Distrikt
"District Grants Reloaded"
Interview mit Elmar Zoepf, dem Foundation-Beauftragten des Distriktes 1950, zu neuen Wegen bei der Vergabe von Grants
Elmar Zoepf, Sie haben dazu beigetragen, dass im Distrikt die Vergabe der Distrikt-Grants neu geregelt wird. Wozu Grants und wer finanziert sie?
Distrikt-Grants sind Zuschüsse der Rotary Foundation zu gemeinnützigen Projekten der Clubs. Die Projekte müssen den Regeln entsprechen. Das Geld kommt aber eigentlich von den Clubs selbst, denn es ist von Rotariern oder von Dritten vorweg an die Foundation gespendet worden. Der Distrikt kann dann selbst über die Weitervergabe der Mittel an die Clubs entscheiden. Dabei können die Projekte sehr regional, lokal oder auch kultureller Natur sein. Sie müssen nicht immer nur das Elend der Welt verringern.
Wieso dieser Umweg der Mittelvergabe über die Foundation?
Weil es noch die Global Grants gibt. Das sind Mittel für internationale Projekte, die die Rotary Foundation auch direkt fördert. Das beste Beispiel dafür sind die durch diese Grants ermöglichten weltweit organisierten Impfinitiativen gegen Polio, die Rotary geradezu als Impf-Experten-Organisation berühmt gemacht hat. "International" kann aber auch schlichtweg schon an der deutsch-österreichischen Grenze beginnen.
Was ist früher eventuell nicht so optimal gelaufen, dass es jetzt neue Wege bei der Vergabe der Distrikt-Grants braucht?
Wir hingen den anderen Distrikten oft hinterher. Es hat Sinn gemacht, den ganzen Prozess von Ausschreibung über Antrag bis Vergabe zeitlich vorzuziehen.
Zeitlich vorziehen – wann geht’s los?
Der neue Zeitplan sieht vor, dass wir nun jeweils nach der Halbjahrestagung der Präsidenten im Januar beziehungsweise Februar ausschreiben und die entsprechenden Unterlagen mit den Vergabekriterien an die Clubs schicken. Abgabetermin für die Anträge ist Ende April. Bis Ende Juni wissen wir nicht nur, wie viel Geld dem Distrikt zur Verfügung steht, sondern auch, wie viele Anträge es gibt. So kann dann Ende Juni schon ein fundierter, durch die Foundation genehmigter und mit Mitteln untersetzter Bescheid an die Clubs gehen. Das schafft Planungssicherheit und mit dem rotarischen Jahr, das im Juli beginnt, können die neuen Präsidenten der Clubs ihre Projekte angehen. Diese müssen bekanntlich nach zwölf Monaten abgeschlossen sein - was jetzt in Corona-Zeiten nicht immer einfach ist.
Wie wird Transparenz und Fairness hergestellt?
Entscheidender Unterschied zu früher ist, dass die Clubs schon in der Antragsphase wissen, was sie bei der Bezuschussung maximal erwarten können. In der Vergangenheit ist es oft passiert, dass Finanzierungslücken entstanden. Wir machen absolut transparent, nach welchen Kriterien wir urteilen. Bei Knappheit von Mitteln betrifft das alle Clubs gleichmäßig – auch das ist fair. Und es geht danach, was die Clubs selber in den vergangenen drei Jahren eingezahlt haben. Wir liefern auch ein prozentuales Rechen-Tool mit. Wir spielen nicht Weihnachten.
Sie haben angedeutet, dass genauer hingeschaut wird. Was heißt das?
Ich habe den Foundation-Chair-Posten im September 2020 übernommen und bin immer wieder darüber gestolpert, dass die Anträge unvollständig waren. Jetzt haben wir das Formular neu geordnet und Pflichtfelder eingeführt, die unbedingt ausgefüllt werden müssen. In den Anträgen müssen Zahlen und Namen stehen. Schließlich werden sie weitergereicht. Die Kästchen sind also kein Schmuck, sondern müssen nach Checkliste ausgefüllt werden. Passiert das nicht, gehen die Anträge konsequent zurück an den Club.
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