Plastikschrott finanziert Impfungen

Der RC Hof-Bayerisches Vogtland zeichnet Sammler aus.

Kerstin Dolde10.05.2022

Jeder Plastikdeckel – egal, ob von der Getränkeflasche oder einer Milchpackung – kann helfen. Die Verschlüsse wurden gesammelt, vom zukünftigen Rotary-Präsidenten Stefan Böhme geschreddert – und zur Weiterverarbeitung gebracht. Mit dem Erlös werden nun Impfdosen finanziert für den Kampf gegen Kinderlähmung.

Jens Krüger ist einer der eifrigsten Unterstützer. Der Vogtländer hat schon die zweite Million Plastikdeckel gesammelt. In der zentralen Sammelstelle einer Oelsnitzer Holz-Firma landeten unzählige Säcke voller bunter Deckel, die Stefan Böhme mit dem Lkw abholte und dann in Oberpferdt im Landkreis Hof auf dem Recyclinghof zu Mahlgut verarbeitete.

Aus diesem Granulat können andere Dinge entstehen, Rasengittersteine etwa. Zur besseren Vorstellung: Aus rund 500 Deckel kann man ein Kilo Granulat gewinnen – und aus dessen Erlös sind die Kosten für eine Schutzimpfung finanziert. Der Erlös aus den Deckeln fließt zu 100 Prozent in das Projekt der Rotarier namens End Polio Now.
Kinderlähmung, die tückische Krankheit, die in den fünfziger und sechziger Jahren noch in Europa grassierte, gilt als nahezu ausgerottet. Gemeinsam mit der WHO und Unicef hat Rotary International in den 1980er Jahren die Kampagne gestartet. Erfolgreich. Bis 2023 sollen weltweit die Infektionsketten unterbrochen sein, Polio wäre damit traurige Geschichte.

Der 55-jährige Krüger ist einer von vielen Deckel-Sammlern, aber er ist zugleich einer der erfolgreichsten. "Er ist unser zweifacher Deckel-Millionär", freut sich Stefan Böhme, der in seiner Freizeit oft im Lkw unterwegs ist, um Sammelstellen abzuklappern. Das Sammelgut holt er von Kindertagesstätten genauso ab, wie vom Fanclub des FC Bayern München. Mehr zur Aktion und Sammelstellen in der Region findet sich im Internet unter: www.abdrehen-gegen-polio.de

Kerstin Dolde ist Journalistin und arbeitet zurzeit als Verantwortliche Redakteurin für Regionales bei der Frankenpost. Seit Januar 2011 steht sie zudem als Leseranwältin des oberfränkischen Medienhauses den Leserinnen und Lesern als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Von 2005 bis Mitte 2020 war sie als Distriktberichterstatterin für D 1880 unterwegs.

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