HANNOVER
Rami bekommt jede helfende Hand

Der RC Hannover-Leineschloss engagiert sich mit einem Fünf-Punkte-Programm für einen Jungen, der mit seiner Familie aus dem Nordirak geflohen ist.
Ramis Augen strahlen. Beherzt nimmt er die lebensgroße Schultüte in die Hand und man sieht, dass er sich freut. Wenige Wochen später das gleiche Bild: Seine Augen leuchten und spiegeln den blauen Glanz des neuen Fahrrads wider. Es kann so einfach sein, Menschen glücklich zu machen. Vor allem, wenn sie alles verloren haben. Der "Fall Kalo" hatte den ganzen RC Hannover-Leineschloss bewegt. "Zur Bewältigung der Flüchtlingskrise bedarf es der Zusammenarbeit aller Dienste", so Präsident Dirk von der Wroge, als er vom Schicksal der jesidischen Familie aus dem Nordirak erfuhr.
Ohne Zögern schlossen sich alle Ressorts zusammen und verabschiedeten ein Fünf-Punkte-Programm zur Soforthilfe. Dies beinhaltet: Erstausstattung zur Einschulung, zwei Individualsprachlernkurse pro Woche, Unterstützung bei Behördengängen, Assistenz bei der Wohnungsfindung, Spielzeugsammlung als Weihnachtsgeschenk. Berufsdienst-Vorstand Michael Stratmann versichert: "Unser Club und befreundete Stiftungen werden Familie Kalo über viele Jahre im deutschen Berufs-und Bildungssystem betreuen."
Hochschwanger war Mama Kalo, als sie mit ihrem Mann die Flucht antrat. Die Aussicht, drei kleine Kinder in einem Kriegsgebiet groß zu ziehen, nährte die Hoffnung der Kalos, dass es überall besser ist als in der zerstörten Heimat. Drum gingen sie fort aus ihrem kleinen Gebirgsdorf Shingal 130 Kilometer westlich von Mossul - in unmittelbarer Grenzlage zu Syrien.

Rami, mit sechs Jahren ältester Spross der fünfköpfigen Familie, hat inzwischen seine ersten Schulwochen hinter sich. Und er bekommt jede helfende Hand, die frei ist. Wie alle Kalos sprach er kein Wort Deutsch, aber das ändert sich rasant. Bald wird die Familie, die in einem Zimmer in der Flüchtlingsunterkunft in Laatzen lebt, in eine größere Wohnung ziehen.
Am 20. September erblickte Rayan das Licht der Welt. Er wird von der dramatischen Flucht nur aus Erzählungen hören. Zum Glück.
Kay Bartelt

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