Hof
Mit einem Crowdrun zum Erfolg
Durch Corona ging der Benefizlauf "Menschen laufen für Menschen" digital. Ein ganzes Wochenende lang machten viele mit: Jeder suchte sich seine eigene Strecke aus, doch alle hatten ein Ziel: Geld für die Corona-Hilfe zu erlaufen.
Wenn Jutta Crasser, die Präsidentin des Rotary Clubs Hof-Bayerisches Vogtland, an das Osterwochenende zurückdenkt, dann fallen Worte wie "überwältigend" und "gigantisch". Zwischen Karfreitag und Ostermontag hatte ihr Club zu einem besonderen Benefizlauf aufgerufen. Viele aus der Region machten mit. Und noch ein paar Teilnehmer darüber hinaus. Es kamen Fotos aus Dublin in Irland, aus der Schweiz und auch aus Mexiko. "Plötzlich hatte jeder wieder etwas vor, wir haben den Menschen ihre Handlungsfähigkeit ein Stückweit zurückgegeben", erklärt sich Crasser die Euphorie.
Die Idee zu diesem Crowdrun hatte Matthias Schürmann, der seit 18 Jahren die Veranstaltung "Menschen laufen für Menschen" für den Rotary Club organisiert. Und mit ein paar Mitstreitern schaffte er es binnen kürzester Zeit, den Lauf zu digitalisieren. Mit großem Erfolg: Die Freizeitsportler liefen und radelten, was das Zeug hielt. 1317 Mal wurde die Startnummer aus dem Netz heruntergeladen, 120 Fotos auf Instagram, über 200 Fotos auf Facebook und weit über 200 auf der Bilder-Galerie der Tageszeitung sind beredte Zeugen der aktiven Mitstreiter. Fast 11.500 Mal wurde die Facebook-Seite des Laufes aufgerufen, rund 350.000 Mal wurde die Bildergalerie der Frankenpost besucht und angeklickt.
"17.500 Kilometer kamen bei 'Menschen laufen für Menschen 2020' zusammen!", zieht nun Matthias Schürmann begeistert Bilanz. Einen solchen Erfolg hätte er sich vorher nie vorstellen können. "Die Leute haben viel geleistet!" Und weil jeder Kilometer inzwischen in barer Münze auf dem rotarischen Hilfswerk-Konto eingegangen ist, steht nun für die Corona-Hilfe ein prallvoll gefüllter Spendentopf zur Verfügung. Die 17.500 Euro fließen nun an das Projekt "Hilfe für Nachbarn". Damit geht das Geld an Menschen, für die es keinen Schutzschirm gibt.
"Denkbar wäre beispielsweise für Alten- und Pflegeheime Tablets anzuschaffen, damit die Senioren mit ihren Angehörigen in Verbindung bleiben könnten", sagt Birgit Döhne von "Hilfe für Nachbarn". Auch viele, vor allem psychisch Kranke in der Region seien von ihren Selbsthilfegruppen oder Therapeuten abgeschnitten. Mit diesen handlichen Computern könnten sie über Video-Telefonie wieder die Verbindung nach draußen schaffen. "Ein weiteres, aktuelles Corona-Thema ist natürlich auch der Unterricht zu Hause: Nicht jedes Kind findet in der Familie die technischen Bedingungen vor, um am virtuellen Unterricht teilhaben zu können. Hier können wir dank Rotary jetzt schnell und unkompliziert helfen."
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