Coesfeld/Muenster
Motorradfans errichten ein Mahnmal

Zwei Mitbegründer der International Fellowship of Motorcycling Rotarians schaffen im westfälischen Billerbeck ein Mahnmal zur Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewalt.
Wolfgang Suwelack, Billerbecker Unternehmer vom Jahrgang 1937 und Mitglied im RC Coesfeld, fragte sich seit seiner Jugend, wo die Kinder geblieben seien, mit denen er als Kleinkind und Schulkind befreundet gewesen war. Als er 2001 bei der ersten internationalen Motorradtour der 199 gegründeten International Fellowship of Motorcycling Rotarians (IFMR) in den USA in Chicago war, saß auch sein rotarischer Freund und Designer Christoph Sandkötter, heute RC Münster 1648, mit im Sattel. Suwelack traf sich mit der Tante der Eichenwald-Geschwister aus Billerbeck, die 1943 in Auschwitz ermordet wurden. Eva Eichenwald war zwei Monate älter als Suwelack. Dieses Erlebnis war Anlass zur Gründung einer Stiftung für weitere Spurensuchen und zum Schaffen eines Gedenkens. Besonderes Anliegen der Stiftung sollte es sein, ein in Billerbeck in den zwanziger Jahren errichtetes Kriegerdenkmal in eine Gedenkstätte auch für die Opfer von Gewalt durch die Nationalsozialisten zu entwickeln. Nachdem zunächst aus Panzerglas errichtete Namenstafeln über die Jahre unter Witterung und Vandalismus gelitten hatten, entschied sich der Stiftungsgeber gemeinsam mit seinem Freund und Künstler zu einer grundlegenden Neugestaltung.
400 x 160 cm Cortenstahl
So entstand direkt vor der dreistempeligen Kapelle mit Kuppeldach, dem "Kriegerehrenmal", eine Stele aus drei konkaven Stahltafeln, aus denen 702 Namen verschleppter, vertriebener, ermordeter und gefallener Menschen herausgeschnitten wurden. Das Ensemble wurde so vom "Kriegerehrenmal" zum "Mahnmal": "Zum Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewalt". Die Verehrung der "Helden" des ersten Weltkrieges verschmilzt mit allen Opfern aus Krieg und Gewalt zu einem Ort des stillen Gedenkens und erinnert uns daran, dass Friedfertigkeit statt Gewalt heute in unserer Region möglich ist und Gewalt und Heldentum nicht länger kongruent sind.
Die Umsetzung in vier Meter hohen und 160 cm breiten 6 mm Cortenstahl-Tafeln ergab die größten Textmengen, die jemals in einem Stück aus Stahl geschnitten wurden. Hunderttausende Positionierungen musste der Laser dazu ansteuern und dabei digital stabil bleiben.

Positive Aufnahme
Waren die vorher installierten Panzerglasplatten in Billerbeck vielfach auf Skepsis und Ablehnung getroffen, so wurde die neu errichtete Stele von der Bevölkerung nicht nur am Tag ihrer Übergabe an die Öffentlichkeit am Volkstrauertag im November 2022 sehr positiv aufgenommen.

Christoph Brützel wurde 1954 in Brauweiler bei Köln geboren, machte Abitur und Studium der BWL in Köln mit Promotion. Er arbeitete unter anderem als Direktor der Lufthansa und Geschäftsführer der LTU, als Professor an der Internationalen Hochschule Bad Honnef und als Berater und Autor im Bereich Luftverkehr. Verheiratet, drei Kinder. Seit 1995 im RC Düsseldorf-Süd, Sekretär 2002-2022, Präsident 2022/2023, Distrikt-Sekretär 2022/2023, PHF+1.
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