Rotary Aktuell

Spieleentwicklung

| Lesezeit: 3 Minuten

Wissenswertes rund um die Spieleindustrie hierzulande

Good to Know and to play with

Games-Aktien – ein gutes Geschäft?

Computerspiele sind ein Hit-Geschäft – die Aktien entsprechend
volatil. Die Kurse großer Unternehmen wie Ubisoft oder Embracer
mussten nach zwischenzeitlichem Höhenflug empfindliche Rück-
schläge einstecken. Die größten Games-Umsätze entstehen bei
Weltkonzernen wie Microsoft, Tencent, Sony, Google und Apple –
in all diesen Fällen steuert das Spiele-Geschäft allerdings nur
einen Teil der Einnahmen bei.Weltgrößter Spielehersteller ist
weiterhin der US-Hersteller Activision Blizzard: Microsoft will das
Unternehmen für 70 Milliarden Dollar kaufen, stößt aber auf den
Widerstand von Kartellbehörden.


Die größten Games-Unternehmen in Deutschland

Der französische Spiele-Konzern Ubisoft, die Töchter der
schwedischen Embracer Group und die Europa-Zentrale
von Nintendo beschäftigen jeweils rund 1.000 Menschen
in Deutschland und gelten als größte Arbeitgeber der
Branche.

Die Entwickler-Studios sind quer durch die Republik ver-
teilt - dies sind die zehn Standorte mit den meisten
Beschäftigten:

  1. Ubisoft Düsseldorf – 470
  2. InnoGames (Hamburg) – 350
  3. Wooga (Berlin) – 325
  4. Crytek (Frankfurt) – 270
  5. Goodgame Studios (Frankfurt) – 270
  6. Ubisoft Mainz – 170
  7. Gameduell (Berlin) – 150
  8. Travian Games (München) – 145
  9. Ubisoft Berlin - 135
  10. Yager (Berlin) – 135

 

Die erfolgreichsten Games aus dem
deutschsprachigen Raum

Strategie und Simulation – das sind die Kern-
kompetenzen deutscher Spiele-Ingenieurskunst.

  • Landwirtschafts-Simulator: Der Dauerbrenner
    vom Schweizer Studio Giants hat viele Millionen
    Fans – kein anderes PC- und Konsolenspiel aus
    dem deutschsprachigen Raum verkauft sich so gut.
    Ein Erfolgsgeheimnis: Kooperationen mit großen
    Traktoren- und Landmaschinen-Herstellern sorgen
    für Authentizität.
  • Anno: Kaum ein Spiel steht so sehr für 'Made in
    Germany' wie Anno. Schon seit 1998 ist das Aufbau-
    Strategiespiel auf dem Markt, das stets in unter-
    schiedlichen Epochen angesiedelt ist. Die aktuelle
    Ausgabe Anno 1800 entsteht bei Ubisoft Mainz und
    spielt im 19. Jahrhundert zur Zeit der industriellen
    Revolution.
  • Forge of Empires: Das kostenlose Online- und
    Mobilegame vom Hamburger Studio InnoGames
    hat seit 2012 mehr als eine Milliarde Euro Umsatz
    eingespielt. Die Spieler entwickeln ein Dorf durch die
    Jahrhunderte – von der Steinzeit durchs Mittelalter
    bis in die Zukunft.
  • Emergency: Vom Waldbrand über Flutkatastrophe
    bis zum Flugzeug-Absturz – in der Rolle des Einsatz-
    leiters wollen Rettungskräfte, Feuerwehr und Polizei
    möglichst effizient koordiniert werden. Das Spiel wird
    bei Sixteen Tons in Tübingen entwickelt – im Sommer
    erscheint die neue Ausgabe.
  • Crysis: Eines der ganz wenigen international erfolg-
    reichen Action-Spiele stammt vom Frankfurter Studio
    Crytek. Folge 1 erschien bereits 2007 – der vierte Teil
    ist in Entwicklung. Mit Hunt: Showdown betreibt
    Crytek außerdem einen überaus erfolgreichen
    Free2Play-Online-Shooter.

Games-Förderung: Wer macht am meisten?

In der Wirtschafts- und Kulturpolitik der Bundesländer
hat das Thema Games einen ganz unterschiedlichen
Stellenwert – der sich am ehesten an den Zuschüssen
für Spiele-Projekte ablesen lässt. Im Unterschied zum
Konzept des Bundes sind die Fördermittel der Länder
meist als 'bedingt rückzahlbares Darlehen' ausgestaltet,
sprich: Im Erfolgsfall muss der Scheck anteilig er-
stattet werden.

Die Spitzengruppe: Bayern, Nordrhein-Westfalen
und die Hauptstadt-Region Berlin/Brandenburg liefern
sich einen Subventions-Wettlauf und haben für 2023
jeweils über 3 Millionen Euro für die Games-Förderung
vorgesehen.

Das Mittelfeld: Niedersachsen und Baden-Württem-
berg beteiligen sich mit jeweils 1 Million Euro an
Spiele-Projekten. Hamburg geht einen eigenen Weg
und fokussiert sich auf Prototypen-Finanzierung, Ver-
netzung und Startup-Förderung.

Die Nachzügler: Hessen, Rheinland-Pfalz und
Schleswig-Holstein experimentieren mit überschau-
baren Beträgen und setzen einen (zu) engen Fokus.
Gemessen an der Standort-Größe unternimmt das
Saarland beachtliche Anstrengungen. Sachsen, Sachsen-
Anhalt und Thüringen fördern vereinzelt, haben aber
kein festes Games-Budget eingeplant. Klares Schluss-
licht: Mecklenburg-Vorpommern.

 

Petra Fröhlich

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