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Sylt

Hilfe für Alleinerziehende

Sylt - Hilfe für Alleinerziehende
Gemeinsame Ausflüge wie hier nach Röm lassen die Alleinerziehenden und ihre Kinder für ein paar Stunden die Sorgen des Alltags vergessen © RC Sylt-Westerland

Alleinerziehende und ihre Kinder fallen häufig durch alle Raster. Der RC Sylt-Westerland hat ein Projekt gestartet, um Mütter oder Väter dabei zu unterstützen, das Leben ihrer Familien zu organisieren. Vor allem die Kinder sollen davon profitieren.

Can Özren01.12.2017

Ein Leben am sozialen Rand, unterhalb der Armutsgrenze - viele Alleinerziehende können ihre Kinder nur unter größten Schwierigkeiten durchbringen. Mit einem oder mehreren Jobs verdienen sie den Lebensunterhalt. Für große Sprünge reicht es häufig nicht, besonders die Kinder sind im Vergleich zu Gleichaltrigen benachteiligt. Es fehlt an Geld, weil viele Väter ihren Unterhaltspflichten nicht nachkkommen. Auch schwere Krankheiten oder der Tod des Partners lassen Familien abgleiten.

Dirk Hohhäusel, Pastpräsident des RC Sylt-Westerland, wollte nicht länger tatenlos zusehen. „Durch meine Arbeit, aber auch im privaten Bereich, war mir schon seit längerem klar, dass diese Familien mehr Unterstützung benötigen“, sagt der Lehrer. Er beklagt, dass „alleinerziehende Frauen bis dato in der Politik kein echtes Thema sind, sie haben keine Lobby“. Zudem drohe die Altersarmut, da die Betroffenen nicht oder kaum Beiträge für die Rentenversicherung einzahlten.

„Auch auf unserer schönen Insel gibt es diese Probleme, viele Menschen nehmen sie allerdings nicht wahr oder möchten sie nicht sehen“, so Hohhäusel, der die Aufgabe als so wichtig erachtet, dass er sie im neuen Amtsjahr fortsetzt.

Niederschwellige Angebote
Nach einigem Suchen fand er in der Gleichstellungsbeauftragten der Gemeinde Sylt und dem Familienzentrum Sylt Partner für das Gemeindienstprojekt. Hohhäusel: „Gemeinsam erarbeiteten wir das Konzept. Die Mütter - leider haben sich bisher keine alleinerziehenden Väter gemeldet - sollten nicht nur niederschwellig bei akuten finanziellen Engpässen Unterstützung erhalten, wir wollten sie auch durch Weiterbildungen stärken und ein Netzwerk für die Betroffenen aufbauen.“

Nach nur knapp einem Jahr ist die Gruppe auf 20 Mitglieder gewachsen. „Unser Ziel der Hilfe zur Selbsthilfe haben wir erfüllt. In Form einer Whats-App-Gruppe halten die Frauen Kontakt und helfen sich gegenseitig bei der teilweise mühevollen Bewältigung des Lebensalltags“, sagt der Inititiator. Die Betroffenen unterstützen sich bei Problemen wie: „Ich habe einen Arzttermin, wo kann mein Sohn bleiben?“, „Wie baut man einen Kindersitz ins Auto?“ oder „Hat von euch schon mal jemand einen Antrag für … gestellt?“

Die Rotarier ermöglichen den Familien aber auch die Teilhabe am normalen Leben. Bei einem Ausflug auf die dänische Insel Röm konnten Mütter und Kinder für ein paar Stunden die Sorgen des Alltags hinter sich lassen und einen entspannten Tag genießen. „Ein Junge sagte mir beim Abschied, es wäre der schönste Tag in seinem Leben gewesen. Das allein war die Mühen wert“, so Hohhäusel.