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Projekt

Angekommen und angenommen

Eine Gruppe Studenten des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) unterstützt Flüchtlinge in der Stadt – der RC Karlsruhe-Fächerstadt ehrt das Engagement mit dem Kappes-Preis

Peter Leinberger01.12.2015

„Das Engagement der Studenten des KIT hat uns tief beeindruckt“, äußert sich Gabriele Kellermann, Gemeindienst-Beauftragte des RC Karlsruhe-Fächerstadt, bei einem Besuch einer Flüchtlingsunterkunft in Karlsruhe. „Die jungen Menschen setzen sich seit fast einen Jahr neben ihrem Studium für bessere Lebensumstände von Flüchtlingen ein.“ Ziel der Studenten: Sie möchten für die Flüchtlinge eine Atmosphäre des „Angekommen- und Angenommen-Seins“ schaffen. Dieses Engagement zeichnete der Club nun mit dem jährlich vergebenen Heinz-Kappes-Preis aus. „Nochmals besser begreifen konnten wir die wichtige Arbeit der Initia­tive, als uns Ruth Stephan vom KIT mit auf das Gelände am Campus Ost nahm, wo in einer ehemaligen Kaserne Flüchtlinge untergebracht sind“, schildert Kellermann immer noch tief bewegt ihre Eindrücke. „Hinter einem hohen Zaun sieht man einzelne Personen – auch Familien mit Kindern – bei sommer­licher Hitze im Schatten unter Bäumen liegen. Eigentlich für 700 bis 800 Personen geplant, sind nun schon weit über tausend Menschen hier.“


Beeindruckt war die Delegation des Clubs von der Ruhe, mit der trotz drangvoller Enge alles auf dem Gelände abläuft. Die Flüchtlinge sind in Zelten untergebracht, wo sie in mehrstöckigen Betten schlafen. Männer, Frauen und Familien sind nur notdürftig mit Vorhängen voneinander getrennt. Es ist heiß und schwül. Jeden Tag sind die KIT-Studenten da und unterstützen bei der Essensausgabe, verteilen Kleidung oder verbringen ein paar unbeschwerte Stunden bei Sport und Spiel mit Kindern und Jugendlichen.


Langes Warten auf die Anerkennung
„Im Notaufnahmelager sind viele Menschen noch nicht registriert, dies ist aber Voraussetzung für eine Anerkennung als Ayslbewerber“, erklärt uns Noah Fleischer, Freiwilliger und Student der Wirtschaftswissenschaften, der für die Flüchtlinge dolmetscht. Meist lässt die Anerkennung lange auf sich warten, weil Kapazitäten in den Registrierungsstellen fehlen.


Den Heinz-Kappes-Preis vergibt der Club seit 2000 und zeichnet damit das ehrenamtliche Engagement junger Menschen aus. Gewürdigt werden Einzelpersonen oder Gruppen junger Menschen bis zu einem Höchstalter von 27 Jahren. Die Gewinner können das Preisgeld in Höhe von insgesamt 6000 Euro nach eigenem Ermessen verwenden. Der Preis ist nach dem früheren evangelischen Jugendpfarrer und Sozialpolitiker aus Karlsruhe, Heinz Kappes, benannt. 

Peter Leinberger
Peter Leinberger ist Rotarier seit 1981. Präsident des RC Bruchsal-Bretten 1991/92. Studium der Pharmazie und Studium der Tiermedizin. Nach zuletzt 35 Jahren Selbständigkeit seit 2014 im Ruhestand. Noch vielseitig engagiert u.a. im Tierschutz (TVT AK 6), der Erhaltung alter Haustierrassen (G.E.H.), der Kultivierung von Kakteen (spez. winterharter) und im sozialen Bereich (Pelikan-Verein zur Unterstützung der Palliativ-Station der Rechberg-Klinik, Dr. Gaide-Stiftung). Ab Juli 2015 Berichterstatter des Distrikts 1930 für das Rotary Magazin.