Distrikt/Namibia
Junge Dame mit Potential
Die Präsidentin des Interact Clubs an der Otjiwarongo Secondary School (Namibia) ist zum zweiten Mal auf Deutschlandbesuch und belebt den Austausch zwischen beiden Ländern.
“I was raised by my single mother with the help of my grandmother who is also unemployed. My mother again gave birth to my little brother; she had to bring him home to my grandmother because her job in Swakopmund (200 km) was not allowing her to keep him with her. We are now currently seven living in a two-bedroom-house with my other relatives (my uncles kids).” - So beschreibt Schusmeither Uaisiua (genannt Schuzi) ihren familiären Hintergrund.
Trotz dieser schwierigen Verhältnisse entwickelte sich Schuzi zu einer guten Schülerin und übernahm im etwa 100 Mitglieder starken Interact Club an ihrer Otjiwarongo Secondary School Führungsaufgaben. Schließlich wurde sie sogar zur Präsidentin gewählt.
PDG Christof Hottenrott wurde auf die junge Dame mit Potential aufmerksam, als er zusammen mit Ehrhard Krause (RC Bad Homburg) im Januar 2015 rotarische Projekte in Namibia besuchte.
Erster Besuch in Deutschland
Auch das vorbildliche soziale Engagement der jungen Leute veranlasste ihn, Schuzi und zwei weitere Interacter gemeinsam mit ihrer Schulleiterin Rina Goldbeck nach Hessen einzuladen - kümmert sich doch Rina Goldbeck, ehemalige Rotarierin und eine faszinierende Persönlichkeit, ganz intensiv um die Interacter an ihrer Schule.
Bei ihrem Hessenbesuch nahm die Abordnung aus Namibia unter anderem teil an der Distrikt-Halbjahreskonferenz und der Charterfeier des IAC Marburg. Aus diesen ersten Kontakten hat sich inzwischen ein lebhafter Austausch – nicht nur elektronisch mit WhatsApp, sondern auch mit Personen entwickelt.
So besuchten Philip Sommer und Anton Ruf während ihrer Sommerferien 2016 Otjiwarongo, eine größere Provinzstadt im Norden von Windhoek. Als Past-Präsident und Präsident im ersten Interactclub des Distrikts 1820, dem IAC Bad Homburg, beteiligten sie sich hier an der Planung eines größeren bilateralen Umweltprojektes.
Zweiter Besuch in Deutschland
Im Frühjahr 2017 kam Schuzi erneut nach Deutschland, diesmal als Clubpräsidentin. Wieder hatte sich Christof Hottenrott um die für unbegleitete Minderjährige schwierigen Einreiseformalitäten gekümmert und die Rahmenbedingungen für ihren vierwöchigen Aufenthalt organisiert. Das „Feintuning“ fand in den rotarischen Familien statt, die die junge Namibierin mit Gastfreundschaft und attraktiven Angeboten förmlich überschütteten.
Stationen des Aufenthaltes waren neben Frankfurt Bad Homburg, Wiesbaden und Marburg – inzwischen alles Städte mit Interact Clubs. Hier ging Schuzi in die Schulen, besuchte Universitäten und lernte das Leben der deutschen Interacter in ihren Familien kennen. Ein Höhepunkt für sie war sicher die Führung durch PDG Bernhard Maisch mit Einblicken in die medizinische Forschung an der Uni-Klinik Marburg. Auch der Besuch touristischer Highlights kam nicht zu kurz.
Wie von allen Beteiligten zu hören war, hat Schuzi die gewaltigen Herausforderungen, die auch gerade angesichts ihrer Herkunft mit der Reise in eine für sie völlig andere Welt verbunden waren, bravourös gemeistert. Wieder zuhause hat sie sich gleich gemeinsam mit den hiesigen Interactern weiter für ein Umweltprojekt (Vermeidung von Plastikmüll) engagiert.
Fazit
Christof Hottenrott, die treibende Kraft bei der Einladung von Schuzi, sieht sich damit auch in seiner Auffassung bestätigt, die er kürzlich beim Treffen des Länderausschusses Südliches Afrika coram publicum kundgetan hat: „Die beste Hilfe, die Rotary in den Armutsgebieten dieser Welt leisten kann, ist, in die dortigen Topschulen zu investieren, die einmal die Führungspersonen dieser Länder hervorbringen werden. Dank besserer Ausbildung können diese dann sehr viel effizienter die vielfältigen Probleme (Wasser, Hygiene, Gesundheitswesen, Wirtschaft) lösen als Außenstehende. Gruppierungen, die dabei unsere besondere Beachtung finden sollten, sind die lokalen Interacter und Rotaracter, die bereits rotarisch denken und handeln und dabei lernen, sich sozial zu engagieren und international zu agieren.“
Zur Bestätigung seiner These verwies er auch noch auf einen Bericht der Schulbehörde, wonach neun der zehn besten Schulabschlüsse in Namibia aus zwei von Rotary unterstützten Schulen kommen – darunter die Otjiwarongo Secondary School unserer IAC-Präsidentin Schuzi.
Mit großer Genugtuung wird von Christof Hottenrott registriert, dass nun auch die Schulen und Schulleiter, die die Basis für unsere IACs bieten, Interesse zeigen, mit solchen afrikanischen Schulen langfristige Partnerschaften einzugehen - ein sehr sinnvolles Unterfangen, um den Menschen dieses Problemkontinents Zukunftsperspektiven in ihren eigenen Ländern zu geben.
Christian Kaiser wurde 1942 in Hessen geboren, machte Abitur in Hanau. Studium der Agrarwissenschaften in Göttingen und Bonn mit Promotion. Pächter der Hessischen Staatsdomäne Kinzigheimerhof bis 2004. Öbuv. Sachverständiger. Verheiratet, zwei Kinder. Seit 1981 im RC Hanau. Präsident 1999/2000, PHF+3. 2011 bis 2021 war er Distriktberichterstatter für D 1820.
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