Distrikt 1940

Passport-Club startet erfolgreich

von Matthias Schütt |
| Lesezeit: 3 Minuten

Ein neues Clubmodell ist maßgeschneidert für die Lebensentwürfe einer mobilen Generation.

Um diese Bilanz wird sie mancher Clubpräsident beneiden: "Wir haben in unserem Gründungsjahr zu den 25 Mitgliedern vier dazugewonnen", sagt Heike Kissel, Präsidentin des RC Berlin-Werderscher Markt-Passport. Es ist einer der ersten Clubs im Distrikt mit dem Namenszusatz "Passport", der für eine besondere Ausrichtung steht: Die Mitglieder genießen ein Höchstmaß an Flexibilität, sollen den größeren Teil ihrer Präsenzen in anderen Clubs erbringen (deshalb "Passport") und dort im Idealfall eine dauerhafte rotarische Heimat finden. Dass ihr Club jetzt zwei seiner Mitglieder abgeben muss, empfindet Kissel deshalb nicht als Verlust, sondern als Erfolg einer neuen Mitgliederstrategie.

Rotary braucht junge Mitglieder, nicht irgendwann mal eins, sondern regelmäßig. Da die Clubs oft nicht bereit oder in der Lage sind, gezielt Jüngere anzusprechen, kommt Rotary ihnen mit den Passport-Clubs entgegen. Hier treffen sich zum Beispiel ehemalige Rotaracter, die den Kontakt zu Rotary nicht verlieren wollen. Zwar hat Kissels Club eine offizielle Adresse in Berlin, die Mitglieder aber sehen sich nur selten persönlich, sondern alle zwei Wochen online. "Sie wohnen verstreut über den gesamten deutschsprachigen Raum, in Berlin, aber auch in Frankfurt, München und Kaiserslautern", erzählt Kissel.

Zweierlei Maß bei Präsenz

Das Clubleben muss darunter nicht leiden. Auch online, das wissen wir seit der Pandemie, kann man lebhafte Meetings organisieren, vom Vortrag über Online-Spiele bis zu besonderen Veranstaltungen, etwa einem Gin-Tasting oder auch Versteigerungen. Daraus werden dann auch Projekte. "Eine Versteigerung war zum Beispiel der Hit bei unserer Charterfeier, mit der wir 2500 Euro für den Verein Dunkelziffer einnehmen konnten."

Persönliche Treffen gibt es etwa bei Distriktveranstaltungen oder auch über direkte Verabredungen, weil man gerade im Lande unterwegs ist. "Das ist ja das Kennzeichen der jungen Generation", bringt es die Gründungspräsidentin auf den Punkt, "dass sie einerseits nicht so ortsgebunden ist wie die ältere, andererseits aber auch Prioritäten pflegt, die für viele Rotarier noch gewöhnungsbedürftig sind – etwa dass auch ein Mann in Elternzeit geht."

Interessanterweise sieht sie in größeren Städten weniger Toleranz gegenüber diesen neuen Lebensentwürfen als auf dem Land. Und oft werde dabei mit zweierlei Maß gemessen: gegenüber jungen Managern auf Präsenz zu bestehen, aber bei Pensionären über monatelange Reisen hinweg zu sehen.

  1. Dass die Passport Clubs nicht nur Durchgangsstation sein müssen, zeigen Clubgründungen, die sich speziellen Zielen verschreiben, etwa dem Umweltschutz wie im Distrikt 1900 der RC Passport ECO Planet. Insgesamt sind in Deutschland bisher fünf dieser neuen Clubs gegründet worden.
Matthias Schütt

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