Auftakt-Meeting
BASRAN — rotarisch aktiv werden für eine saubere Ostsee
Ein neues rotarisches Netzwerk will helfen, die Ostsee sauberer zu machen und die Folgen des Klimawandels in dem Gewässer zu dämpfen. Ein erstes Treffen auf Zoom zeigte schon gute Beispiele.
Neun Länder liegen an der Ostsee, in deren Küsten etwa 2000 Rotary Clubs mit über 80.000 Rotariern aktiv sind — ein Potenzial, dessen sich die Initiatoren des Netzwerkes bewusst sind. Sie wollen so viele rotarische Freunde aus den Anrainerländern für das Thema interessieren. Gar nicht weit weg von der Ostsee wohnt auch RI-Präsident Holger Knaack, der die Initiative natürlich unterstützt und bei dem ersten Treffen via Zoom um mehr "Mitgestalter" warb.
Die Initiatoren hatten bereits auf der Convention in Hamburg für ihr Vorhaben "Rettung der Ostsee" geworben. Jetzt folgte das erste offizielle gemeinsame Mitgliedertreffen der Initiative. Mehr als 200 Teilnehmer aus der rotarischen Welt wollten dabei sein.
Ziel von BASRAN ist es, Aktionen zu organisieren, um den Zustand der Ostsee zu verbessern. Dabei sollen Aktivitäten in allen Ostseeanrainerstaaten etabliert werden, um die Wirkung zu potenzieren. Langfristig soll sich der Zustand der Ostsee deutlich verbessern.
Die Ostsee braucht uns!
Gastrednerin des Meetings war Jannica Haldin von der Baltic Marine Environment Protection Commission — wegen ihres Gründungsortes Helsinki auch Helsinki Commission, kurz HELCOM, genannt. Sie machte deutlich, dass es keine Zeit mehr gebe: "Die Ostsee braucht uns!" Eingeschwemmte Nitrate, Phosphor und verunreinigte Sedimente zusätzlich zu Plastikmüll verlangten nach Taten. Dabei müsste die Landwirtschaft ebenso wie die Industrie einbezogen werden. Auch ein bestehender Baltic Sea Action Plan benötige ein Update. Daten aus den fünf Jahren könnten dafür die Grundlage legen.
Aus Finnland meldete sich Meeresbiologin Anna Törnroos-Remes zu Wort. Sie berichtete, wie sich die Hohe Anreicherung mit Nährstoffen auf die Artenvielfalt, die Zahl der Fische auswirke. Auch der Klimawandel hinterlasse Spuren, zum Beispiel massive Algenblüte aufgrund höherer Wassertemperaturen, wenig Sauerstoff im übersäuerten Wasser, stärkere Auswirkungen von Eis, Wind und Wellen an den Küsten. Es gelte, im direkten Umfeld das Wissen zu erhöhen und das Thema Nachhaltigkeit voranzubringen. Das Motto laute: Conserve, manage, restore — erhalten, managen, wiederherstellen! Forschung unterstützen und länder- und fachübergreifend zusammenzuarbeiten müsse deshalb für die Rotarier im Fokus stehen.
Es muss mehr getan werden
Auch Tommy Lekenmyr aus Schweden motivierte: "Wir können mehr erreichen — für all die 90 Millionnen Menschen, die an der Ostsee leben." Er regte an, in jedem Club der Initiative eine Kontaktperson zu benennen. Außerdem setzt er auf die Zusammenarbeit mit der Environmental Sustainability Rotarian Action Group (ESRAG), mit der UNO, mit Universitäten und Technologieinstituten und empfiehlt, mit anderen Clubs in einen kleinen Wettbewerb um das beste Umweltprojekt zu gehen. Beim Ausflug mit einem Experten an die Ostsee könne man gleichzeitig auch Strände von Müll beseitigen oder mit Schülern die Wasserqualität prüfen und sie ans Thema "saubere Ostsee" heranführen.
Aus Polen meldete sich ESRAG-Urgestein Mark Krawczynski zu Wort, der die vielen bereits laufenden rotarischen Aktionen lobte. "But much more needs to be done — es muss noch viel mehr getan werden!" Es gelte, viel mehr Rotarier einzubeziehen beim Thema Säuberung der Ostsee.
Renaturierung, Wasserqualität, Plastik-Entsorgung
Auch Deutschland stellte die Arbeit der Ostsee-Anrainer-Distrikte 1940 und 1850 vor: Martin Weigel vom RC Greifswald berichtete unter anderem vom Erfolg des World Clean-up Days. Außerdem stellte er den Meeting-Teilnehmern die Mondraute vor, einen unscheinbaren, an den Ostseeküsten beheimateten Farn, der aber vom Aussterben bedroht ist. Auf der Insel Hiddensee läuft bereits ein umfangreiches Renaturierungsprojekt, das ihn wieder ansiedeln und vermehren soll.
Auch von der Aktion End Plastic Soup berichtete er, ebenso wie von einem für 2022 geplanten RYLA in Zusammenarbeit mit dem Ozeaneum in Stralsund.
Auch aus Finnland wurden Ideen beigesteuert: Päivi Kippo-Edlund, Environmental Monitoring and Supervison Helsinki, stellte Unterrichtsmaterial vor, das über den Zustand der Ostsee informiert. Er berichtete von Fluss- und Küstensäuberungsaktionen und Blaualgen-Monitoring mit dem Umweltinstitut SYKE.
Für die weitere Arbeit ist vorgesehen, einen Newsletter zu etablieren, weitere Distrikte in die Initiative zu holen und mit den Wasserbehörden zu kooperieren. Außerdem sind Strandsäuberungsaktionen angedacht, Ölverschmutzungen sollen verhindert und sogenannte Wasserbotschafter ernannt werden. Auch Fundraising und Aktionen, die ein Bewusstsein für den Zustand der Ostsee und der Küstenregionen schaffen sollen, sind in Planung. Dafür braucht es eine schlagkräftige rotarische Mannschaft, ist sich auch Gunilla Östberg von der ESRAG sicher: "The more ambassadors we have the better - je mehr Botschafter für die Umwelt wir haben umso besser!"
Wie gehts weiter?
Verstärkung für die Initiative BASRAN ist also erwünscht, bevor es am 2. Oktober 2021 das nächste Meeting des Aktions-Netzwerkes geben soll — gern in Helsinki, wenn Corona es zulässt. Nur einen Tag später ist ein Ruder-Event für den Hering in der Ostsee in Helsinki angesetzt, an dem vielleicht auch eine BASRAN-Mannschaft teilnehmen könnte. Anschließend gibt es eine Herings-Kreuzfahrt mit einem Segelschiff, auf dem sich die Teilnehmer ausruhen, aber auch vernetzen, austauschen und neue Projekte planen können.
Video vom ersten Meeting des BASRAN: HIER (Achtung: Video beginnt erst nach 1 Stunde und 1 Minute der Aufzeichnung!)
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