Distrikt 1841

Lösung für Krankenhausmüll

von Carsten Zehm |
| Lesezeit: 2 Minuten

Bis vor Kurzem landeten Nadeln und andere infektiöse Abfälle eines kleinen Krankenhauses auf der Straße gegenüber – eine Gefahr für die ganze Region.

Wer in europäischen Krankenhäusern zur Untersuchung geht oder sich einer ernsthaften Operation unterziehen muss, den beschäftigt überhaupt nicht die Frage, ob die Gesundheitsstandards erfüllt werden oder nicht – man kann einfach davon ausgehen. Noch viel ferner liegt die Frage, was eigentlich mit all dem infektiösen Krankenhausmüll passiert. Wo gelangt er hin? Wird er getrennt? Desinfiziert? Verbrannt?

Hohe Ansteckungsgefahr
In Bolde, einer typisch von Landwirtschaft geprägten Streusiedlung in Nepals zentralem Bergland mit 2000 Einwohnern, gab es ein Krankenhaus, welches von Fragen wie diesen oder den idealisierten Standards europäischer Einrichtungen weit, weit entfernt war – die Müllentsorgung fand einfach auf der vom Krankenhausaußenposten gegenüberliegenden Straßenseite statt. Die Verbrennung war unvollständig, ungleichmäßig und mit starker Rauchentwicklung verbunden. Nadeln wurden separat gelagert und in das Hauptkrankenhaus in Dhulikel gebracht. Der verbliebene Abfall wurde durch frei laufende Tiere und Wind rund um die Gruben verteilt, Regen spülte Keime und Bakterien ins Grundwasser. Durch diese infektiösen Verunreinigungen stieg das Ansteckungsrisiko für Patienten, Personal, Besucher und Nachbarn betroffener Krankenhäuser erheblich. Nach einem Spendenaufruf des gemeinnützigen Vereins „Technik ohne Grenzen e. V.“ vor einigen Monaten, waren die Freunde des Rotary Clubs Erlangen von Projekt und Planung so überzeugt, dass sie sich mit dem Verein zusammentaten, um drei Müllverbrennungsöfen an Krankenhäusern in den Orten Baluwa, Kattike Deurali und Manthali zu errichten. In den bewährten Zweikammeröfen kann nun der Müll fachgerecht dekontaminiert werden und das Müllvolumen wird erheblich verringert. Ein anschließendes Vergraben der Asche ist gefahrlos möglich.

Betrieb und Wartung in Eigenregie
Die Freude der Krankenhausverwaltung und der Patienten über die neuen Öfen war riesig. Die Krankenhausangestellten wurden geschult, die Öfen in Zukunft selbstständig zu betreiben und zu warten. So können sie nun ihrer Berufung nachgehen, ohne um das Wohl ihrer Patienten oder der Umwelt zu fürchten.

Carsten Zehm

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