Bröckedde

Fünf Sterne

von Alexander Hoffmann |
| Lesezeit: 2 Minuten

Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg.

Freund Gotthardt war ein Mann alter Schule, auf Stil bedacht und großzügig, eine Säule des Clubs. Als er seinen 70. Geburtstag feierte, lud er sämtliche Mitglieder des RC Bröckedde inklusive Anhang in das Gourmetrestaurant „Chez Max“ ein, wo man die Haute Cui sine pflegte. Wie absehbar, betrug die Präsenz der Freundinnen und Freunde 100 Prozent. Alle freuten sich auf ein opulentes Menü, zusätzlich begeistert von der Ankündigung des Jubilars, es gebe nur eine kurze Rede, nämlich die von ihm selbst.

Beim Stehempfang vorneweg verteilte der Oberkellner gemäß einer Liste goldumrandete Kärtchen mit ein, zwei, drei, vier und fünf Sternen. Bald darauf schwebten die Kellnerinnen herein und teilten den Gästen je nach Sternchen ein Getränk zu.

Wer fünf Sterne hatte, erhielt ein Glas Champagner, bei vier gab es einen hochklassigen Sekt, bei drei einen eher durchschnittlichen Riesling, bei zwei eine Apfelschorle. Die Einsterner mussten sich mit Mineralwasser „Bröckedder Sprudel medium“ begnügen. Ratlos beäugten sich die verschiedenen Sternefraktionen.

Gotthardt klärte die Gäste in seiner Begrüßungsansprache auf. Er sagte launig: „Liebe Gäste, das mit den Sternen habe ich bewusst so gemacht. Wer mir klassisch zum Geburtstag gratuliert hat, handgeschrieben mit dem Füllfederhalter und auf Büttenpapier – der kriegt fünf Sterne.“

Gotthardt fuhr fort: „Vier Sterne waren mir die persönlichen Anrufe zum Geburtstag wert. Wer mir per E-Mail eine elektronische Glückwunschkarte übermittelte, erhält drei Sterne.“

Er machte eine Kunstpause. Beklommen warteten die Zwei- und Einsterner auf das, was nun folgen würde. Und Gotthardt hob sein Glas: „Zwei Sterne vergebe ich für Glückwünsche per SMS oder Whatsapp und einen Stern für die, die mir gar nicht gratuliert hatten. Zum Wohle!“

Alexander Hoffmann

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