Wernigerodes Rotarier unterstützen kurzfristig Künstler aus Vietnam für Auftritte im Konzerthaus Liebfrauen.
Unverhoffte Kosten am Flughafen Hanoi hätten das Projekt beinahe zum Scheitern gebracht: 40 Kilo Übergepäck und demzufolge 500 Euro Zusatzkosten für empfindliche vietnamesische Instrumente. Dank der spontanen Hilfe des Rotary Clubs Wernigerode konnte das Ensemble Thanh Am Xanh jedoch wie geplant im Konzerthaus Liebfrauen in der bunten Stadt auftreten.

Sie heißen Pina, Monochord oder Tam Thap Luc – historische vietnamesische Instrumente, gefertigt aus Naturmaterialien wie Bambus, Kürbis oder Holz. Ihre besonderen Klänge waren nun in Wernigerode zu hören. Doch bevor die Musikerinnen und Musiker spielen konnten, gab es Turbulenzen: Am Flughafen Hanoi verlangte die Fluggesellschaft hohe Gebühren.
Für den Verein Wernigeröder Interkulturelles Netzwerk (WIN) wandte sich Huong Trute an die Rotarier. Diese entschieden kurzfristig, die Mehrkosten zu übernehmen – und ermöglichten so zwei Konzerte, die Kulturen verbinden und das Gemeinsame von Deutschland und Vietnam betonen.
Der Anlass: Vor 50 Jahren, 1975, nahm die Bundesrepublik diplomatische Beziehungen zum kommunistischen Nordvietnam auf, noch tobte der Krieg gegen die USA und den Süden des Landes. Die frühere DDR selbst pflegte bereits enge Kontakte nach Südostasien; vietnamesische Gastarbeiter gab es seinerzeit in der gesamten Republik, viele waren auch im Wernigeröder Kleiderwerk beschäftigt.

Heute sind die Verbindungen lebendig wie nie: Seit zwölf Jahren besteht eine aktive Städtepartnerschaft mit Hoi An, einer UNESCO-Welterbestadt im früheren Südvietnam. Huong Trute engagiert sich dafür unermüdlich – mit Klima- und Umweltprojekten, mit kulturellem Austausch, mit Programmen, die junge Vietnamesen zur Berufsausbildung nach Wernigerode bringen. Nun kamen auch zwei hochkarätige Konzerte hinzu, die durch viele Unterstützer möglich wurden – nicht zuletzt durch den Rotary Club Wernigerode.
Tom Koch

























