Distrikt 1800

Start mit Stolpersteinen

von Gabriele Arndt-Sandrock |
| Lesezeit: 2 Minuten

Während des diesjährigen „Welcome Camps“ erlebten 53 internationale Austauschschüler deutsche Geschichte hautnah.

Nicht weniger als 32 Stolpersteine zur Erinnerung an die Zirkus-Familie Blumenfeld liegen in der Walther-Rathenau-Straße (früher Königsstraße 62/63) in Magdeburg. Dort trafen sich die 53 Inbounds des Distrikts 1800, um an einer vom Rotaract Club Magdeburg organisierten Putzaktion teilzunehmen. Zunächst informierten Peter Wetzel und Waltraud Zachhuber von der städtischen Arbeitsgruppe "Stolpersteine für Magdeburg" die Austauschschülerinnen und -schüler über die Geschichte dieser Gedenktafeln und deren Urheber, Gunther Demnig, sowie über die Menschen, denen sie gewidmet sind. Im Jahr 1928 lebten 3200 jüdische Menschen in Magdeburg. 1521 von ihnen wurden in der Zeit des Nationalsozialismus ermordet. Knapp 700 Stolpersteine sind im Laufe der Jahre bisher für sie verlegt worden.

Blitzeblank mit Blumen

Die jüdische Familie Blumenfeld war Inhaberin des 1811 gegründeten Circus Blumenfeld mit der Zentrale an der damaligen Königstraße. Wegen der wirtschaftlichen Probleme nach dem Ersten Weltkrieg und der beginnenden politischen Radikalisierung musste das Unternehmen 1928 Konkurs anmelden. Die meisten Familienangehörigen wurden im Holocaust ermordet, nur wenige überlebten den Zweiten Weltkrieg.

"Es war sehr emotional für mich, die Geschichte der Familie Blumenfeld und anderer Opfer zu hören. Ich bin froh, dass wir Austauschschüler und -schülerinnen eine Rolle in dieser Aktion spielen konnten, um zu helfen, dass diese jüdischen Menschen nicht vergessen werden," sagte Karli aus Südafrika.

Nach der Einführung in dieses dunkle Kapitel der deutschen Geschichte machten sich die Austauschschüler und Austauschschülerinnen mit Schwämmen, Edelstahl-Reiniger und Küchenrolle daran, die Steine wieder zum Glänzen zu bringen. Die nun sauber blitzenden und mit Blumen verzierten Stolpersteine bringen nicht nur Passanten ins gedankliche Stolpern, sondern stimmten auch die Rotaracter und Rotaracterinnen, Rotexerund Rotexerinnen ebenso wie die 53 Inbounds aus 13 verschiedenen Ländern nachdenklich.

"Für mich war diese Aktion sehr wichtig," so Sofia aus Brasilien. "Sie hat mein Bewusstsein für die Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland geschärft. Direkt nach dem Camp fuhr ich nach Lübeck und zum ersten Mal achtete ich wirklich auf die Stolpersteine, hielt jedes Mal an, wenn ich einen auf dem Boden sah."

Weitere Informationen zu den Stolpersteinen in Magdeburg und die Familie Blumenfeld gibt es unter dem Link: www.magdeburg.de/B%C3%BCrger-Stadt/Stadt/Ehrungen-Preise/Stolpersteine

Gabriele Arndt-Sandrock

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