Hanau/Birmingham
English Afternoon Tea Party
Die Hanauer Rotarier trafen sich diesmal mit ihren englischen Freunden per Zoom.
Seit über 30 Jahren pflegen die Mitglieder der Rotary Clubs Hanau und Edgbaston-Convention (Birmingham, UK) intensiv ihre Partnerschaft - unter anderem durch gegenseitige Besuche mit Unterbringung in den Familien. In den ungeraden Jahren findet das Wiedersehen in Hanau statt, in den geraden Jahren trifft man sich in Birmingham.
Nach dem letzten Zusammenkommen mit spektakulärem Programm im September 2018 und dem Treffen in Hanau 2019 freuten sich alle schon auf den Englischen Herbst in Birmingham. Doch mit dem Aufkommen von Corona wurde die anfängliche Unsicherheit zur Gewissheit: Pandemiebedingt musste das Treffen abgesagt werden. Doch auch in England gilt, dass Not erfinderisch macht – und so luden die englischen Freunde ersatzweise ein zu einer English Afternoon Tea Party per Zoom. Im Vorfeld wurden die deutschen Gäste bestens aufgeklärt und vorbereitet – etwa mit diversen Backrezepten für "scones", das berühmte englische Teegebäck.
Doch damit nicht genug: Rosie Mayer vom RC Edgbaston-Convention brachte eine (noch zollfreie) Sendung mit einer Riesenauswahl an englischem Teegebäck und weiterem "Zubehör" auf den Weg. Auch die Übermittlung eines detaillierten Ablaufplanes war Teil der Vorbereitungen.
Als es endlich soweit war, ergriff einleitend "Master of Ceremonies" (MC) David Fowler das Wort für ergänzende Erklärungen – bald unterbrochen von einigen seiner englischen FreundInnen, die anderer Ansicht waren. So entspann sich ein lebhafter Disput darüber, ob man "scones" mit kurzem oder langem "o" ausspricht. Noch wichtiger die Frage, ob man zuerst "clotted cream" und dann "jam" aufstreicht – oder umgekehrt. Bevor sich daraus ein "Kulturkampf" entwickeln konnte, verriet einer der Freunde mit nachweislich guten Verbindungen zum Königshaus, dass die Windsors jedes Gebäckstückchen teilen und dann mit den Hälften "sowohl als auch" verfahren. Damit war das kleine Geplänkel klar dem königlichen Vorbild folgend entschieden.
Doch dann wurde es hochoffiziell. In Vertretung der erkrankten Clubpräsidentin Neeta Deshmukh bedauerte PP Giovanni Brutto in seinem "Welcome Speech", dass die deutschen Gäste nicht nach Birmingham reisen konnten – und freute sich sogleich über die mit 30Paaren doch beachtliche Zahl an Teilnehmern.
Im "Response Speech" wünschte auch der Hanauer Clubpräsident Christoph Obladen, dass alle Anwesenden gesund bleiben. Er bedauerte, dass so viele rotarische Aktivitäten wegen Corona abgesagt werden müssen. Andererseits wertet er es als positives Signal, dass auch gerade die älteren Freunde, die nicht den "digital natives" zuzurechnen sind, manche technische Hürden überwunden haben und mit dabei sind.
Christoph Obladen sieht in dem Treffen eine Bestätigung der Internationalität von Rotary mit Vision und Mission: "Freundschaft, Zusammenarbeit und Verständigung zwischen Individuen und Nationen werden dazu beitragen, eine bessere Welt zu schaffen." In dem Zusammenhang erwähnte er das Hanauer rotarische "Dreieck", das auch den RC Vitry le Francois einschließt, und stellte ein Dreiertreffen nach Rückkehr der Normalität in Aussicht.
Moderiert von MC David Fowler entfaltete sich sodann eine sehr lebhafte Gesprächsrunde, in der die neuesten Nachrichten von diesseits und jenseits des Kanals ausgetauscht wurden. Musikalisch begleitet wurden die Gespräche durch den auch in Deutschland bestens bekannten Simon Rattle, der mit seinem City of Birmingham Symphony Orchestra eine Streicherserenade von Edward Elgar aufführte und damit die Anwesenden zugleich an einen länger zurückliegenden gemeinsamen Besuch in Elgars Geburtshaus erinnerte.
Bei einer traditionellen Tea Party dürfen die offiziellen Toasts nicht fehlen. So gedachte Christoph Obladen mit seinem Toastspruch der abwesenden Freunde während zum Ende hin die Teilnehmer ihre Gläser für die Hoffnung auf Frieden erhoben.
Die Tea Party klang aus mit dem Cello Concerto No.1 von Camille Saint-Saëns.
Christian Kaiser wurde 1942 in Hessen geboren, machte Abitur in Hanau. Studium der Agrarwissenschaften in Göttingen und Bonn mit Promotion. Pächter der Hessischen Staatsdomäne Kinzigheimerhof bis 2004. Öbuv. Sachverständiger. Verheiratet, zwei Kinder. Seit 1981 im RC Hanau. Präsident 1999/2000, PHF+3. 2011 bis 2021 war er Distriktberichterstatter für D 1820.
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