Foundation-Schwerpunkte
Ein Erfolgsprogramm – aber ohne uns …
Am 31. Mai endet die Bewerbungsfrist für ein Stipendium als Rotary Peace Fellow für das Jahr 2020/21. Das Interesse an diesem Prestige-Projekt ist hierzulande nur sehr verhalten.
Seit 2002 gibt die Rotary Foundation jedes Jahr eine Menge Geld für eine besondere Gruppe an Stipendiaten aus: Jungakademiker beziehungsweise Berufspraktiker werden in zwei getrennten Programmen zu Fachleuten für Frieden und Konfliktvermeidung und -lösung mit Kosten von bis zu 60.000 Dollar pro Kopf und Jahr weitergebildet. Genau 1235 Alumni haben bis heute die beiden Programme durchlaufen und arbeiten nach Erhebungen des Foundation Newsletters für Nichtregierungsorganisationen (38 Prozent), Regierungsbehörden (14 Prozent), für die UNO, bei der Polizei oder als Lehrer, Wissenschaftler und Rechtsanwälte.
Sie alle konzentrieren sich auf Strategien und Konzepte, wie die internationalen Beziehungen und das gesellschaftliche Zusammenleben konfliktfrei organisiert werden können. In einer Welt zunehmender internationaler Irritationen setzt Rotary konsequent auf eine Gegenstrategie der Entwicklungszusammenarbeit, Verständigung und Mediation. Doch eigenartig: Aus Deutschland, das sich traditionell immer an vorderster Stelle für Friedensmissionen in die Pflicht nehmen lässt, ist das Interesse an diesem Programm nach wie vor äußerst gering. Nach Angaben des Rotary Deutschland Gemeindienstes e. V. (RDG) sind unter den Alumni bislang nicht einmal 20 deutsche Absolventen zu finden, weniger als zwei Prozent.
Hier die wichtigsten Informationen zu den verschiedenen Möglichkeiten:
• Ein Master-Studiengang von 15 bis 24 Monaten inklusive Praktika richtet sich an Akademiker mit mindestens dreijähriger Erfahrung in Berufen, die direkt oder indirekt auf die genannten Ziele hinwirken. Für den Studiengang wurden Rotary Peace Center an diesen fünf renommierten Universitäten eingerichtet: Duke University/University of North Carolina at Chapel Hill, USA – International Christian University Tokio, Japan – University of Bradford, England – University of Queensland, Australien und Uppsala University, Schweden.
• Für Berufspraktiker mit mindestens fünfjähriger Berufserfahrung wurde ein dreimonatiges Intensivprogramm inklusive dreiwöchigen Praktikums konzipiert. Dieses Programm findet an der Chulalongkorn University in Bangkok, Thailand statt.
Für beide Angebote stehen jeweils bis zu 50 Studienplätze zur Verfügung. TRF trägt alle Studienkosten sowie die Aufwendungen zum Lebensunterhalt. Über aussagekräftige Bewerbungsunterlagen mit zwei Referenzen und dem Nachweis exzellenter Englischkenntnisse (TOEFL/IELTS) müssen wir nicht reden. Dies aber sollte man noch wissen: Die Bewerbung muss über einen Rotary-Distrikt laufen, der eine Vorauswahl vornimmt und zum Interview einlädt. Kandidaten wenden sich dazu zunächst an einen Rotary Club ihrer Umgebung. Falls sie keinen Club finden, oder bei anderen Fragen, helfen die Mitarbeiter in Evanston unter rotarypeacecenters@rotary.org.
Bewerbungsschluss am 31. Mai
Distrikte können mehrere Kandidaten vorschlagen. Sollte ein Distrikt von einer Bewerberwelle überrollt werden, hilft RI ebenfalls: Die Mitarbeiter vermitteln andere Distrikte, die auch distriktfremde Bewerber vorschlagen können. Bewerbungen müssen bis 31. Mai eingehen, die Distrikte müssen bis 31. Juli die ausgewählten Kandidaten nach Evanston melden. Dort nimmt das Rotary Peace Center Committee die finale Auswahl vor.
Eine abgelehnte Bewerbung ist kein Grund aufzugeben, wie die RI-Experten betonen. In der jüngsten Runde waren 30 Prozent der Bewerber in einer früheren Auswahl gescheitert. Und schließlich: Ein Stipendium bedeutet noch nicht die Zulassung an einer der Peace-Universitäten. An der Universität ihrer Wahl müssen sich die Fellows – nach Auswahl durch Rotary – noch einmal gesondert bewerben.
Keri B. Lynch (The Rotarian)/ms
Interessenten können von der Rotary-Website my.rotary.org/en/peace-fellowship-application die Teilnahmebedingungen einsehen und die Bewerbungsunterlagen herunterladen. Eine aktuelle Bestandsaufnahme zum Verfahren ist in der Februar-Ausgabe des Rotarian 2019 zu finden.
Matthias Schütt ist selbständiger Journalist und Lektor. Von 1994 bis 2008 war er Mitglied der Redaktion des Rotary Magazins, die letzten sieben Jahre als verantwortlicher Redakteur. Seither ist er rotarischer Korrespondent des Rotary Magazins und seit 2006 außerdem Distriktberichterstatter für den Distrikt 1940.
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