Hanau
Musikalisches Perpetuum Mobile
Die russische Pianistin Anna Stepanova bedankte sich mit einem Konzert bei den Rotary Clubs Bad Orb und Hanau für ein Musikstipendium.
Einmal angestoßen funktioniert das Stipendienprojekt scheinbar wie ein Perpetuum Mobile: Aus dem Erlös des jährlichen „Bedanke-mich-Konzerts“ wird gleich das nächste Stipendium finanziert.
In den Genuss kommen Musikstudenten der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt, die von Prof. Angelika Merkle, Dozentin für Klavier - Kammermusik, und Prof. em. Herbert Seidel (RC Bad Orb), Dozent für Klavier, ausgesucht werden.
Auch das diesjährige, inzwischen 21. Konzert dieser Reihe fand im stimmungsvollen Ambiente des Comoedienhauses in Hanau-Wilhelmsbad statt. Dr. Gerhard K. Schier, Präsident des RC Bad Orb, begrüßte auch im Namen seines Kollegen Prof. Dr. Stefan Jacobs (RC Hanau) Künstler und Gäste und dankte Helfern und Sponsoren.
Stefan Jacobs verlieh danach einen vom RC Hanau gestifteten rotarischen Orden, den nach dem Gründer Rotarys benannten „Paul Harris Fellow“, an Herbert Seidel und dankte für das langjährige Engagement für die Stipendiaten und die immer wieder fesselnden Einführungen.
Anschließend stellte erstmals Jens Tröster (RC Hanau), Chefdirigent der Neuen Philharmonie Frankfurt, das Programm vor. In seinem mit Pointen gespickten Vortrag steigerte er noch die Erwartungen der Musikfreunde. Und diese wurden später nicht enttäuscht.
Die diesjährige Stipendiatin, die Pianistin Anna Stepanova (Russland), studiert nach Diplom und Masterabschluss seit 2018 Klavier-Kammermusik in der Klasse von Frau Prof. Angelika Merkle. Für ihr musikalisches „Dankeschön“ hatte Anna als Partner den Cellisten Che-Wei Kuo und den Klarinettisten Miguel Dopazo mitgebracht, beide ebenfalls Studenten an der HFMDK in Frankfurt.
Zur Aufführung kamen Trios von Max Bruch und Johannes Brahms sowie Wagners „Isoldes Liebestod“, in einer Fassung für Klavier solo von Franz Liszt. Insbesondere hier konnte Anna ihr Können zeigen. Benötigt man doch, wie Jens Tröster in seiner Einführung anmerkte, „zehn Finger an jeder Hand“, um Klangfülle und Dynamik eines Symphonieorchesters wagnerscher Dimension auf dem Klavier nur halbwegs hörbar zu machen. Die begeistert applaudierenden Zuhörer wurden dann auch noch mit einer Zugabe belohnt.
Dass die russische Stipendiatin sich nicht nur in der musikalischen Sprache weitergebildet hat bewies sie in ihrer anschließenden in hervorragendem Deutsch vorgetragenen Dankesrede. Bei ihrer Programmauswahl habe sie sich bewusst auf deutsche Komponisten beschränkt – auch um ihre Bewunderung für die deutsche Kultur zum Ausdruck zu bringen. Schließlich machte sie auf eindrucksvolle Art deutlich, wie sehr ihr die finanzielle Unterstützung durch das Stipendium geholfen hat - konnte sie sich so doch ohne Nebenjob ganz ihrer Ausbildung widmen.
Nahezu alle Gäste nutzten die Möglichkeit, den Abend bei Wein und Brezeln mit Gesprächen untereinander und mit den Künstlern ausklingen zu lassen. Der Abend war somit über Clubgrenzen hinweg wieder ein Höhepunkt im rotarischen Miteinander.
Christian Kaiser wurde 1942 in Hessen geboren, machte Abitur in Hanau. Studium der Agrarwissenschaften in Göttingen und Bonn mit Promotion. Pächter der Hessischen Staatsdomäne Kinzigheimerhof bis 2004. Öbuv. Sachverständiger. Verheiratet, zwei Kinder. Seit 1981 im RC Hanau. Präsident 1999/2000, PHF+3. 2011 bis 2021 war er Distriktberichterstatter für D 1820.
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