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Distrikt

2,5 Millionen Euro Hilfen für die Ukraine

Distrikt - 2,5 Millionen Euro Hilfen für die Ukraine
Kunstauktion bringt 270.000 Euro für Medikamente © RC Düsseldorf-Pempeplfort

Mit fast 70 Projekten unterstützen die Clubs des Distrikt 1870 Ukrainerinnen und Ukrainer.

Christoph Brützel30.05.2023

Incoming-Governor und Gesamtkoordinator des Distriktes 1870 für die zentrale Plattform des Deutschen Governorrates für Ukraine-Hilfsprojekte kann mit Genugtuung auf fast 70 Projekte schauen, die im Distrikt initiiert und durchgeführt wurden und teils noch laufen. Über viele Projekte wurde im Rotary Magazin und vom Distrikt und den Clubs bereits auf den eigenen Internet-Präsenzen berichtet. Zum Ende des rotarischen Jahres 2022/2023 wird hier eine Zwischenbilanz gezogen, bei der nochmals an die besonders herausragenden Projekte erinnert werden soll, bei der aber auch sonstige Aktionen, oft sehr fantasievolle und besonders effektive, vorgestellt werden.

Logistik zur Versorgung mit Medikamenten im Wert von 1,6 Millionen Euro

Der Krieg hatte gerade erst begonnen, da startete Victor Popovic, zu dieser Zeit Präsident des RC Düsseldorf-Pempelfort, eine spektakuläre Aktion. Selbst enthusiastischer Privatflieger, stellte er und mit ihm einige Flugkameraden ihre Flugzeuge auf eigene Kosten zur Verfügung, um besonders eilige und hochwertige Medikamente an die Grenze zur Ukraine zu fliegen, von wo aus sie auf kurzem Wege in das Kriegsgebiet verbracht werden konnten. Ergänzend organisierte der RC Düsseldorf Karlstadt, Freund Jörg Heiligenbrunner, eine Bodenlogistik für voluminösere medizinische Hilfsgüter. Für Luftbrücke und Bodenlogistik wurden Spenden in Höhe von fast 400.000 Euro eingesammelt. Der Marktwert allein der hierfür von Pharmaunternehmen meist zur Selbstkosten bereitgestellten Medikamenten beträgt das Vierfache dessen. Den Coup zur Finanzierung landete Clubfreund Claus Gielisch mit der Organisation einer Kunstauktion, bei der über 270.000 Euro für 15 Werke, unter anderemcvon Gerhard Richter, Heinz Mack, Günther Uecker, Ulrich Erben und des ukrainischen Künstler Dimitrij Kosakov erlöst wurden – die Presse berichtete. Victor Popov und Jörg Heiligenbrunner waren es auch, die sich zuletzt um die Logistik für 29 Europaletten mit 130.000 Dosen Melatonin kümmerten, die Distriktgovernor Alexander Schröder-Frerkes und sein Pendant von Lions, Martin Feldmann, für eine gemeinsame Aktion akquiriert hatten.

RC Meerbusch sendet medizinische Güter und hilft Flüchtlingen

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Sid Peruvemba (links) und Angela Zeithammer von action medeor mit Stefan Glimm, Gemeindienst/Öffentlichkeitsarbeit RC Meerbusch und Präsident Daniel Wilm (rechts). © action medeor

Der Heimatclub des Incoming Governors Hans-Eckhard Langer, der RC Meerbusch, organisiert ebenfalls für 74.000 Euro Medikamente und medizinische Hilfsgüter. Schon vor dem Krieg in der Ukraine hatte der RC-Meerbusch einen »Denkspielplatz« eingerichtet, um Kindern von Flüchtlingen zur Integration in Deutschland eine Anlaufstelle zu bieten. Mitglieder des Clubs organisierten zudem die Evakuierung von augenkrebskranken Kindern aus der Ukraine (Rot. Gregor König), mit der Zusammenstellung und dem Transport von Hilfsgütern für die Ukraine (Rot. Georg Broich) und der Erstunterbringung von Flüchtlingen (Rot. Stefan Glimm). Der Incoming-Governor selbst spendete Translator-Booklets im Wert von 1000 Euro für Flüchtlingskinder.

RC Münster-St. Mauritz hilft mit 8 Projekten im Wert von fast 200.000 Euro

Auch der RC Münster St. Mauritz hob sich mit zahlreichen Projekten ab, bei denen er seinen Fokus auf die Unterstützung von Flüchtlingen im unmittelbaren Umfeld der Kriegsgebiete und in Münster ausrichtete. Auszüge aus der Projektdokumentation zeigen die Vielfalt der Ideen.

Auch andere Münsteraner Clubs engagierten sich für die Unterstützung von Flüchtlingen. Der RC Münster 1648 mit 30.000 Euro für Ersthilfen in Deutschland, der RC Münster Rüschhaus im gleichem Umfang für Flüchtlinge in Moldawien.

