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Görlitz

Reden bringt Verständnis

Görlitz - Reden bringt Verständnis
Auf dem Podium saßen diesmal die Politikwissenschaftlerin Dr. Jolanta Hajdasz, Vizepräsidentin des Polnischen Journalistenverbandes (SDP) und Direktorin von Press Freedom Monitoring Center, und der polnische Journalist und Publizist Cezary Gmyz (zweiter von links) sowie Dr. Joachim Klose, Leiter des Politischen Bildungsforums Sachsen (ganz rechts). © RC Görlitz

Was ist Meinungsfreiheit? Was beeinhaltet Pressefreiheit? Beim vierten deutsch-polnischen Gesprächsforum ging es kritisch zu.

Kerstin Dolde01.04.2020

Es ist schon eine gute Tradition: Politologen, Journalisten und Bürger sitzen zusammen und tauschen sich aus. Im Februar veranstaltete der Rotary Club Görlitz die vierte Runde seines deutsch-polnischen Gesprächsforums. In der von fast 100 Gästen erneut gut besuchten Veranstaltung saßen diesmal auf dem Podium die Politikwissenschaftlerin Dr. Jolanta Hajdasz, Vizepräsidentin des Polnischen Journalistenverbandes (SDP) und Direktorin von Press Freedom Monitoring Center und der polnische Journalist und Publizist Cezary Gmyz, sowie Dr. Joachim Klose, Leiter des Politischen Bildungsforums Sachsen.

Kritische Fragen...

Wie in den vorangegangenen Runden entwickelte sich auf dem Podium zum Thema „Darf man in Deutschland und in Polen noch frei seine Meinung sagen?“ eine intensive Diskussion. Eine, die derzeit nicht allein nur an den Stammtischen heftig geführt wird. Anschließend hatte das Publikum im Forum und bei einem kleinen Imbiss wieder Gelegenheit, Fragen, auch sehr kritische Fragen, an die Diskussionsteilnehmer zu stellen. 

Resümé der Veranstaltungsreihe: Die Teilnehmer an den Podiumsdiskussionen waren sich weitgehend einig, dass solche Veranstaltungen notwendig sind um das gegenseitige Verständnis der beiden Nachbarn Polen und Deutschland zu fördern. Besonders im grenznahen Raum sind solche Veranstaltungen unverzichtbar. Und das, obwohl das Urteil über die Besetzung des Podiums und der Beiträge durchaus kontrovers war. Mancher war der Meinung, dass es leider nicht immer gelungen ist, den teilweise doch sehr auf Regierungslinie liegenden Journalisten Gegenpole aus regierungskritischen Medien entgegen zu setzen. Vor allem von deutscher Seite wurden immer wieder kritische Beiträge zur Medienfreiheit in Polen gebracht.

...und heftiger Widerspruch

Von polnischer Seite wurde dem teilweise heftig widersprochen. Es zeigte sich, dass unterschiedliche Auffassungen über den Begriff „Presse- und Medienfreiheit“ bestehen und hier Aufklärungsbedarf besteht. Umso wichtiger ist es, speziell für den grenznahmen Raum, durch sinnvolle Gespräche die Faktenlage zu klären, das gegenseitige Verständnis zu fördern und die Zusammenarbeit beider Länder zum gegenseitigen Nutzen weiter zu entwickeln. 

Kerstin Dolde
Kerstin Dolde ist Journalistin und arbeitet zurzeit als Verantwortliche Redakteurin für Regionales bei der Frankenpost. Seit Januar 2011 steht sie zudem als Leseranwältin des oberfränkischen Medienhauses den Leserinnen und Lesern als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Von 2005 bis Mitte 2020 war sie als Distriktberichterstatterin für D 1880 unterwegs.