Neues vom RC Bröckedde · Folge 98
Die Deutschen kommen
Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg.
Seit langen Jahren pflegte der RC Bröckedde eine enge Partnerschaft mit dem Schweizer Rotary Club Redliwil. Bekanntlich liegt Redliwil im Herzen der Schweiz, nahe Zürich und mit Blick auf das Matterhorn und den Lago Maggiore. Gleich um die Ecke findet sich das Heidiland. Vom Hausberg, der Redliwiler Spitze, ist auch der „Röstigraben“ klar zu erkennen. Redliwil ist weltoffen und heimatschwer, traditionsbewusst und innovativ – die Schweiz pur.
Da wollte es der Zufall, dass Freund Pflaumenbauch aus Bröckedde einen Job in Redliwil erhielt. Er zog frohgemut in die Schweiz, gab es doch gerade in Redliwil viele Zuzügler aus dem „großen Kanton“. Ein Deutscher war Chefarzt des Redliwiler Spitals, deutsch waren viele Professoren an der Redliwiler Universität sowie der Chefredaktor vom Redliwiler Tagesanzeiger. Die Villen an der Goldküste hoch über dem Redliwiler See waren fest in deutscher Hand. Unterschwellig hatte das im RC Redliwil schon zu Diskussionen geführt. Bei einem Meeting meinte Clubpräsident Beat Bälzli:„Die Deutschen sind ja ganz anstellig, aber es werden immer mehr.“ Neben ihm nickte Freund Schnurrenberger bedächtig: „Kein Wunder bei einer Bevölkerung von 82 Millionen. Aber immerhin sinkt ihre Geburtenrate.“„Das dauert mir aber zu lange“, gab Bälzli zu bedenken.
Tage später meldete sich Freund Pflaumenbauch bei Präsident Bälzli. Er sei nun in Redliwil tätig. Ob er als Rotarier denn ab und an mal den RC Redliwil besuchen dürfe? Ob er gar eines Tages im Club Mitglied werden könne? Präsident Bälzli legte die Anfrage dem Clubvorstand vor und meinte: „Herr Pflaumenbaum kommt ja aus dem hohen Norden, gleichsam vom Rand der Arktis. Aber die Auskünfte über ihn lauten günstig – keine Steuerschulden, keine Strafzettel, keine Kinder, zudem hat er mehrfach für das Rote Kreuz Blut gespendet.“
Und so durfte Pflaumenbauch an den Meetings teilnehmen. Er spendete weiter exzessiv Blut und zeigte sich auch ansonsten sehr anstellig. Doch sein Projekt „Aufnahme in den Club“ wollte nicht so recht vorankommen. Bis der Tag kam, als der Redliwiler incoming Präsident Winkelried einen Vortrag zum Thema „Weshalb die Annexion von Baden-Württemberg nötig ist – historische, juristische, politische und moralische Gründe.“
Pflaumenbauch lauschte Winkelried beflissen. Zum Schluss erhob er sich, klatschte heftig Beifall und rief „Bravo!“ Und Präsident Bälzli murmelte erfreut: „Doch, den Pflaumenbauch, den nehmen wir. Wir brauchen weitsichtige Leute.“
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