Handhygiene hilft in Ghana
2015 gestartetes Global-Grant-Projekt des Rotary Clubs Wetter-Herdecke Ruhrtal schützt Menschen der Volta-Region auch in Zeiten der Coronapandemie.
Alles begann im Frühjahr 2015 mit dem seit 18 Jahren jährlich durchgeführten Betriebssporttag des Rotary Clubs Wetter-Herdecke Ruhrtal. Die Erlöse dieser Tagesveranstaltungen gingen stets an internationale Projekte, meist an Polio Plus. So erfolgreich, dass der Club dafür mehrfach ausgezeichnet wurde.
2015 war der Rotarier Christoph Reimann, 1. Vorsitzender der German Rotary Volunteer Doctors (GRVD), als Vertreter des Distrikts 1900 anwesend. Er unterbreitete den Vorschlag, mit dem erwirtschafteten Erlös in Höhe von 10.200 Euro einen Global Grant zu beantragen. Die Mittel sollten in Ghana zur nachhaltigen Prävention gegen Ansteckungen der dort 2014 ausgebrochenen Ebola-Erkrankung eingesetzt werden. Christoph Reimann kannte die prekäre Situation aus seinen Besuchen vor Ort.
Mit maßgeblicher Unterstützung des Rotariers Henner Krauss, Koordinator der GRVD für Afrika, wurde durch die derzeitige Foundation-Beauftragte des Clubs, Claudia Thielmann-Holzmayer, gemeinsam mit Clubfreund Ferdinand Tölke die erfolgreiche Antragstellung eines Global Grant in Evanston vorgenommen.
Der Rotary Club Ho in Ghana konnte vor Ort als Partnerclub gewonnen werden. Zentrale Projektansprechpartnerin wurde die Rotarierin Susana Kudjoe. Nach Erhalt von DDF-Mitteln und eines TRF-Zuschusses hatte der Global Grant eine Größenordnung von rund 35.500 Euro. Dieser Betrag war für die Installation von Dosierspendern, die Erstbefüllung mit Handdesinfektionsmittel und die Schulung des Personals in Krankenhäusern der Volta-Region in Ghana vorgesehen.
Während der Club Dosierspender-Angebote bei deutschen Lieferanten einholte, erreichte die Beteiligten die Nachricht eines Arztes und Mitglieds des Rotary Clubs Ho. Ein neues Unternehmen habe sich in Accra, Ghana, niedergelassen und könne für die Lieferung der Dispenser in Frage kommen. Zum Verkauf standen englische Produkte, die, nach eingehender Prüfung, den Vorstellungen aller Beteiligten entsprachen. Das Unternehmen sagte die Lieferung und Montage an die ausgesuchten Hospitäler und Kliniken zu – ebenso wie die Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Eine Direktlieferung aus Accra sorgte für Kosteneinsparungen bei Transportwegen, Installationen und Schulungen. Außerdem unterstützte man einen lokalen Anbieter. Und so stimmte Evanston der Änderung direkt zu: Der Auftrag wurde an die Firma Grundy Hygiene and Safety Systems in Ghana vergeben.
Die erzielten Kostenvorteile durch lokale Beschaffung und durch intensive Zusammenarbeit mit dem Rotary Club Ho ermöglichte es schließlich, statt den ursprünglich geplanten 15 nun 23 Hospitäler mit insgesamt 554 Dosierspendern und 11.700 Einheiten von Desinfektionsmitteln auszustatten. Weitere 37 Health Center erhielten ebenfalls 138 Dosierspender und 3900 Einheiten von Desinfektionsmittel. Diese Lieferungen erfolgten im Mai 2017 und dienten der dringend benötigten Handhygiene.
Mit einem verbliebenen Restbetrag aus dem Global-.Grant-Projekt erhielten die Kliniken eine Nachlieferung des Desinfektionsmittels. Dieses musste von den Begünstigten in Ho und in Accra abgeholt werden. Welche enormen Vorteile die direkte Erstlieferung durch das ghanaische Unternehmen hatte, stellte sich erst jetzt heraus.
Die lokale Verfügbarkeit an Desinfektionsmittel ermöglicht es den Häusern mit Unterstützung der regionalen Behörden, im Anschluss an die erfolgte Anschubfinanzierung und Schulung ihren zukünftigen Bedarf selbst zu decken
Der Grant wurde im Jahr 2019 abgeschlossen: mit dem erhofften positiven Erfolg.
Durch den regelmäßigen Kontakt mit dem Rotary Club Ho gelang es, weiterhin über die Nutzung der Investition auf dem Laufenden zu bleiben. Die jüngste Rückmeldung der zentralen Ansprechpartnerin für dieses Projekt beim Rotary Club Ho lautet, dass das GG-Projekt bestens und nachhaltig geglückt sei. Vor allem vor dem Hintergrund der zum Start des Projektes für alle nicht vorhersehbaren Corona-Pandemie. Susana Kudjoe:"I must say it‘s one of the best projects we‘ve ever implemented as a club because of its uniqueness to the Covid pandemic which we never anticipated.“
Abschließend kann der Rotary Club Wetter-Herdecke Ruhrtal sagen: Für Ebola war es zwar recht spät, dafür für Covid aber genau rechtzeitig.
Dr. Claudia Thielmann-Holzmayer und Ferdinand Tölke
Rotary Club Wetter-Herdecke Ruhrtal
Hintergrund: Krankheitsprävention und -behandlung
Die Verbesserung der medizinischen Infrastruktur in medizinischen Notstandsgebieten ist die grundlegende Leitidee für diesen Bereich.