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Editorial

Refugien in unruhiger Zeit

Editorial - Refugien in unruhiger Zeit
René Nehring, Chefredakteur © Illustration: Jessine Hein/Illustratoren

René Nehring über die Bedeutung unserer Gotteshäuser, die Förderprogramme Rotarys und mehr

01.12.2017

Wenigstens zu Weihnachten. Das mag in wenigen Tagen so mancher Pfarrer denken, wenn zum Fest die Menschen wieder in die Kirchen strömen, um die Krippenspiele, Christvespern und Weihnachtsoratorien zu sehen und zu hören. Im Alltag predigen viele Hirten viel zu oft vor halbleeren Kirchenbänken.
Doch obwohl die Amtskirchen seit Jahren mit sinkenden Mitgliederzahlen zu kämpfen haben, sind den Menschen die Kirchengebäude keineswegs egal, erfreuen sich diese jenseits der Gottesdienste sogar einer zunehmenden Popularität. Der EKD-Kulturbeauftragte Johann Hinrich Claussen sieht als Ursache dafür, dass sich viele Menschen gerade in hochbeschleunigten Zeiten nach Orten der Stille, der Tradition, der seelischen Vergewisserung und der Transzendenz sehnen. „Je rasanter die Modernisierung fortschreitet“, so Claussen, „umso größer wird die Sehnsucht nach ganz anderen Gebäuden, die sich dem Zwang nach Effizienz und Profitabilität verweigern.“ Darüber hinaus prägen die Gotteshäuser noch immer das Gesicht vieler Städte und vor allem Dörfer. So kommt es, dass die Kirchen selbst dort Identität stiften, wo die Menschen nicht mehr an Gott glauben.
In diesem Sinne widmen sich die Beiträge im aktuellen Heft einem Phänomen, das auf den ersten Blick so gar nicht in unsere Zeit zu passen scheint.

Stipendien sind eine uralte und bewährte Form der Begabtenförderung. Sie unterstützen Schüler und Studenten in der Ausbildung und im Studium sowie auch Künstler, Wissenschaftler und Sportler bei der Durchführung
ihrer Projekte. Eine der weltweit größten Stipendienorganisationen ist Rotary. Vom lokalen Stipendium vor Ort bis zum Global Grant fördert Rotary Talente in den unterschiedlichsten Situationen. Wieviel die Clubs, Distrikte oder auch einzelne Freunde für die Begabtenförderung insgesamt leisten, ist angesichts der Vielfalt kaum zu überblicken. Unser Kollege Matthias Schütt hat sich deshalb die rotarischen Förderprogramme einmal genauer angesehen und stellt einige von ihnen im aktuellen Heft vor.

In den vergangenen Jahren haben immer mehr Rotary Clubs die Gelegenheit entdeckt, mit eigenen Adventskalendern auf die Weihnachtszeit einzustimmen und zugleich Gelder für künftige Serviceprojekte einzunehmen. Was wohl die wenigsten von ihnen wissen, ist, dass die Kalender sogar in einer
rotarisch geführten Druckerei hergestellt werden. Frauke Eichenauer besuchte deren Inhaber Wolfgang Harm in Schleswig und beschreibt in ihrem Porträt im aktuellen Heft einen zupackenden Mann, der sich leidenschaftlich für seine Stadt, sein Unternehmen und Rotary engagiert.

Es grüßt Sie herzlichst Ihr

René Nehring
Chefredakteur