Rotary als Spiegel der Geschichte
Zum 50-jährigen Bestehen des Rotary Clubs Bad Homburg-Schloss sprach Historiker Prof. Dr. Michael Wolffsohn über Tradition, Verantwortung und die Lehren aus der Geschichte
In seiner Rede an historischer Stätte – über der Grablege der Landgrafen von Hessen-Homburg – spannte Professor Michael Wolffsohn den Bogen von der Gründung des Clubs 1975 bis weit zurück in die deutsche Geschichte. Rotary sei mehr als ein Name: ein Symbol für Leistung, Vielfalt, Werte und bürgerschaftliches Engagement. Rotary wolle dabei bewusst keine gesamtgesellschaftliche Repräsentanz. Ein "Hauch von Bürgerlichkeit und Elitärem" sei daher Teil der Identität.
Wolffsohn erinnerte daran, dass Rotary klar an Traditionen anknüpfe, sich damit aber zugleich seiner Verantwortung stellen müsse. Die NS-Zeit sei auch für Rotarier eine Zeit des moralischen Prüfsteins gewesen – mit enttäuschendem Ergebnis. Der Umgang mit dem Schriftsteller Thomas Mann zeige, dass selbst Bildungseliten versagen können. 1937 wurden die Rotary Clubs in Deutschland nach Rückzug von Rotary International aufgelöst, eine Neugründung gab es 1949.

Wolffsohn endete mit einem Appell an aller Rotarier in der Gegenwart: "Das Eis der Menschlichkeit bleibt dünn. Selbst höchste Kultur und Bürgerlichkeit sind kein Damm gegen Niedertracht, Falschheit, Lüge, nicht einmal gegen Nachahmen und Mitläufertum", mahnte der Historiker.
Nikolaus von Wuthenau
Weitere Informationen zur Feier: bad-homburg-schloss.rotary.de


























