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Distrikt 1820

Ich bin der Governor Drei Z

Distrikt 1820 - Ich bin der Governor Drei Z
DG Henning von Vieregge zeigt, wo's langgeht Halbjahreskonferenz in Marburg) © Christoph Müller, K2 Werbeagentur GmbH

Distriktgovernor Henning von Vieregge antwortet auf Fragen des Distriktreporters.

Christian Kaiser21.07.2020

Du vermutest, dass Du als "Governor Drei Z" in die Distriktgeschichte eingehst. Wofür stehen die drei Z?

Für Zoom, Zusammenhalt und Zukunft.

Dann lass uns die abarbeiten. Der Reihe nach.

Gern. Zoom steht exemplarisch für die Online-Kommunikation. Hätten wir vor einem Jahr eine Umfrage in den Clubs gemacht, dann hätten Namen wie Zoom, Webex und so weiter wie Fremdwörter geklungen. In meinem Club parlieren nun der 90-jährige Gerd mit dem 85-jährigen Albrecht auf einer Webex-Plattform. Ein anderer Freund, der nicht mehr zu den Treffen kommen konnte, weil er seine Frau pflegt, ist nun online wieder dabei. Auch für den Distrikt ist diese Kommunikationsform ein Gewinn.

Governor Henning von Vieregge (Mitte) mit Nachfolgerin Edith Karos (links davon) und deren Nachfolger Reinhard Fröhlich (rechts) auf der Halbjahreskonferenz in Marburg - wo man sich noch wie üblich treffen konnte. © Christoph Müller

Wenn PETS und Distriktkonferenz online stattfinden müssen, das ist doch kein Vorteil, oder?

Da hast Du recht. Vor allem fehlen die Kaffeepausen, das Kennenlernen im Small Talk über Clubgrenzen hinweg. Aber Arbeitsgruppen, Ausschüsse und so weiter tagen online weniger aufwendig, häufiger und zielorientierter. Clubs, aber auch die ganze Organisation, sollten überlegen, was sie nach Ende der Pandemie die Online-Entwicklungen bewahren können - als neue Normalität. Dieser Modernisierungsschub hat auch für die Weltorganisation RI neue Türen aufgestoßen, um das Motto von Holger Knaack hier mal einzubringen.

Du besuchst die Clubs nur online. Warum?

Die Bitte kam von Rotary International. Ich habe mich intensiv beraten lassen. Ergebnis: Ein Governor, der zwei Wochen von ihm selbst unbemerkt Clubs infiziert, wäre der Supergau: medizinisch und medial. Ich empfehle allen Kritikern dieser Entscheidung (das sind nicht so viele), im Netz unter Salzburg und Covid-19 zu googeln. Ergebnis "Rotary". Und dann in den sozialen Netzen die hämischen Kommentare zu lesen. Dann ist man bedient.

Kommen wir zum zweiten Z: Zusammenhalt.

Mein Motto, das bestens mit dem Weltmotto "Rotary eröffnet Möglichkeiten" zusammenpasst, heißt "Offene Heimat Rotary". Damit spreche ich drei Aspekte von Heimat an: Rotary ist Heimat, Rotary schafft Heimat und Rotary versteht Heimat nicht als Wagenburg gegen Fremde und Fremdes. Alle drei Aspekte sind gleich wichtig.

Was bedeutet dies für die Distriktarbeit?

Wir pushen das Zusammenwirken von Distrikt und Clubs. Erster Schritt: Mehr Information und mehr Transparenz. Wir haben den Leitfaden für die Zusammenarbeit im Distrikt stramm überarbeitet und zwei neue Kommunikationslinien eröffnet und zwei weitere neu ausgerichtet, alle in einheitlichem frischem Look: D1820-Newsletter, Governorbrief, Focus und Talk. Der D1820-Talk, alle zwei Wochen, mit einer thematisch fundierten Anwerbung über Focus vorweg, könnte ein Erfolgsmodell werden. Begonnen haben wir mit der D1820-Homepage-Überarbeitung und mehr Präsenz in den sozialen Medien. Den 3. Oktober haben wir zum Heimattag Thüringen/Hessen ausgerufen, zusammen mit Govenor Heribert Trunk (1950). Und wir wollen die kleinen Community-Projekte der Clubs sammeln, sichten und zukünftig thematisch zusammenführen. Dazu ist der Weg länger als ein Jahr.

Der letzte Satz führt uns zum dritten Stichwort: Zukunft.

Es geht um die mittelfristige Entwicklung. "Fünf Jahre" tauchen bei Knaacks Wünschen an die Governors weltweit und im RI-Vision Statement auf. Wir – meine Nachfolgerin Edith Karos und mein Nachnachfolger Reinhard Fröhlich - haben beschlossen, für diesen Zeitrahmen eine Diskussion im Distrikt zu starten. Mit drei Zugängen: Strategie, Kommunikation und Nachhaltigkeit. Es liegt dann an uns, ob die daraus entstehende Richtungsvorgabe "Vision 24/25" die Clubs animiert, ebenfalls Wunschszenarien zu entwickeln und zu überlegen, wie man sich den Zielen Jahr um Jahr nähern könnte. Dabei dürfen die Möglichkeiten der einzelnen Präsidenten oder Governors, ihre Akzente zu setzen, nicht beeinträchtigt werden – ein Balanceakt.

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Die Gasttöchter Fernanda und Angelica bei einer Familienfeier
© Henning von Vieregge

Governor sein ist ein Fulltime-Job, auch in Coronazeiten. Warum machst du das?

Mich hat schon immer interessiert, warum Rotary so gut funktioniert und jeder Club der festen Überzeugung ist, dass es bei ihm besonders gut funktioniert. Als Präsident habe ich meinen Club kennen- und schätzen gelernt, und bin später als Assistant Governor auch auf Distriktebene vielen sympathischen, eindrucksvollen Menschen begegnet. Als meine jüngste Tochter dann im Jugendaustausch in Ecuador war und Gasttöchter bei uns, vorneweg Angelica und Fernanda, unser Leben bereicherten, blieb hängen: Da ist noch eine Rechnung offen. Zugunsten von Rotary. Wie ich überhaupt meine, meine Generation der 68er und nachfolgend auch die Babyboomer sind unter der Glückshaube geboren und sollten sich deswegen nicht zieren, wenn es um Engagement geht. Wo und wie auch immer. Rotary ist nur eine Möglichkeit, aber eine schöne.

Christian Kaiser

Christian Kaiser wurde 1942 in Hessen geboren, machte Abitur in Hanau. Studium der Agrarwissenschaften in Göttingen und Bonn mit Promotion. Pächter der Hessischen Staatsdomäne Kinzigheimerhof bis 2004. Öbuv. Sachverständiger. Verheiratet, zwei Kinder. Seit 1981 im RC Hanau. Präsident 1999/2000, PHF+3. 2011 bis 2021 war er Distriktberichterstatter für D 1820.