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Stadtallendorf

Schüler retten Leben

Stadtallendorf - Schüler retten Leben
Prof. Hinnerk Wulf mit Schülern beim Reanimationstraining © Stiftsschule St. Johann in Amöneburg

Hausarzt Dr. Ortwin Schuchardt vom RC Stadtallendorf gab den Anstoß: Im Landkreis Marburg-Biedenkopf trainieren Schüler die Reanimation.

Claus Peter Müller von der Grün06.06.2025

"Die Erfahrungen in Skandinavien zeigen, dass gerade die Schulung junger Menschen in der Laienreanimation besonders effektiv ist", sagt Ortwin Schuchardt, "denn sie tragen ihre Kenntnisse als Multiplikatoren in die Familien und werden häufig zu erfolgreichen Ersthelfern." Ein strukturiertes Training von Schülerinnen und Schülern in lebensrettenden Maßnahmen sei eigentlich auch Ziel der hessischen Landesregierung, allerdings lasse die Umsetzung noch auf sich warten.

Im Herbst 2024 las der Hausarzt und Rotarier einen Artikel über die Aktion "Schüler retten Leben" an Marburger Schulen. Um das Gleiche auch für die weiterführenden Schulen im Osten des Landkreises Marburg-Biedenkopf zu organisieren, kontaktierte er den Autor des Artikels, Prof. Hinnerk Wulf vom Marburger Universitätsklinikum, sowie die Verantwortlichen der Schulen in Amöneburg, Kirchhain, Neustadt und Stadtallendorf. Alle seien sofort von der Idee begeistert gewesen, ein Reanimationstraining für die 8. Klassen durchzuführen. Da der RC Stadtallendorf die Finanzierung nicht allein stemmen konnte, warb er um Unterstützung bei verschiedenen Unternehmen in der Region und gewann zum Beispiel die Unternehmen Hoppe, Faudi und Heta als Sponsoren.  

"Am 19. Mai war es dann soweit", berichtet Ortwin Schuchardt: "An der Stiftsschule in Amöneburg startete Prof. Wulf mit seinem Team die Schulung der Klassen 8a und 8b, am nächsten Tag folgten die Klassen 8c und 8d. Am 22. Mai wurde die Aktion mit den 7. Klassen der Schule in Neustadt fortgesetzt, die ebenfalls an einem ganzen Schultag nicht nur Informationen zur Lebensrettung bekamen, sondern auch in Kleingruppen ihr Wissen trainieren konnten." Am 23. und 24. Juni werden insgesamt sieben achte Klassen in Kirchhain an zwei Tagen in der Reanimation unterwiesen, im November werde noch die Schule in Stadtallendorf folgen. "Insgesamt werden rund 500 Jugendliche durch unsere Aktion erreicht, die die Idee 'kids save lifes' unseres Governors Ernst Hanisch aufgreift", schätzt Ortwin Schuchardt. Die Kosten eines Aktionstages liegen bei etwa 1200 Euro, aber die Begeisterung der Kinder sei jeden Euro wert. Die Rückmeldung aus den beiden Schulen, an denen Prof. Wulf mit seinem Team unterwegs gewesen sei, seien "absolut positiv. Wir hoffen deshalb, die Aktion auch im nächsten Jahr durchführen zu können, um die Zeit bis zu einer staatlichen Regelung effektiv zu überbrücken."

Der Aufwand für die Durchführung der Schulung war nach Ortwin Schuchardts Worten "ausgesprochen gering, da auf ein bestehendes Konzept und entsprechendes Personal zurückgegriffen werden konnte. Das Werben um Sponsoren wurde auf mehrere Schultern verteilt, sodass sich auch hier die Arbeit in Grenzen hielt." Vermutlich gebe es an allen größeren Kliniken ähnliche Teams, die nur auf eine Ansprache warteten. Falls nicht, verspricht Ortrwin Schuchardt, lasse sich der Kontakt zu Prof. Wulf "gerne herstellen, und die Schulen werden ein solches Angebot sicher nicht ablehnen".

Claus Peter Müller von der Grün

Claus Peter Müller von der Grün ist Journalist. 1960 in Kassel geboren kehrte er — nach dem Studium in Dortmund und verschiedenen beruflichen Stationen in Dortmund, Düsseldorf und Frankfurt — nach der Wiedervereinigung nach Kassel zurück. Dem RC Kassel-Wilhelmshöhe gehört er seit dem Jahr 2000 an. Im Jahr 2013/14 war er Präsident seines Clubs. Sowohl im Club, als auch auf der Distriktebene war er schon mehrfach in Sachen der Kommunikation aktiv, derzeit ist er Distriktberichterstatter von D1820.