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Frankfurt a.M.

RYLA-Seminar „Der Euro wird volljährig – und wie steht’s um seine Zukunft?“

Frankfurt a.M. - RYLA-Seminar „Der Euro wird volljährig – und wie steht’s um seine Zukunft?“
70 Teilnehmer erlebten drei tolle RYLA-Tage in Frankfurt am Main © Rotary Club Eschborn

70 Jugendliche aus fünf Distrikten kamen zum dreitägigen RYLA-Seminar der Rotary Clubs Eschborn und Friedrichsdorf nach Frankfurt.

Christian Kaiser14.10.2016

RYLA - „Rotary Youth Leadership Awards“ - ist eine von Rotary Clubs organisierte Fortbildungsveranstaltung für Schüler, Studenten und Berufsanfänger, denen Führungspotential zugetraut wird.

Diesmal hatten die Rotary Clubs Eschborn und Friedrichsdorf distriktübergreifend zum „RYLA-Seminar Rhein-Main 2016“ nach Frankfurt eingeladen. Das angesichts des Brexit brandaktuelle Thema „Der Euro wird volljährig – und wie steht’s um seine Zukunft?“ erwies sich als sehr attraktiv, so dass sich die Organisatoren über 70 Anmeldungen freuen konnten.

Zum Auftakt stand der Besuch der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt auf dem Programm. Den Einführungsvortrag „Wie kam es eigentlich zur EZB und zum Euro?“ mit Erläuterung der Grundlagen der Währungsunion und der Aufgaben der EZB hielt Dirk Freytag (RC Eschborn), bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2009 Abteilungsleiter in der EZB. Anschließend besichtigten die jungen Leute den eindrucksvollen Neubau der Europäischen Zentralbank, ein markantes Wahrzeichen im aufblühenden Frankfurter Osten. Am Abend sprach der Staatsminister der Finanzen des Landes Hessen Dr. Thomas Schäfer (RC Marburg) zu den Teilnehmern. Er machte viele von ihnen vor allem nachdenklich mit seinen Ausführungen zur demographischen Entwicklung in Deutschland und der damit zusammenhängenden Problematik der Altersversorgung der jungen Generation.

EU und Euro im Visier

Der zweite Tag bot den Seminarteilnehmern Gelegenheit zu einem Marathonlauf durch das aktuelle Geschehen um EU und Euro. Die Präsentationen und Vorträge beschäftigten sich mit den Sorgen um die EU, dem Demokratiedefizit in manchen Entscheidungsprozessen, der Rolle der Bundesbank in der Währungsunion, der Geldpolitik der EZB und – nicht zuletzt – mit der Sicht ausländischer Investoren auf den Euro. Trotz der Fülle an Informationen ließ die Aufmerksamkeit der Zuhörer nicht nach und das Interesse zeigte sich mit vielen sachkundigen Fragen an die Referenten. Am Abend bot der 22. Geburtstag einer Teilnehmerin einen willkommenen Anlass für eine ausgelassene Discoparty zum weiteren Kennenlernen.

Das Programm am Abschlusstag eröffnete Christopher Scherer vom Rotaract Club Frankfurt-International mit seiner Einführung in Aufgaben und Tätigkeiten von Rotaract Clubs. Lisa Bellinghausen, junge Präsidentin des Interact Clubs Troisdorf, informierte danach über Interact, eine bei uns im Aufbau befindliche rotarische Organisation für Jugendliche von 13 bis18 Jahren. Einige der Teilnehmer zeigten sich spontan sehr interessiert an Rotaract und wollten die Clubs in ihren Heimatorten kontaktieren.

Den Schlussakkord des Seminars gestalteten die Gäste danach ganz allein: Angelehnt an das britische Beispiel waren sie aufgerufen, sich eine Debatte über den fiktiven Ausstieg Deutschlands aus EU und Euro („DExit“) zu liefern. Alle hatten Freude an diesem Rollenspiel, in dem ungeahnte Talente und Stärken der Teilnehmer sichtbar wurden. Die Argumente des „Für“ und „Wider“ flogen nur so durch den Raum. Hierbei wurde auch deutlich, dass die Fülle der zuvor gebotenen Informationen auf fruchtbaren Boden gefallen war. Am Ende ließ der Moderator abstimmen. Das Ergebnis war einstimmig: Keiner der Jugendlichen, auch nicht diejenigen, die in der Diskussion hart für den DExit gekämpft hatten, würde bei einer „echten“ Abstimmung für einen Austritt aus der EU votieren. Diese jungen Leute wissen offensichtlich, was sie an Europa haben.

Christian Kaiser

Christian Kaiser wurde 1942 in Hessen geboren, machte Abitur in Hanau. Studium der Agrarwissenschaften in Göttingen und Bonn mit Promotion. Pächter der Hessischen Staatsdomäne Kinzigheimerhof bis 2004. Öbuv. Sachverständiger. Verheiratet, zwei Kinder. Seit 1981 im RC Hanau. Präsident 1999/2000, PHF+3. 2011 bis 2021 war er Distriktberichterstatter für D 1820.