Distrikt 1870
von Christoph Brützel |
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Die Distriktkonferenz im Teehaus an der Galopprennbahn in Düsseldorf stand neben den Schwerpunktthemen der Governorstafette ganz unter dem Eindruck des Krieges in der Ukraine.

Am Morgen des Tages der der spektakulären Ereignisse um die Wagner-Truppe in Russland trafen sich die Rotarier des Distriktes zur diesjährigen Übergabe des Governoramtes von Alexander Schröder-Frerkes an Hans-Eckhard Langer.

Alexander Schröder-Frerkes entschuldigte nach seinen Grußworten Marie-Agnes Strack-Zimmer­mann, MdB und selbst Rotarierin in Düsseldorf, die wegen aktueller Amtsgeschäfte verhindert war, persönlich ein Grußwort an die Konferenz zu richten. Sie ließ beste Grüße ausrichten und wünschte der Konferenz einen guten Verlauf.

Distriktprojekte

PDG Willi Witt informierte über die seit 2021 laufenden Aktivitäten zur Aufforstung und landwirtschaftlichen Nutzung von Flächen in der Provinz Nahouri, einer Grenzregion zu Ghana in Burkina Faso. Ein erstes Projekt zur nachhaltigen Nahrungssicherheit und Resilienz von 50 Bauernfamilien in zehn Dörfern wurde 2022 erfolgreich abgeschlossen. Dieses Projekt galt der vorbereitenden Schulung und Ausbildung von Landwirten vor Ort und der Realisierungsplanung zur Aufforstung und landwirtschaftlichen Nutzung der Region in der Sahelzone. In zwei weiteren Global Grant Projekten sollen nun bis Ende des kommenden Jahres die Planungen realisiert werden.

Andreas Bahners und Christoph Brützel vom RC Düsseldorf-Süd berichteten über den Stand der Distriktkampagne zu FASD (Fetal Alcohol Spectrum Disorders) zur Bewusstseinssteigerung und zur Verbesserung von Prävention, Diagnose und Versorgung. Insbesondere die authentischen Schilderungen von Andreas Bahners zum Leben von und mit seinem Adoptivsohn, der durch Alkoholkonsum seiner leiblichen Mutter während der Schwangerschaft geistig behindert ist, löste allgemeine Betroffenheit, aber auch Motivation aus, den Kampf gegen FASD engagiert fortzuführen.

Jugendaustausch

Das auslaufende rotarische Jahr war durch einen massiven Umbruch in der Mannschaft für die Ju-gendaustauschprogramme gekennzeichnet, in der sich Patrik Plöger vom RC Telgte als kompetenter Retter in der Not engagierte. Er konnte berichten, dass es ihm nicht nur gelungen sei, eine neue Mannschaft zusammenzustellen, sondern auch, dass nach der nunmehr im Lande auslaufenden G8-Phase der Jugendaustausch wieder auf die Spur in die führende Position im Distriktumfeld gebracht werden solle, in der es sich traditionell befunden habe.
Noch-Governor Alexander-Schröder Frerkes drückte seine große Erleichterung und Dankbarkeit aus, sei der doch Jugendaustausch das Vorzeigeprodukt der rotarischen Weltgemeinschaft zur Völkerver-ständigung und Friedenssicherung.

Wie zum Beweis kam eine Schar aktueller Inbounds aus zahlreichen Ländern, mehrere aus Brasilien und Taiwan, auf die Bühne, denen man ihre im Laufe des Jahres gewonnenen Lebenserfahrungen und Freundschaften ansehen und nachempfinden konnte. Freudig nahmen sie aus der Hand des Governors die Urkunden für ihr Jahr im Distrikt 1870 entgegen.

Ukraine - Hilfen für ein Land im Krieg

Als DGE hatte Hans-Eckard Langer bereits die Gesamtkoordination der Distriktaktivitäten zu den Ukrainehilfen übernommen. In einem einführenden Beitrag stellte er das Engagement der deutschen Distrikte vor und herausragende Projekte des eigenen Distriktes, über die bereits in der Juni-Ausgabe des Rotary-Magazins berichtet worden war.

