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„Albert Schweizer aus Horb"

Bundesverdienstkreuz für Rotary-Projekt

„Albert Schweizer aus Horb" - Bundesverdienstkreuz für Rotary-Projekt
Applaus gab es für den rotarischen Freund und neuerdings auch Bundesverdienstkreuz-Träger Dr. Rainer Schach (Mitte), den der Landesbeamte Reinhard Geiser, Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger sowie Wolfgang Kronenbitter und Jean-Marc Maier vom Rotary Club Horb/Oberer Neckar würdigten (von links). © Karl Heinz Kuball

Dr. Rainer Schach (RC Horb/Oberer Neckar) wurde für ein von ihm initiertes und von Rotary unterstütztes Hilfsprojekt in Burundi mit dem Bundesverdienstkreuz gewürdigt und erhielt die Horber Ehrennadel.

Julius Schölkopf08.05.2022

Im Frühjahr 2009 besichtigte der Arzt Dr. Rainer Schach im afrikanischen Songa eine Krankenstation, die seit 1977 von den Bene-Therese-Schwestern, einem einheimischen Nonnenorden, betrieben wird. Dabei reifte die Überlegung und der Wunsch, dort ein Krankenhaus einzurichten. Gemeinsam mit seinen rotarischen Freunden vom Rotary Club Horb/Oberer Neckar wurde begonnen, Medikamente, Verbandsmaterial, medizinische Geräte und andere Krankenhausgegenstände einzusammeln. Das Gebäude selbst befand sich in einem äußerlich guten Zustand, während im Innern des Gebäudes desolate Zustände, vor allem in hygienischer Hinsicht vorherrschten.

Bis 2010 wurden 22 Krankenzimmer baulich saniert und mit 50 Krankenhausbetten ausgestattet sowie verschiedene Untersuchungsräume eingerichtet. Die Kosten für die bauliche Sanierung des Gebäudes betrugen ca. 110.000 Euro und wurden vom RC Horb/Oberer Neckar finanziert. Dies war möglich durch Spenden von über 270 Personen, Vereinen, Organisationen, Schulgruppen, Unternehmen, Betriebe sowie sonstigen Institutionen im Jahr 2009. Unterstützung erhielten wir auch von der Stiftung Entwicklungszusammenarbeit (SEZ).

Aufgrund der imposanten Entwicklung des Krankenhauses mit einer starken "Fallzahlen-Steigerung" wurde jedoch eine Erweiterung des Krankenhauses erforderlich. Der Rotary Club hat daher mit dem Bene-Therese-Orden, welcher das Krankenhaus nun betreibt, eine Vereinbarung über die bauliche Krankenhauserweiterung abgeschlossen. Danach verpflichtet sich der Bene-Therese-Orden, das Krankenhaus mit einem OP-Bereich, einem Zimmer- beziehungsweise Mehrzimmerblock und einem Pharmaziegebäude zu erweitern. Der Rotary Club verpflichtete sich dagegen, diese Erweiterung  und den Ausbau des Krankenhauses mit einem Betrag von 90.000 Euro zu unterstützen.

Die Erweiterung wurde im Jahr 2012 abgeschlossen, so dass seither ein zweiter OP-Raum und auch zusätzliche Betten im erweiterten Krankenhaus zur Verfügung stehen. Regelmäßig wurden Container mit medizinischen Materialien versandt.

Insgesamt hat der Rotary Club Horb/Oberer Neckar rund 250.000 Euro für das Krankenhaus aufgebracht, welche überwiegend durch die Spendenaktionen finanziert werden konnten. Dies wird dem tragenden Element von Rotary, humanitäre Dienste zu leisten, in beispielhafter Weise gerecht. Dies war nur durch die großartige Unterstützung vieler Menschen und vieler Unternehmen aus der Region möglich. Die vom Rotary Club gewünschte und geforderte Nachhaltigkeit konnte auch dadurch gewährleistet werden, dass drei einheimische Ärzte im Krankenhaus beschäftigt sind und sich das Krankenhaus inzwischen selbst trägt. 

Der Rotary Club ist äußerst stolz auf das Erreichte und dass er in seinen Reihen mit Dr. Rainer Schach einen so unheimlich engagierten Arzt hat. Dieser hat das Burundi-Feuer nicht nur im Club entfacht, sondern enorme medizinische Hilfe in einem der ärmsten Länder in der Welt geleistet. Dr. Rainer Schach behandelt beispielsweise Krankheiten wie Malaria, Typhus, Hepatitis B und C, Aids, Bluthochdruck und Herzinsuffizienz oder Leberzirrhose. Er war bisher insgesamt etwa 20  Monate vor Ort in Songa/Burundi unentgeltlich tätig. Für diesen Einsatz wurde ihm nun von Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger, im Auftrag des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Julius Schölkopf
Julius Schölkopf  (Rotary Club Stuttgart-Wildpark, Rotaract Club Ludwigsburg) studierte Volkswirtschaftslehre in Mannheim, Zürich und Heidelberg und promoviert in empirischer Wirtschaftsforschung. 2015 wurde er über ein RYLA-Seminar Mitglied bei Rotaract. Er hatte unter anderem mehrere Jahre das Amt des Beauftragten für Öffentlichkeitsarbeit in seinem Club inne, arbeitete im Organisationsteam des KidsCamps in Heilbronn mit und vertrat den Distrikt 1830 als Assistant-Distriktsprecher (2018/19) und als Distriktsprecher (2023/24). Seit sechs Jahren engagiert er sich bei Rotaract Deutschland unter anderem im Ressort Öffentlichkeitsarbeit (Sprecher 2021/22) und im Bereich Organisationsentwicklung und Verfahrensfragen. Von Frühjahr 2021 bis Juli 2023 war er als Distriktberichterstatter für den Distrikt 1830 aktiv.