Bröckedde

Die elektronische Nadel

von Alexander Hoffmann |
| Lesezeit: 2 Minuten

Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg.

 

 

Wir brauchen im Club mal wieder ein Thema, das den Menschen so richtig auf den Nägeln brennt“, meinte Präsident Pröpke in einer virtuellen Vorstandssitzung des RC Bröckedde. Prompt meldete sich Prof. Dr. Ing. Plötzenich-Schleifstein: „Ich hätte etwas, was mich schon lange umtreibt.“

„Und das wäre?“

„Es geht um das Zahnrad im Rotary-Logo, das unsere Nadeln ziert. Das ist nicht mehr zeitgemäß, denn bald macht die Elektromobilität Getriebe mit Zahnrädern überflüssig.“

Prof. Schnarrer, Chefarzt im Klinikum Bröckedde, schaltete sich zu und klagte: „Das Zahnrad in meiner Rotary-Nadel hat schon viele meiner Patienten verunsichert. Die fühlen sich vor der Impfung stets an ein plattgedrücktes Coronavirus erinnert.“

Pröpke war bestürzt: „So habe ich die komplexe Problematik des Zahnrads noch nie gesehen. Danke, liebe Freunde. Was können wir tun?“

Es entspann sich eine intensive Debatte. Das neue Logo sollte irgendwie zukunftsweisend, gendergerecht und klimaneutral, aber auch traditionellen Werten verhaftet sein. Stardesigner Schlupsinger, seit Neuestem Mitglied im RC Bröckedde, präsentierte den wegweisenden Entwurf eines vierblättrigen Kleeblatts in Regenbogenfarben, das die rotarischen vier Fragen und die Vielfalt bei Rotary symbolisierte.

 

„Das schicken wir in die Weltzentrale nach Evanston. Da wir ja der rotarische Leitclub sind, werden die das sicher gerne übernehmen“, meinte Pröpke.

Aus Evanston kam Wochen später eine höfliche Absage, aber verbrämt mit dem Hinweis, bald komme die rotarische Nadel 2.0 auf den Markt.

Die Version 2.0 hatte es in sich. Das Zahnrad war in modernisierter Form zwar immer noch da, aber auf Anregung von Bill Gates enthielt die Nadel einen kleinen Chip, der von den letzten Corona-Impfungen übrig geblieben war. Einprogrammiert waren die Vier-Fragen-Probe, die täglich direkt ins rotarische Gehirn gesendet wurde, dazu ein Wecker und ein kleines GPS. Der Chip mahnte beim Nadelträger freundlich Spenden an und rief zur Teilnahme an Hands-on-Aktivitäten auf. Der Wecker erinnerte ältere Freunde an das nächste Clubmeeting. Und für präsenzschwache Freunde, die vergessen hatten, wo überhaupt sich das Clublokal befand, sorgte das GPS für ein problemloses Auffinden desselben.

 

 

Alexander Hoffmann

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