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Mindelheim

Auch Haiti braucht Zahnärzte

Mindelheim - Auch Haiti braucht Zahnärzte
Die maßgeblichen Akteure: das Schweizer Zahnarzt-Ehepaar Dr. Michael und Romy Willi. In der Mitte der Gründer des Hilfswerks FMS Miguel Jean-Baptiste © Dr. Michael Willi

Rotarier aus Mindelheim setzen sich seit Jahren für eine Zahnarztklinik in einem der Armenviertel der Hauptstadt ein

Carsten Zehm01.03.2019

Man schreibt das Jahr 2010. Haiti wird von einem der bisher schlimmsten Erdbeben überrascht. Menschen verlieren ihre Häuser und Jobs, es gibt massenhaft Verletzte und Tote und zahlreiche Gebäude und Landstriche fallen der Naturgewalt zum Opfer. Darunter auch die Zahnklinik des Foyers Maurice Sixto (FMS).

Doch heute, fast neun Jahre später, sieht es schon anders aus: Sie ist die einzige medizinische Einrichtung im Stadtteil Carrefour von Port-auPrince, wo die überwiegend mittellose Bevölkerung, besonders die Kinder, eine zahnmedizinische Behandlung erhalten kann. Dank vieler Unterstützer aus dem Inund Ausland konnte nach der Zeit des Wiederaufbaus der Praxis der unterbrochene Behandlungsbetrieb wieder aufgenommen werden.

Ein Hilfspaket aus der Schweiz
Maßgeblichen Anteil daran hat Michael Willi, ein Zahnarzt aus der Schweiz, dort aus dem Rotary Club Luzern-Seetal. Mit diesem Club besteht ein besonders enger und freundschaftlicher Kontakt zum Mindelheimer Rotary Club. Auf diesem Weg konnten damals die Mindelheimer Rotarier durch eine maßgebliche Geldspende behilflich sein.

Dieser außerordentlich aktiv projektbegleitende Schweizer Zahnarzt konnte im April 2018 ein erfreuliches Ergebnis berichten: „Es konnten 80.000 Franken gesammelt werden und das Projekt 2013 mit der Übergabe des sanierten Gebäudes an das FMS erfolgreich abgeschlossen werden. Die Zahnklinik ist seither ohne Unterbrechung in Betrieb und seit 2017 finanziell selbsttragend.“ Also ein großer Erfolg von menschenbezogener Aktivität und Mut. Auch ein Beispiel für Hilfe zur Selbsthilfe.

Mut für Fortsetzung entsteht aus Erfolg
„Die medizinische Grundversorgung der Restavek (die dort üblichen Kindersklaven) und der verarmten Bevölkerung von Carrefour bleibt katastrophal, auch wenn wir im Bereich der Zahnmedizin erfolgreich sind. Es fehlt vor allem das allgemeinmedizinische und das pädiatrische Spektrum“, beschreibt der aktive Schweizer die Situation vor Ort. So haben sich die Mindelheimer Rotarier zu einer weiteren namhaften Geldspende entschieden, die bereits auf dem Weg zum Initiator ist. Sie dient sowohl zur Deckung der medizinischen Hilfe für eine mittellose Bevölkerung als auch als Garantie für sorgfältige Spendenverwendung. Aus Sparsamkeitsgründen wird die Erweiterung um einige Räume nicht in einem ursprünglich geplanten zweiten Geschoss, sondern auf dem zahnmedizinischen Untergeschoss realisiert.