Victor Popovic zeigte sehr eindrucksvolle Bilder von der Flugbrücke, die er und seine Fliegerfreunde zur schnellen Versorgung mit lebenswichtigen Medikamenten aufgebaut hat.

Die Überraschung des Tages aber präsentierte Claus Muchow vom RC Steinfurt. Der Bezirksschornstein­fegermeister, der neben seinem Engagement als Rotarier ehrenamtlich zahlreiche internationale Katastrophenhilfsprojekte des DRK in Afrika, im Nahen Osten und in Asien geleitet hat, schilderte, wie er das Projektvolumen der Hilfsprojekte im Distrikt in den letzten Monaten um mehr als zwei Millionen Euro steigern konnte. Die im Kreis Steinfurt agierenden Bürgerwindparks hatten nach dem sprunghaften Anstieg der Strompreise in Folge des Ukraine-Krieges massive "Windfall Profits" vereinnahmt. Claus Muchow wies ihnen einen Weg, einen Teil ihrer Übergewinne denen zukommen zu lassen, die gerade großes Leid ertragen. Er präsentierte ein Video vom erfolgreichen Transport zahlreicher Generatoren, technischer Hilfsprodukte und medizinischer Gerätschaften in die Region Tscherkassy unmittelbar westlich des Dnepr und von seinen Reisen dorthin, bei denen er sich nicht nur von der zielgerechten Verwendung der Hilfen überzeugen konnte, sondern auch die große Dankbarkeit der Bevölkerung spürte.

Claus Muchow wird weitermachen und forderte alle auf, bei den Hilfen für die Bürger in der Ukraine nicht nachzulassen, bis das Ziel einer dauerhaft befreiten und unabhängigen Ukraine erreicht sei.

Diesem Appell schloss sich in ihrem Redebeitrag die ukrainische Generalkonsulin, Iryna Shum, an, die einen berührenden Bericht zur dramatischen aktuellen Lage in ihrem Heimatland gab und Rotary insbesondere für die unbürokratischen, oft sehr kurzfristigen und daher besonders wirksamen Hilfsaktionen dankte.

In einem weiteren Redebeitrag leitete Marcus Optendrenk, Finanzminister des Landes NRW mit der Hoffnung ein, dass durch die aktuellen internen Auseinandersetzungen in Russland ein Wendepunkt im Krieg gegen die Ukraine eingeleitet werde. Er betonte, dass das Land NRW fest und dauerhaft in jeder möglichen Weise der Ukraine und ihrem Volk zur Seite stehen werde, sei es vor Ort dort oder auch hier, wenn es um die Geflüchteten gehe, die auf Unterstützung angewiesen seien. Auch er dankte Rotary für das starke Engagement und informierte die Teilnehmer über die Strategien der Landesregierung zur Unterstützung ehrenamtlicher Tätigkeiten sowie über Programme zur Unterstützung der Ukraine.

Die bekannte Ukrainische Gitarristin Nadia Kossinskaja begleitete die Veranstaltung mit sehr einfühlsamen Melodien aus ihrer Heimat, spielte für das aufmerksame und still lauschende Publikum aber auch argentinischen Tango und klassische spanische Stücke.

Ämterübergabe

Der eigentliche Anlass der Konferenz war die Übergabe des Governoramtes und der Amtskette von Alexander Schröder-Frerkes an Hans-Eckard Langer. Der Noch-Governor nutzte seine letzten Worte im Amt um an die Höhepunktes seines Governorjahres zu erinnern, insbesondere aber dafür, mit der Verleihung von Paul Harris Fellowships und aufwertenden Saphiren seinem Dank und den Dank des gesamten Distriktes denjenigen zum Ausdruck zu bringen, die durch Ihr persönliches Engagement das Schiff des Distriktes am Laufen halten.

Hans-Eckhard Langer schließlich dankte seinem Vorgänger für sein besonderes Verdienst, das Schiff des Distriktes in ein ruhiges Fahrwasser gebracht zu haben, in dem er es nun gerne übernehme.

Ausführlichere Berichte und Dokumentationen: auf der Internetpräsenz des Distriktes. Einfach anklicken oder den QR-Code rechts scannen.

Christoph Brützel

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