Distrikt 1950
Frauenpower bei Rotary
„Women4Women“ hieß es beim Online-Frauentags-Meeting am Abend des 8. März – ein ICC Meeting über alle Distrikte.
Insgesamt hatten sich 73 Frauen und einige Männer zusammengeschaltet, um vor allem auch Frauen-Themen zu besprechen. Daniela Singer (DG 1950) hatte federführend für die gesamte Governor-Crew 2021/22 das gemeinsame Event organisiert. Die Vorträge der drei Referentinnen konnten unterschiedlicher nicht sein. Noch bevor es losging, wurde darüber diskutiert, warum es nur das Land Berlin ist, das aus dem 8.März einen Feiertag gemacht hat. Außerdem stand die Frage im Raum, ob es noch reine Rotary-Männer-Clubs gibt. Das Fazit: Es gibt noch welche, aber es werden immer weniger.
Die Bedeutung von Frauen für ganz zentrale Rotary-Projekte, wie zum Beispiel “End Polio Now”, machte Referentin Sabina Gärtner-Nitsche in ihrem Impulsvortrag deutlich. Früher traten 70 Prozent aller Polio-Fälle auf der Welt in Indien auf. “Inzwischen hat sich Indien zum Musterknaben entwickelt. Und hatte 2011 den letzten registrierten Polio-Fall. Das ist vor allem der Verdienst der Arbeit von Frauen. Sie sind von Haus zu Haus gegangen, bekamen eher Einlass als Männer in die Familien. So konnte ein Kind nach dem anderen geimpft werden.”, sagt Sabine Gärtner-Nitsche. Es zeige sich, dass Frauen, je nach Kulturkreis, auch zuweilen mit mehr Erfolg als Männer agieren können. Das sollte sich Rotary unbedingt zu nutzen machen – darüber waren sich alle einig.
Frauen schaffen Frieden
Ein aktuelles Beispiel für das Fehlen von Frauen in dringenden gesellschaftlichen Prozessen zeigte Referentin Renate Dendorfer-Ditges auf. Bei den Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine sei ihres Wissens keine Frau dabei gewesen. Eine globale Studie der UN-Resolution 1325 zeige aber, dass Friedensvereinbarungen um 20 bis 35 Prozent erfolgreicher seien, wenn Frauen daran aktiv teilnehmen. Auch in der Wirtschaft fehlen Frauen in den Führungsetagen. Wenn Frauen in Deutschland gleichberechtigt am Arbeitsmarkt teilnehmen könnten, bedeutete das hierzulande eine Steigerung des Bruttoinlandsprodukts um 7,7 Prozent im Jahr. Das sind 260 Milliarden Euro. Das Gender Pay Gap für Deutschland lag 2021 immer noch bei 21 Prozent. Rotary kann viel für Frauen tun. Renate Dendorfer-Ditges nannte einige sehr praktische Beispiele, die in Clubs bereits realisiert werden, darunter “Sprachkurse für geflüchtete Frauen”, “Seedloans – Microkredite für Frauen”, “Unterstützung von Frauenhäusern”, “Gewaltprävention an Grundschulen”, “Digital Woman Program” und der “Einsatz von Mentoren für Mädchen und junge Frauen in Ausbildung”.
Alternativen in der Hygiene
Denise Klischan sprach als dritte Referentin über “nachhaltige Menstruationshygiene und -gesundheit”. Da es 1,9 Milliarden menstruierende Frauen auf der Welt gibt, von denen die Hälfte Einweghygieneprodukte – also Binden und Tampons – verwenden, entsteht ein gewaltiger Müllberg. Denise Klischan machte auf nachhaltige Lösungen für Menstruationshygiene aufmerksam. Überall auf der Welt gäbe es eine sogenannte “Menstruationsarmut”. Das Frauen nicht genug Geld für Hygiene- und Pflegeartikel haben, sei nicht nur ein Problem in Dritte-Welt-Ländern, sondern auch in Europa.
Bernd Meidel – der als Mann das Diskussionsforum souverän führte – griff noch mehrere Fragen aus dem parallel laufenden Chat auf. Alle waren sich einig, dass es Rotary gut zu Gesicht steht, dass es nun erstmals mit Jennifer Jones in der Geschichte der Organisation eine Weltpräsidentin geben wird.
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