Distrikt

Ein Jahr danach – Beispiel für andauernde Ahrhilfe

Naturkatastrophen kannten wir nur aus dem Fernsehen – bis zum 14. Juli 2021. Vor Jahresfrist suchte eine unfassbare Flutwelle das Erfttal, die Region um Bad Münstereifel und das Ahrtal heim.

Jörn Freynick01.07.2022

Da die Nothilfe damals sehr schnell anlief, beschloss der Rotary Club Bonn nach einer Soforthilfe für den Bereich Euskirchen, sich auch beim Wiederaufbau des Ahrtals zu engagieren. Zunächst konzentrierte der Club seine finanzielle Hilfe auf die Wiederherstellung der Kinderbetreuungskapazitäten im Ahrtal. Immerhin waren acht von zwölf Kindergärten nach der Flut nicht mehr aktionsfähig.

Im Ahrtal gab es zwei Waldkindergartenwagen. Einer davon fand sich – stark beschädigt – im unteren Ahrlauf wieder, der zweite war ganz der Flut zum Opfer gefallen. Helmut Graf erkannte die Notlage und machte daraus ein Projekt für seine Bonner Clubfreunde. Gemeinsam sorgte man dafür, dass der eine Wagen mit örtlichen Betrieben restauriert wurde – was einem Neubau fast gleich kam, da die Holzwände des Wagens durchfeuchtet und kaum weiter verwendbar waren. Der zweite wurde direkt beim Hersteller neu in Auftrag gegeben. Solange die Schäden an den anderen Kinderbetreungseinrichtungen nicht behoben sind, sollten die Waldkindergartenwagen als Ausweichquartier genutzt werden. Neben den Wagen benötigten die Betreiber auch neues Spielzeug und die Sanitäreinrichtungen mussten neu geschaffen werden.

240.000 Euro gesammelt

Die für sämtliche Maßnahmen nötigen Mittel beliefen sich auf über 180.000 Euro. Doch trotz aller Bemühungen dauerte es ein halbes Jahr, bis zunächst einer, dann beide Wagen in einer Waldlichtung bei Bad Neuenahr wieder aufgestellt werden konnten. Als es endlich so weit war, nahmen die Kleinen die Wagen und den dazugehörenden Vorplatz hocherfreut in ihren Besitz. Auch ihre Betreuerinnen und Betreuer strahlten, da diese nun ihrer Arbeit wieder nachgehen konnten.

Darüber hinaus unterstützt der Rotary Club Bonn auch Kultureinrichtungen bei der Finanzierung der verlorenen Ausstattung und erster Events, die eine Normalisierung signalisieren sollen. Insgesamt sind es bis jetzt zwölf Projekte, für die der Club 240.000 Euro akquiriert hat – von den Mitgliedern, aber auch von anderen Spendern. Es ist die größte Spendenaktion der 70-jährigen Clubgeschichte. „Der Aufbau braucht einen langen Atem“, betont Past-Präsident Berthold Schneider, deshalb sichert auch Amtsnachfolgerin Gabriele Kuhn zu, dass „sich die Bonner Freunde hier auch weiterhin engagieren werden“.

Jörn Freynick ist Jahrgang 1982 und seit Juni 2017 Abgeordneter im Landtag von Nordrhein-Westfalen. Davor arbeitete er als Kommunikationstrainer und als Berater für Potenzialanalysen deutschlandweit. Seit Anfang 2023 ist er als Leiter Politik beim Verband der Gründer und Selbstständigen (VGSD) e.V. tätig. Er ist Gründungsmitglied des Rotaract Clubs RAC Voreifel und seit 2015 Mitglied im Rotary Club Wesseling. Das Amt des Distrikt-Reporters nimmt er seit 2016 wahr.

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