Im August durfte ich Pakistan besuchen und dort auf Rotarys wichtigstes Ziel, die Ausrottung der Kinderlähmung, aufmerksam machen. Es war eine großartige Gelegenheit, dort auch die Gesundheitshelferinnen ins Rampenlicht zu rücken, die eine entscheidende Rolle beim Schutz von Kindern vor dieser durch Impfung vermeidbaren Krankheit spielen. In diesem Monat werfen wir anlässlich des Welt-Polio-Tages ein Schlaglicht auf unsere mehr als 30 Jahre währenden Bemühungen, die erste weltweite Kampagne zur Ausrottung von Polio anzuführen – und auf unseren Erfolg bei der Bildung von Partnerschaften, die helfen, dieses Ziel zu verwirklichen. Wir alle wissen, dass es sich hierbei um eine der ehrgeizigsten globalen Gesundheitsinitiativen der Geschichte handelt und dass wir die Polio-Fälle weltweit um mehr als 99,9 Prozent reduziert haben.

Pakistan ist nach wie vor eines von nur zwei Ländern auf der Welt, in denen das Polio-Wildvirus noch zirkuliert. Das andere ist das benachbarte Afghanistan. Ich konnte Impfkampagnen in Pakistan miterleben und daran teilnehmen, und kurz nach meiner Abreise fand eine riesige landesweite Impfkampagne statt, die sich auf 43 Millionen Kinder unter fünf Jahren konzentrierte. Ich sah die unglaubliche Arbeit der Rotarier vor Ort. Mehr als 60 Prozent der Impfhelfer in Pakistan sind Frauen, und sie leisten bemerkenswerte Arbeit, indem sie Vertrauen aufbauen und Mütter überzeugen, ihre Kinder impfen zu lassen. Da ich das alles aus erster Hand erfahren habe, weiß ich, dass in der ganzen Rotary-Welt der Wille vorhanden ist, Polio zu besiegen, und ich bin zuversichtlich, dass wir die richtige Strategie haben. Die pakistanischen Medien haben unsere Bemühungen ebenfalls sehr unterstützt, und das macht einen Unterschied. In diesem Monat wird auf dem Weltgesundheitsgipfel in Berlin ein neuer globaler Gebermoment stattfinden, der verspricht, mehr Ressourcen zur Finanzierung dieser zeitkritischen Ausrottungsbemühungen zusammenzubringen. Jetzt liegt es an uns, unseren Teil dazu beizutragen und in diesem Jahr 50 Millionen Dollar aufzubringen, damit die Bill & Melinda Gates Foundation den vollen Betrag im Verhältnis 2: 1 zur Verfügung stellen kann.

Es gibt viel Grund zum Optimismus – aber auch einige erschütternde neue Ereignisse. In den letzten Monaten gab es neue Polio-Ausbrüche in Israel, in Großbritannien und vor Kurzem im Gebiet von New York City in den Vereinigten Staaten. Diese Meldungen sind erschreckend. Wenn es Polio irgendwo auf der Welt gibt, kann es sich überall auf der Welt ausbreiten. Was ich in Pakistan gesehen habe, hat mich davon überzeugt, dass wir die Aufgabe zu Ende bringen können und müssen. Aber das wird nur gelingen, wenn wir an einer Strategie festhalten, die funktioniert, und sie mit allen notwendigen Mitteln unterstützen.

Jennifer E. Jones
Präsidentin von Rotary International