Hof
Vereine leben Integration
Der RC Hof-Bayerisches Vogtland stiftet einen Integrationspreis. Der geht an Vereine, die sich besonders um Flüchtlinge bemühen. Es gibt tolle Beispiele des sportlichen Miteinanders.
Sie heißen Bardia Hamrahi, Zigi Zu, Ali oder Mohamed, sie kommen aus Kriegsgebieten wie Syrien, stammen aus Somalia oder Eritrea – und: Sie wohnen in Hof. Sie sind Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene. Sie fühlen sich wohl, weil sie Freunde gefunden haben. Sportkameraden, die ihnen beim Weg ins neue Leben helfen.
Wie sieht denn erfolgreiches „Ankommen“ in Deutschland aus? Ganz klar, wenn „die Neuen“ einfach „mit dazugehören“. „Vereine leben Integration“, weiß Professor Matthias Schürmann. Der Arzt, Rotarier und begeisterte Freizeitsportler hat vor einigen Jahren den Anstoß für die Hofer Sportmesse gegeben. Die gehört längst zum Veranstaltungskalender der Stadt. In diesem Jahr belohnte der Rotary Club Hof-Bayerisches Vogtland erstmals die Vereine, die sich besonders um die Integration von Flüchtlingen verdient gemacht haben.
Dem Aufruf, ihre Konzepte vorzustellen, waren etliche Hofer Vereine gefolgt. Die Jury hatte es nicht leicht, erklärte dazu Sportverbandsvorsitzender Dominik Zeh. Am Samstag wurden nun die Sieger geehrt. Den dritten Platz belegte der VfB Moschendorf. RC-Präsident Dr. Johannes Bodky sparte nicht an Lob für die „tolle Arbeit“, die die Vereine übernehmen. Er überreichte einen Scheck in Höhe von 400 Euro an die VfB-Vorsitzende Eva Wilfert-Zimmermann. Platz zwei ging an den PTSV Hof. Für diesen nahm die Präsidentin Christa Köppel den Scheck entgegen: 600 Euro kommen in die Vereinskasse.
Eishockey, Schwimmen und Zusammenhalt
Auf dem Siegertreppchen landete der Schwimmverein Hof. Vorsitzender Volker Dietz freute sich über die 1000 Euro und betonte in seiner Dankesrede, dass sich der SV schon seit Jahren mit Integration und Inklusion beschäftige.
Vorbildhaft ist dessen Aktion „Hockey is diversity“ (Hockey ist Vielfalt). Wie RC-Präsident Bodky ausführte, werde dieses Motto in Hof auf hervorragende Weise in die Tat umgesetzt. Bis zu 20 Flüchtlinge erlebten etwa im vergangenen Winter wöchentlich Trainingseinheiten auf dem Eisteich – unter der Leitung und mit Unterstützung von Spielern der „Eishärnla“, also der Eishockeyabteilung des SV Hof. Nach der Sommerpause sind schon neue Aktivitäten geplant, sagte Dietz.
Auch Schwimmkurse des Vereins zeigen Erfolge. Schwimm-Trainer Jürgen Hofmann betreut die Flüchtlinge. Die Asylbewerber Bardia Hamrahi und Ziqi Zu trainieren in der Leistungsgruppe sogar bis zu fünf Mal pro Woche bei Michael Vogel und Barbara Reiss. Fleiß, auf den der Verein stolz ist.
Und: Sportler halten zusammen. „Wenn es notwendig ist, spendieren Trainer oder Eltern anderer Leistungsschwimmer eine Zehnerkarte für das Hofer Freibad oder eine Übernachtung bei Wettkämpfen“, heißt es seitens des Vereins.
Integration bei Kickern, Judokämpfern udn Schachspielern
Beim VfB Moschendorf kicken inzwischen viele Flüchtlinge aus Eritrea, Somalia und Syrien. Drei junge Eritreer sind bereits fest in der Fußballmannschaft integriert. Ein Traininingskurs mit neu angekommenen Flüchtlingen aus Somalia und Afghanistan startet nun bei den A-Junioren.
Im PTSV machte es eine vereinsinterne Aktion möglich, dass die neuen Sportler Trainingsbekleidung bekamen, erklärte PTSV-Präsidentin Christa Köppel im Bewerbungsschreiben um den Integrationspreis. Die Erfolge: Bei Judo und Taekwondo gab es erste erfolgreiche Gürtelprüfungen. Ein 14-jähriger „Neu-Hofer“ aus der Schachabteilung gehört schon dem bayerischen Jugendkader in der Altersklasse U 12 an.
OB Dr. Harald Fichtner zeigte sich bei der Preisverleihung „begeistert“ über die Integrationskraft der Hofer Vereine. Und der RC-Präsident gab ihm recht: „Die Preise sollen ein Ansporn sein, den Weg weiter zu beschreiten.“
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