RC Grevenbroich organisiert mit RC Dnipro-City Hilfsgüter für 180.000 Euro

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Präsident Andrii Atalatov (Mitte), Präsident Stefan Pick, Governor Nominee Michael A. Thomas und Damen feiern die gelungene Aktion. © Stefan Pick

Der RC Grevenbroich mobilisierte nicht nur sich selbst, sondern auch befreundete Clubs in eindrucksvoller Weise. Clubmitglied Dr. David Kirchesch hatte über seine ukrainische Frau einen direkten Draht nach Dnipro in der Zentralukraine und konnte hierüber einen Kontakt zum RC Dnipro City herstellen. Neben einem Sockelbetrag (56.000 Euro) aus den eigenen Clubreihen wurden Geld- und Sachspenden vom niederländischen Partnerclub RC Venray, vom RC Neuss, vom Lionsclub Grevenbroich und lokalen Partnerunternehmen gewonnen. Darüber hinaus spendete ein Clubmitglied 3750 Liter Desinfektionsmittel im Wert von circa 15.000 Euro. Mit unentgeltlicher Unterstützung eines lokalen Speditionsunternehmens konnten bisher drei Transporte mit Medikamenten, medizinischen Hilfsgütern und Lebensmitteln im Wert von rund 180.000 Euro nach Dnipro verbracht werden. Past-Präsident Günter Wolfensberger, Präsident Stefan Pick und ihre Helfer im Club können auf eine stolze Bilanz ihres engagierten Einsatzes zurückblicken.

RC Neuss engagiert sich in zehn Projekten

Der RC Neuss zollte 15.000 Euro zu dem Dnipro-Projekt des benachbarten RC Grevenborich bei. Zur Finanzierung eines Rettungswagens für Charkiw in der Ukraine zusammen mit dem Neuss Hilft e. V.  steuerte er 10.000 Euro aus Clubmitteln bei. Zusammen mit dem RC Prag International finanzierte der Club mit 10.000 Euro aus eigenen Mitteln zwei Hydranten zur Gewinnung von Trinkwasser für die Ukraine. Mit rund 3000 Euro beteiligte er sich an der Aktion des RC Mettmann zur Bereitstellung von Generatoren für die Ukraine. Mit weiteren sechs Projekten engagierte er sich für ukrainische Flüchtlinge in Neuss. Er organisierte Sprachkurse und Fluchtbewältigungskurse im Wert von 13.000 Euro, finanzierte Flüchtlingsunterkünfte, beschaffte Schulmaterialien und Laptoptaschen für Schülerinnen und Schüler und druckte einen ins Ukrainische übersetzten lokalen Kulturführer.

RC Mettmann liefert Generatoren

Zusammen mit einem polnischen Partnerclub und breiter Unterstützung  aus dem Distrikt 1870 organisierte der RC Mettmann die Lieferung von 53 Generatoren in die Ukraine als Beitrag des Distriktes zu dem distriktübergreifenden Projekt des Deutschen Governorrates, die über ein vom RC Wiesbaden bereitgestelltes Zwischenlager in die Ukraine gebracht wurden. 13 Clubs, 2 Firmen und 29 Einzelspender spendeten hierfür insgesamt über 60.000 Euro.

Weitere Aktivitäten

Der Heimatclub des Past Governors Willi Witt, der RC Tecklenburger Land, unterstützte Selbstlos e.V. mit fast 50.000 Euro, davon 10.000 Euro aus dem zentralen rotarischen Fördertopf, zur Verbringung von Grundnahrungsmitteln und medizinischer Geräte in die Ukraine. Zudem unterstützte er das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk bei der Integration geflüchteter Ukrainerinnen und Ukrainer mit 8000 Euro.

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Ein VW-Transporter geht auf den Weg © RC Duisburg Rhein-Ruhr

Der RC Duisburg Rhein-Ruhr organisierte gemeinsam mit I.S.A.R Germany (International Search and Rescue) und Unterstützung des Deutschen Governorrates ein gebrauchtes Transportfahrzeug.

Der RC Mönchengladbach Gero konnte durch die Ukraine-Hilfe des Rotary Gemeindedienstes im Dezember einen Lkw mit Nahrungsmitteln (Trockennahrungsmittel) im Wert von 12.000 Euro für das psychiatrische Krankenhaus Kulparkov in Lviv auf den Weg bringen. Die dortige Klinik behandelt in Friedenszeiten etwa 500 Patienten mit einem äußerst knapp bemessenen Budget. Die Anzahl der Patienten hat sich inzwischen bei gleich gebliebenem Budget mehr als verdoppelt. Dies zum einen durch die Übernahme von Langzeitpatienten aus zerstörten Kliniken im Kriegsgebiet - wie Charkiv - zum anderen zuletzt vor allem durch Patienten mit kriegsbedingt schweren posttraumatischen Belastungsstörungen (PTSD). Zudem konnte der Club durch den Einsatz seines Mitglieds Roger Brandts eine Kleiderspende der Firma Fynch-Hatton mit nach Lviv schicken.

