Wiesbaden/Verdun
Der erste Weltkrieg – 100 Jahre danach
Rotarier des RC Wiesbaden besuchten gemeinsam mit Freunden ihrer Partnerclubs Verdun. Als Gäste dabei waren über einen Aufsatz-Wettbewerb ausgewählte Schüler
„Der Erste Weltkrieg erscheint im Vergleich zum Zweiten irgendwie weggerutscht: Im öffentlichen Erinnern kommt er kaum noch vor. Die Grabfelder sind weit weg. Die Kriegerdenkmale auf den Friedhöfen sagen unserer Generation nur noch wenig.“ So begann Julia Tischbirek, Preisträgerin des Rotary-Essaywettbewerbs, ihren Aufsatz.
37 Einsendungen
Den Wettbewerb ausgerichtet hatte der RC Wiesbaden, um das Thema „100 Jahre danach“ in Erinnerung zu rufen. Die Schülerinnen und Schüler sollten hier über ihre ganz persönlichen Gedanken zum Ersten Weltkrieg berichten – Spuren in Alltag und Familiengeschichte statt Wikipedia. Anlass für den Wettbewerb war auch, dass man für einen Besuch der Gedenkstätten in Verdun interessierte Jugendliche suchte. Bei 37 Einsendungen hatte Geschichtslehrer Holger Stunz (RC Wiesbaden) als Juror die Qual der Wahl. Häufig wurde versucht zu erklären, warum dieser Weltkrieg nur noch selten präsent ist – auch weil dem ersten Weltkrieg kein nationales Denkmal gewidmet ist. Nur drei wussten von Urgroßvätern an der Front.
3 Preisträgerinnen
Außer Julia waren zwei weitere Preisträgerinnen zusammen mit 33 Wiesbadener Rotariern mit Begleitung an Bord des Busses, der auf seinem Weg nach Frankreich am Flughafen weitere 13 Teilnehmer aus Klagenfurt aufnahm. In Metz kamen 30 Freundinnen und Freunde aus Orleans hinzu. Nach einer Übernachtung in Metz mit Stadtführung dann die Wälder um Verdun, das Fort Douamont, das Memorial, die Kasematten der Festung. Dabei erfuhr die Gruppe ergreifenden Geschichtsunterricht mit interaktiven Stationen, Visualisierungen und vielen Originalgegenständen.
Am Abend wurden die Eindrücke bei einem gemeinsamen Dinner ausgetauscht. Die Clubpräsidenten und Organisatoren Michel Abric und Bernard Dubreuil vom Gastgeber RC Orleans, Gideon Loudon (RC Klagenfurt) sowie Rainer Heil (RC Wiesbaden) ließen in Ansprachen die Eindrücke Revue passieren. Das auch hier zu hörende „Nie wieder“ wirkte dabei ein wenig hohl angesichts einer Welt, die auch heute vermehrt von Schlafwandlern und Egoisten regiert wird.
Und so hatte Julia zuvor in ihrer kurzen Ansprache vor dem Memorial de la Paix die Stimmung richtig eingefangen mit dem Satz: „Wer weiß, vielleicht sind wir dichter an einer Verkettung von Konflikten dran, die zum Knall führt, als wir denken.“ Der Blick der Teilnehmer aus drei Ländern schweifte dabei über die Gräberfelder in die Ferne. Nachdenklichkeit kam auf.
Christian Kaiser wurde 1942 in Hessen geboren, machte Abitur in Hanau. Studium der Agrarwissenschaften in Göttingen und Bonn mit Promotion. Pächter der Hessischen Staatsdomäne Kinzigheimerhof bis 2004. Öbuv. Sachverständiger. Verheiratet, zwei Kinder. Seit 1981 im RC Hanau. Präsident 1999/2000, PHF+3. 2011 bis 2021 war er Distriktberichterstatter für D 1820.
Weitere Artikel des Autors
12/2024
Auf die ersten zehn Minuten kommt es an
Rotarisches Kammerkonzert
5/2024
Der goldene Siebenmeilenstiefel – Märchen schafft Zukunft
3/2024
Gesicht zeigen am Action Day
1/2024
Rotary Stiftung Zeichenakademie
12/2023
Gemeinsam für Hanau
11/2023
Citation für den RC Eschborn
11/2023
Laufend Gutes tun
9/2023
Frankfurter Würstchen für den guten Zweck
9/2023
Auszeichnung engagierter Schülerinnen und Schüler
Mehr zum Autor