Neues vom RC Bröckedde - Folge 182
Der RC Babalu
Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg.
Punkt 14.30 Uhr schlug Präsident Pröpke auf den Gong, das Meeting war beendet und blitzschnell leerte sich der Salon Hindenburg. Die Freunde spritzten auseinander, als ob es Bombenalarm gegeben hätte.
Präsident Pröpke konstatierte traurig: „Schade, dass die Meetings immer so abrupt enden. Wäre doch schön, wenn wir auch außerhalb des rotarischen Protokolls noch ein bisschen zusammensitzen würden.“
„Ein Abendmeeting wäre dem förderlich, dann lockt kein Büro mehr“, sagte Kassierer Knödler. Und so kam es – das Meeting fand nun versuchsweise um 19 Uhr im Salon Hindenburg statt. Da traf es sich gut, dass der Bröckedder Hof mit einer neuen Attraktion aufwartete, der Babalu-Bar. Die Bar war cool durchgestylt, im Hin tergrund sang Frank Sinatra „New York, New York“. Es gab exzellente Drinks, darunter den Bröckedde Special, eine Mischung aus der einheimischen Schlunzbeere und Gin – geschüttelt, nicht gerührt.
Die Bar fand mächtig Zulauf, auch wegen der betörenden Barkeeperin Chantal. In ihrem roten Latex Outfit stellte sie Oberkellner Franz aus dem Salon Hindenburg mit seinem abgeschabten Frack in den Schatten. Nach jedem Meeting steuerten immer mehr Freunde zu einem Absacker in die Bar, um die rotarische Freundschaft zu pflegen oder um in den intimen Separees eine kleine, feine Clubintrige einzufädeln.
Präsident Pröpke war begeistert: „Unser Clubleben nimmt einen ungeahnten Aufschwung.“ Allerdings musste er bald registrieren, dass die Babalu-Bar dem Salon Hindenburg den Rang abzulaufen drohte. Immer mehr Rotarier kamen zum Meeting in den Bröckedder Hof – um gleich in die Bar zu gehen.
So geriet ein Vortrag, von dem sich Pröpke so viel versprochen hatte, zum Fiasko. Der Gastredner, seines Zeichens Vorsitzender des Bundesverbands alleiner ziehender Katzenväter, sprach gerade mal vor acht Freunden und drei Katzen. Alle anderen waren bei Chantal und Sinatra.
„So geht das nicht, so werden wir ja zum RC Babalu“, erklärte Pröpke. Schweren Herzens führte er das Mittagsmeeting wieder ein, denn da hatte die Bar geschlossen.
Wochen später hatte er wieder Grund zur Freude. Theophilus Würgzwiebel hatte nach jahrelangem Antichambrieren Pröpkes einen Vortrag beim RC Bröckedde zugesagt. Würgzwiebel war ein Philosoph von globalem Rang, ein Weltendeuter, wie es keinen zweiten gab. Seit Jahrzehnten lebte und dachte er in einer kargen Berghütte in den bayrischen Alpen, allem Irdischen abhold, die reine Geistigkeit.
Respektvoll besprach Pröpke mit Würgzwiebel in der Berghütte die Details. Der Philosoph meinte: „Ich komme sehr gerne. Aber wir sollten uns in der Babalu-Bar treffen. Ich hoffe, Chantal ist noch da?“
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