechend des Mottos „C the Unseen“ soll insbesondere unbekannten kulturellen Preziosen die Bühne bereitet werden. Als Leuchttürme des heterogenen Veranstaltungsreigens fungieren Ausstellungen im Zeichen Munchs, Schmidt-Rottluffs und Henry van de Veldes.

Literatur als Lebenshilfe, als Korrektiv zu Kriegen und Aggression: Wie vermag sich der Einzelne emotional und intellektuell zu positionieren in Zeiten sich zuspitzender globaler Konflikte? Und welche Rolle kann in diesem Zusammenhang Literatur spielen? Diesen Themen ist die 2. Ausgabe des Literaturfestivals Stuttgart gewidmet. Unter der künstlerischen Leitung der georgisch-deutschen Autorin Nino Haratischwili stiften Landeshauptstadt und Partner entlang unterschiedlicher Veranstaltungsformate Begegnungen von Autorinnen aus verschiedenen Ländern, Stuttgarter Kulturredakteuren und dem diversen Publikum der Metropole. Ein Statement: aktuell und „wohlkomponiert“.

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1. Festival: Schostakowitsch Festival Leipzig 2025, Gewandhaus zu Leipzig, 15.5.–1.6.2025, gewandhausorchester.de/schostakowitsch
2. Ausstellung: Gustav Klimt – Pigment & Pixel, Belvedere Museum Wien, 21.2.–7.9.2025, belvedere.at/gustav-klimt
3. Ausstellungen: Kulturhauptstadt Chemnitz, chemnitz2025.de
4. Festival: 2. Literaturfestival Stuttgart, 14.–24.5.2025, stuttgart.de/kultur/kulturelle-vielfalt/literaturfestival.php