Neues vom RC Bröckedde – Folge 209
Köcheln im eigenen Saft
Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg.
Als im nahen Woppelshausen ein neuer Rotary Club gegründet wurde, schickte Präsident Pröpke im Namen des RC Bröckedde artige Glückwünsche, verbunden mit einem Angebot zur Zusammenarbeit. Die Antwort war dröhnendes Schweigen.
„Wie schade“, klagte Pröpke in der nächsten Vorstandssitzung. „Die in Woppelshausen köcheln wohl lieber nur im eigenen Saft.“ Dabei war ihm klar, dass das auch für seine Bröckeddianer galt. Freund Murmeltopf zum Beispiel tönte gerne: „Ist doch schön, dass wir so gemütlich unter uns sind.“ Zarte Hinweise Pröpkes auf clubübergreifende Projekte, gar solche des Distrikts, stießen auf taube Ohren. „Der Distrikt, ist das nicht diese rotarische Oberbehörde?“, meinte Murmeltopf.
Doch Pröpke ließ nicht locker. Er sprach nun bundesweit diverse Clubs zwecks gemeinsamer Aktionen an, doch die Resonanz war à la Woppelshausen. „Es ist ein Graus mit der rotarischen Kommunikation, alle meine Botschaften landen im Nirwana“, stöhnte Pröpke. Da kam ihm der weltläufige Freund Munzinger zu Hilfe: „Besinnen wir uns auf unsere Internationalität, denken wir endlich global.“ Seine Akquise umfasste zuerst Mitteleuropa, dann erstreckte sie sich rund um den Globus.
Eines Tages rief er aufgeregt den Präsidenten an. „Ich habe es geschafft!“
„Was denn, mein Lieber?“
„Ich habe einen Club gefunden, der sich auf den Austausch mit uns freut.“
Pröpke war elektrisiert: „Und wo?“
„In Ny-Ålesund auf Spitzbergen im arktischen Meer. Der dortige Club fühlt sich etwas einsam. Ny-Ålesund ist ja die nördlichste Siedlung der Welt.“
„Wie viele Einwohner hat Ny-Ålesund?“
„34. Sind übrigens alle im Club.“
Pröpke stürzte sich voller Elan in das arktische Projekt. Mit einem Satellitentelefon hatte er bald guten Kontakt mit den neuen Freunden. Eine Box mit sechs Flaschen Bröckedder Schlunzbeere, die Ny-Ålesund mit einem Eisbrecher erreichte, sorgte für große Begeisterung. Eine Einladung zu einem Besuch in Ny-Ålesund folgte, als Höhepunkt des Programms schlugen die neuen Freunde ein Wettschwimmen im Polarmeer vor.
Noch während der Reisevorbereitungen rief ihn ein Herr Schwartenblüte an und stellte sich als Präsident des RC Woppelshausen vor. „Sorry, dass ich mich erst jetzt bei Ihnen melde. Aber ich habe mit meinem neuen Club sehr viel um die Ohren.“
Pröpke freute sich, es ging also doch: „Kein Problem, mein werter Freund. Was beschäftigt Sie denn im Moment?“
Schwartenblüte hüstelte schüchtern. „Nun ja, wir wollen global denken und Freundschaften rund um den Globus begründen.“
„Toll, was haben Sie da im Auge?“
„Den RC McMurdo, benannt nach der McMurdo-Forschungsstation in der Antarktis. Sehr nette Leute dort, die sich etwas einsam fühlen.“
Pröpke war begeistert: „Großartig, Sie haben dazu die volle Unterstützung des RC Bröckedde.“
Schwartenblüte hüstelte erneut. „Aber wir zögern noch etwas mit einem Besuch.“
„Warum?“
„Die Freunde dort unten haben uns zu einem Wettschwimmen an der Abbruchkante des Thwaites-Gletschers in der Westantarktis eingeladen.“
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