Distrikt 1910

Mit Engagement für Kunst Perspektiven eröffnen

von Claus Reitan |
| Lesezeit: 2 Minuten

Wien gilt als Welthauptstadt der Musik, jedenfalls als Metropole. Naheliegend, dass sich Rotary Clubs des Distrikts 1910 für Kunst und Kultur engagieren. Einer davon ist der RC Wien-Schwechat.

"Kunst eröffnet Perspektiven über unseren Alltag hinaus." Aus Hiltrud Zehrl (RC Wien-Schwechat) sprechen Freude und Begeisterung, wird sie nach ihrem Engagement gefragt. Worin es bestand? Sie schuf 2017 die Funktion der Kulturbotschafterin – und legte als Präsidentin 2022/2023 mit Gleichgesinnten ein Programm vor, das Freundinnen und Freunde auch anderer Clubs mit Kultur zum gegenseitigen Nutzen und Frommen zusammenbrachte: Events wurden organisiert, Ausstellungen besucht, Kulturschaffende zu Gesprächen geladen, zudem Hunderte – wenig kulturvertraute – Jugendliche in das Theater gebracht.

"Wir haben heuer drei Grants gewonnen, einen für die Ukrainehilfe, zwei für Kultur und Bildung", berichtet Zehrl.

Eine Win-win-win-Situation

Einer der für Kultur erhaltenen Grants diente der Restaurierung von vier Artefakten im Rahmen der Buchpatenschaften der Österreichischen Nationalbibliothek. Der RC Wien-Schwechat übernahm unter anderem die Kosten für die Restaurierung der Musikhandschrift von "Ifigenia in Tauride" von Tommaso Traetta (1727-1779) sowie eines Kupferstichs zur Barockoper "Il Pomo d'oro" ("Der goldene Apfel") von Francesco Sbarra und Antonio Cesti, einer 1666/1668 geschaffenen Oper, Zeugnis der Wiener Festkultur der Habsburger in der Entstehungszeit. Die symbolische Übergabe aller restaurierten Objekte erfolgte in einer Gala in der Nationalbibliothek mit besonderer Führung durch die barocken Prunkräume im Beisein des Governors und des Governors elect.

Der zweite, größere Grant galt der Förderung der Jugendarbeit des Theaters an der Wien, konkret den Workshops für Kinder und Jugendliche. Diese wurden über Brennpunktschulen in Wien kontaktiert, besonders Schulen mit einem hohen Anteil an Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Sie erarbeiteten vor dem Theaterbesuch im Museumsquartier mit einfachen Mitteln die 1951 entstandene und in New York uraufgeführte Familienoper "Amahl und die nächtlichen Besucher" des italienischen Komponisten Gian Carlo Menotti, eine weihnachtliche Heilungsgeschichte. Mit Handlung und Personen bestens vertraut, war der Theaterabend ein Erfolg für alle, die Jugendlichen, den Club und seine Gäste. Auch finanziell, dank der teilweisen Finanzierung dieses Projektes mit einigen Frei- und vielen Kaufkarten.

Die von Zehrl mit dem Intendanten des Theaters an der Wien, Stefan Herheim, und mit dem Dirigenten Philippe Jordan im Club geführten Gespräche – anstelle der gängigen Vorträge – vervollständigten das Engagement der Kulturbotschafterin: "Wir haben Kultur und Menschen zueinander gebracht, Artefakte mitfinanziert und unsere Seelen genährt. Eine win-win-win-Situation", bilanziert Zehrl.

Claus Reitan

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