Video
Kassel: Antonia Ringborg ist Paul Harris Fellow
Sie zählt mit 20 Jahren wohl zu den jüngsten Trägern der Medaille. Der RC Kassel-Hofgeismar hat ihr die Auszeichnung überreicht.
"Es war sehr schön im Meeting. Ich wusste überhaupt nicht, dass ich die Medaille erhalten sollte und war sehr überrascht davon“, berichtet die junge Frau aus Kassel von der Ehrung. Sie ist weder Rotarierin, noch bei Rotaract, gibt aber ein herausragendes Beispiel für Service above self. Darum wurde sie geehrt. Seit Weihnachten 2020, als Antonia Ringborg einen Bericht über das Schicksal von Flüchtlingen im Fernsehen sah, hat sie schon mehr als 92.000 Euro für die Flüchtlingshilfe der Vereinten Nationen, für Covid-Impfungen in Bangladesch und Indien sowie für die Hilfe für Frauen und Kinder in der Afghanistan-Krise gesammelt und die Spenden — je nach Projekt — an die Vereinten Nationen und das Rote Kreuz weitergeleitet.
Es gibt aber neben dem Mitgefühl mit Menschen in Not noch einen weiteren Impuls, der Antonia Ringborg bewogen hat, Spenden zu sammeln: "Ich bin 20 Jahre alt und habe Krebs, seit ich zwölf bin. Komischerweise hat genau diese Krankheit mir noch deutlicher gezeigt, wie gut ich es in Europa habe und wie sehr ich möchte, dass es allen Lebewesen so gut geht. Jetzt habe ich einen Tumor, der nicht mehr behandelt werden kann und zu meinem Tod führen wird. Ich möchte nicht sterben mit dem Wissen, dass ich nichts in der Welt ändern konnte. Darum bitte ich um Eure und Ihre Hilfe, um meinem Leben einen Sinn zu geben." Gerne möchte Antonia Ringborg die Marke von 100.000 Euro noch schaffen, die sie an Spenden einsammeln wird. "Sie strahlt einfach, wenn Geld reinkommt", sagt ihr Vater, der aus Schweden stammende Patrik Ringborg, der bis 2017 Generalmusikdirektor am Staatstheater Kassel war.
Antonia Ringborg war zwölf Jahre alt, als die Tumorerkrankung bei ihr entdeckt wurde. Sechs Operationen am Kopf und mehr als fünf Dutzend Bestrahlungen liegen hinter ihr. Seit dem Auftreten des Leidens war sie einem ständigen Wechsel von Hoffen und Enttäuschung ausgesetzt. Schulbesuche sind ihr seit Längerem nicht mehr möglich, doch Antonia Ringborg engagiert sich bei Greenpeace, "wo ich gute Freunde gefunden habe". Seit etwa einem Jahr ist Antonia Ringborg klar, dass ihre Erkrankung nicht mehr kurativ behandelt werden kann. Als idealer Paul Harris Fellow wurde sie von einer Freundin aus dem RC München-Englischer Garten entdeckt, die sich nach den Worten von Patrik Ringborg "ins Zeug gelegt hat, dass man Antonia ehren sollte".
Antonia Ringborg hat mit Hilfe weiterer Unterstützer einen Verein gegründet, der in ihrem Namen auch in Zukunft um Spenden bitten wird. Die Texte auf der Website von Antonia Ringborgs Spendengemeinschaft e.V. sind auf Deutsch, Schwedisch und Englisch. Mehr über den Verein finden Sie unter antoniaringborg.de.
Nachtrag: Am 2. November präsentierte das ZDF einen Beitrag über Antonia Ringborg. Im Verlauf der folgenden zwölf Stunden gingen mehr als 10.000 Euro an weiteren spenden ein. Damit wurde die 100.000-Euro-Marke geknackt und weitere 11.000 Euro werden an Afghanistan überwiesen. Allein der RC Kassel spendete 750 Euro und forderte andere Kasseler Clubs und Vereine auf, dies nachzumachen.
Sehen Sie HIER den Beitrag über Antonia Ringborg:
Claus Peter Müller von der Grün ist Journalist. 1960 in Kassel geboren kehrte er — nach dem Studium in Dortmund und verschiedenen beruflichen Stationen in Dortmund, Düsseldorf und Frankfurt — nach der Wiedervereinigung nach Kassel zurück. Dem RC Kassel-Wilhelmshöhe gehört er seit dem Jahr 2000 an. Im Jahr 2013/14 war er Präsident seines Clubs. Sowohl im Club, als auch auf der Distriktebene war er schon mehrfach in Sachen der Kommunikation aktiv, derzeit ist er Distriktberichterstatter von D1820.
Weitere Artikel des Autors
12/2024
Stimmen für den Frieden
12/2024
In Kürze
"Schattige Plätzchen"
1/2025
Akuthilfe gegen Vermüllung
11/2024
In Kürze
11/2024
Rotary im Wandel
12/2024
Voices for Peace
10/2024
Wie politisch ist Rotary?
10/2024
In Kürze
9/2024
Ausbildung von Schlaganfallhelfern
Mehr zum Autor