Distrikt 1820Rotary vor Ort
von Claus Müller v. d. Grün |
| Lesezeit: 3 Minuten

Ein starkes Stück

Distrikt 1820: Frankfurt – Die Frankfurter Rotary Clubs treffen sich zum gemeinsamen Governorbesuch im Internationalen Theater im Ostend

Matt Posada betritt die Bühne, tritt hart am Boden auf, als wollte er prüfen, ob sein Standpunkt fest genug sei für das, was er zum Ausdruck bringen wird. Knapp zwei Stunden lässt er in seinem aufwühlenden Monolog das Publikum teilhaben am ­hasserfüllten Geschehen aus den letzten Tagen des zehn Jahre dauernden Trojanischen Krieges. Eindringlich, alle Nuancen zwischen intensiver Stille und raumsprengender Implosion nutzend, gibt er als Augenzeuge das Erlebte wieder. An Illiad heißt das Stück nach Lisa Peterson und Denis O’Hare.

Governor Gisela Falk und Erwin Feldhaus, Präsident des RC Frankfurt am Main-International und Vater von Matt Posada, hatten die Frankfurter Clubs zu einem gemeinsamen ­Treffen ins Internationale Theater eingeladen, 93 Freundinnen und Freunde waren gekommen. „Solidarity through the Arts“ lautet das Motto des Präsidenten. Sein Sohn holt die Geschichte des Trojanischen Krieges, die Homer zuge-schrieben wird, mit anhalten-der Authentizität aus ihrer Zeitlosigkeit ins Hier und Jetzt. Ein Stoff, ­dessen Ursprung mehr als 3000 Jahre zurückliegt, steht auf erdrückend zeitgemäße Weise für den Irrsinn des Zorns und der Selbstüberschätzung, mit dem Menschen Kriege antreiben, und zugleich für Menschlichkeit, aus der sich unverhofft Vertrauen und Frieden wie ein göttliches Geschenk offenbaren können.

Gemeinsamer Termin

Mit eigenen Augen zu sehen, sei so wichtig, sagt der künstlerische Direktor des Theaters, PJ Escobio, im anschließenden Publikumsgespräch. Er ruft auf zur unmittelbaren Konversation statt des Chats via Smartphone oder des selbst gewählten Bombardements durch „Instant News“, die heute häufig die Waffen des Krieges durch Desinformation seien. In einer Konversation finde sich Hoffnung: „Du kannst ein Held sein in jeder Konversation.“

Governor Gisela Falk, die für ihre Form der Besuche regelmäßig mehrere Clubs an einem Ort vereint, warb für das gegenseitige Kennenlernen im Gespräch. Jeder möge Verantwortung übernehmen. Verantwortung wiederum baue auf Vertrauen auf. Die Vielfalt von Rotary, die an diesem Abend auf Englisch zu hören und am iranischen Buffet zu schmecken ist, führe zu Kraft. Unterschiede machten Rotary stark. Vielfalt öffne den Blick und schaffe überraschende Lösungen. Es sei wichtiger, „etwas im Kleinen zu tun, als im Großen zu reden“, zitiert Gisela Falk den früheren Bundeskanzler Willy Brandt. Rotary solle nicht exklusiv sein, sondern inklusiv in die Gesellschaft hineingehen, „um unsere Werte weiterzutragen und zu leben“.


 

Distrikt 1820 in Kürze: Bad Hersfelder Festspiele 2026

Der Besuch der 75. Bad Hersfelder Festspiele kann Gutes bewirken, denn der RC Bad Hersfeld verbindet rotarische Festspieltage mit Ticketverkauf zum Originalpreis. Die Provision wird karitativ eingesetzt. Ein Intercity-Meeting verbindet den Besuch des Musicals Something Rotten! am 4.7. mit einem glanzvollen Rahmen. Am 18.7. wird die antike Komödie Lysistrata als Neuinterpretation festlich eingebunden. Am 25.7. steht Parzival als Schauspiel (Uraufführung) auf dem Programm. Auch alle ­sonstigen Spielzeit-Karten gibt es mit Rotary-Benefit zum regulären Preis bei Christiane Heckmann-Klebsch: c.klebsch@karl-messer.de

Claus Müller v. d. Grün

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