Die RCs Geldern und Kamp Linfort/Grafschaft Moers unterstützen die Gemeinde Copceac an der ukrainischen Grenze in Moldawien, eine Anlaufstätte für Flüchtlinge zu schaffen, die seit Kriegsausbruch dort aufliefen.

Der RC Bocholt sendete zusammen mit dem RAC Bocholt Wesel 85 Hilfspakete im Wert von je 100 Euro in die Ukraine, die von der Deutschen Post und den Postdiensten der Durchgangsländer und der Ukraine kostenlos vor Ort gebracht wurden.

Für die Versorgung in Bocholt aufgenommener Flüchtlinge brachte der Club 6000 Euro auf. Zusammen mit den polnischen RCs Stettin,  Jaroslav und Zaosc wurden zudem  Versorgungsgüter für Flüchtlinge in Polen und in Lwiw, Ukraine, bereitgestellt.

Die RCs Kevelaer und Mülheim an der Ruhr-Schloß Broich stellten jeweils 10.000 Euro für Shelterboxen zur Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger in der Ukraine zur Verfügung, die ergänzend mit 18.000 Euro Distriktmitteln bezuschusst wurden. Der RC Mülheim an der Ruhr-Schloß Broich schickte ergänzend weitere Hilfsgüter für Flüchtlinge in die Ukraine und Nachbarländer.

Ein Mitglied des RC Düsseldorf-Süd, Andreas Bahners, stellt seit Ausbruch des Krieges ein ursprünglich zum Umbau vorgesehenes Hotel in Düsseldorf für rund 40 ukrainische Flüchtlinge als Unterkunft zur Verfügung und unterstützt diese durch aktive Lebenshilfe, zum Beispiel bei Behörden und Arztgängen. Der Club hilft mit der Bereitstellung von Ausstattungsgegenständen, ipads für Kinder und Jugendliche und der Finanzierung von Gegenständen des täglichen Bedarfs.

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Generatorenverladung in Willich © RC Willich

Der RC Willich organisierte die Verbringung von Ausstattungsgegenständen für Notunterkünfte von Binnenflüchtlingen in der Ukraine im Wert von über 30.000 Euro. Das in Zusammenarbeit mit dem zuletzt in die Schlagzeilen geratenen RC Kyiv International organisierte Projekt konnte erfolgreich abgewickelt und abgerechnet werden. In Zusammenarbeit mit der Neusser Initiative „Kleine Hilfsaktion e.V.“, stellte der Club sechs leistungsstarke Notstromaggregate für Krankenhäuser in der Region um Charkiw bereit. Gemeinsam mit ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern der „Gesellschaft Bochum-Donezk e.V.“ wurden sie für den Transport in Richtung Kriegsgebiet zu verladen.

Der RC Mülheim an der Ruhr-Uhlenhorst machte sich mit Lebensmittelpaketen im Gesamtwert von 34.000 Euro zur Versorgung von Flüchtigen in der Ukraine verdient.

Der RC Mülheim organisierte eine Medikamentenspende im Wert von 12.000 Euro und finanzierte Tony Robotikkurse für Flüchtlinge an der örtlichen Juniorenuni.

Der RC Steinfurt organisierte ebenfalls Medikamentenlieferungen im Wert von 20.000 Euro in die Ukraine.

Der RC Kleve-Schloß Moyland stellte dem RC Mettmann 5000 Euro für den Erwerb von zwei Generatoren zur Verfügung. Die Action Medeor wurde mit 6000 Euro unterstützt. Mit dem Geld wurden Medikamente und medizinische Geräte an eine Kinderklinik in der Ukraine geliefert. Aber auch im Kleverland wurden Aktivitäten für Ukraine-Flüchtlinge unterstützt. So erhielt der Förderverein Montessorischule Kleve 1200 Euro für Lehr- und Unterrichtsmaterial für ukrainische Kinder. Der Verein DJK Kleve erhielt für den Erwerb von Trikots und Schuhen für ihre Ringergruppe mit Flüchtlingskindern 1500 Euro.

Auch weitere Clubs, wie der RC Aalen und der RC Greven unterstützten vor Ort die Versorgung von Flüchtlingen aus der Ukraine.

Christoph Brützel

Christoph Brützel wurde 1954 in Brauweiler bei Köln geboren, machte Abitur und Studium der BWL in Köln mit Promotion. Er arbeitete unter anderem als Direktor der Lufthansa und Geschäftsführer der LTU, als Professor an der Internationalen Hochschule Bad Honnef und als Berater und Autor im Bereich Luftverkehr. Verheiratet, drei Kinder. Seit 1995 im RC Düsseldorf-Süd, Sekretär 2002-2022, Präsident 2022/2023, Distrikt-Sekretär 2022-2024, PHF+2.