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Berlin/Ramat Hasharon

Israel: Spannende Einblicke in den Alltag

Mit einem Jugendaustausch vertieft der RC Berlin-Nord seine Kontakte zum RC Ramat Hasharon in Israel

Matthias Schütt01.07.2015

„Ich hatte kein positives oder negatives Bild von Israel, ich hatte überhaupt keine Vorstellung von dem Land“, sagt Carl Eller (16) und beschreibt damit eine Einstellung, die manch älteren Deutschen vielleicht befremden wird. Dabei ist zu bedenken, dass für die Teenager des Jahres 2015 die NS-Zeit so weit zurückliegt, dass sie oft nicht einmal mehr über ihre Großeltern mit dieser Epoche verbunden sind und deshalb nur schwer Zugang zu diesem belasteten Thema finden.

Gerade deshalb erscheint es als gute Idee der Rotary Clubs Berlin-Nord und Ramat Hasharon, im Rahmen ihrer noch frischen Clubkontakte einen Jugendaustausch zu organisieren. Über Ostern fuhren fünf junge Menschen zwischen 15 und 18 Jahren aus Berlin und Essen für eine Woche nach Israel, der Gegenbesuch findet im Juli statt.

Untergebracht waren sie bei rotarischen Familien, was tiefe Einblicke in Kultur und Alltagsleben ermöglichte. In Carls Gastfamilie beispielsweise wurde das Pessachfest intensiv gefeiert, was ihn ebenso beeindruckte wie das entspannte Leben in der jungen Metropole Tel Aviv. „Dieser Mix aus europäischen, arabischen und amerikanischen Einflüssen schafft eine tolle Atmosphäre. Die Stadt ist unheimlich modern und multikulturell“, schwärmt der Jugendliche, der auf jeden Fall wieder hinfahren möchte. Der Besuch in Jerusalem allerdings brachte den jungen Besuchern dann doch noch eine Vorstellung von den besonderen Zwängen, die das Leben in diesem Land prägen.

Freundschaft ohne Urkunde

Die Kontakte zwischen beiden Clubs gehen auf eine Israel-Fahrt des Länderausschusses zurück, von der der Berliner Past-Präsident Hans-Michael Giesen 2011 die Idee einer Verbindung zu einem dortigen Club mitbrachte. Mit dem RC Ramat Hasharon, beheimatet in einem Vorort von Tel Aviv, war ein interessierter Partner schnell gefunden. Es folgten Besuch und Gegenbesuch auf rotarischer Ebene und die geteilte Überzeugung, dass diese junge Freundschaft nicht unbedingt einer offiziellen Form bedarf. „Das Interesse aneinander ist auf beiden Seiten groß“, hat Giesen festgestellt, und das soll sich ganz unverkrampft weiterentwickeln. Den Jugendaustausch jedenfalls werten Rotarier und Teilnehmer als Erfolg. Im Herbst will man sich zusammensetzen, um zu sehen, wie man die junge Freundschaft weiter mit Leben füllen kann.

 

Matthias Schütt

Matthias Schütt ist selbständiger Journalist und Lektor. Von 1994 bis 2008 war er Mitglied der Redaktion des Rotary Magazins, die letzten sieben Jahre als verantwortlicher Redakteur. Seither ist er rotarischer Korrespondent des Rotary Magazins und seit 2006 außerdem Distriktberichterstatter für den Distrikt 1940.