Idstein
Streuobst und Benefiz-Apfelsaft

Der RC Bad Camberg-Idstein keltert seit drei Jahren Benefiz-Apfelsaft. Jetzt gibt es eine clubeigene Streuobstwiese.

Seit drei Jahren sind beim RC Bad Camberg-Idstein Apfelernte und Verarbeitung für einen guten Zweck wichtiger Teil des rotarischen Kalenders.
So rückte auch dieses Jahr die rotarische Familie wieder zur Ernte in die heimischen Streuobstwiesen aus - auch auf das Gelände des Golfclubs Idstein. Außer herabfallende Äpfel gab es hier einige unerwartete Begegnungen mit herumfliegenden Golfbällen, was einige Apfelaktivisten zum Tragen von Schutzhelmen veranlasste.

Dank der langjährig erworbenen Routine waren in Rekordzeit von nur zwölf Stunden 1,5 Tonnen Äpfel vom Baum geschüttelt, aufgelesen, zur Kelter transportiert und zu 750 Litern Most verarbeitet.

Der köstliche Apfelsaft wurde sogleich in 3-Liter Gebinde abgefüllt und ist inzwischen – dank Vorbestellungen – weitgehend für 10 Euro je Packung verkauft.

Clubeigene Streuobstwiese
Auf der Suche nach einer sicheren „Heimatbasis“ verfolgten die Apfelfreunde schon über Jahre die Idee einer clubeigenen Streuobstwiese. Und plötzlich konnte dieser Traum verwirklicht werden: Ulrich Menken, dem Club eng verbundener Geschäftsführender Gesellschafter der Firma Bürsten-Weber, wandelte eine 5.000 qm große landwirtschaftliche Fläche in eine Streuobstwiese um. Und er bot dem Rotary Club die als ökologische Ausgleichsfläche konzipierte Streuobstwiese zur Nutzung für clubeigene Projekte an.
Die daraufhin erstellte Liste ist lang. Sie umfasst unter anderem Apfelbestimmung durch Pomologen, Basteln von Nisthilfen, Fledermauskästen, Insektenhotels, Ernte und Verarbeitung der Früchte und des Honigs vorwiegend mit Kindergärten und Schulen. Für Helfer und Gäste ist ein Versammlungsplatz angelegt. Darüber hinaus steht angrenzend ein Tagungsraum zur Verfügung.

Bereits am 9. Mai fand die "offizielle" Eröffnung des Projektes "Streuobstwiese Kleinmühle" statt – und es kamen viele Gäste. Darunter Vertreter von NABU, Waldkindergarten, Imkerverein, Aktion "Blühendes Bad Camberg", Obst- und Gartenbauverein und Streuobstroute Nassauer Land.
Noch am Eröffnungstag pflanzten die „Wurzelzwerge“ vom Waldkindergarten vier Bäume und säten die Blühstreifen ein. Zuvor waren bereits 30 Bäume gepflanzt worden, darunter über 20 unterschiedliche, vorwiegend sehr alte Apfelsorten. Mit Hilfe vieler Beteiligter ist es jetzt auch gelungen, die jungen Bäume über den extrem trockenen Sommer zu bringen.


Christian Kaiser wurde 1942 in Hessen geboren, machte Abitur in Hanau. Studium der Agrarwissenschaften in Göttingen und Bonn mit Promotion. Pächter der Hessischen Staatsdomäne Kinzigheimerhof bis 2004. Öbuv. Sachverständiger. Verheiratet, zwei Kinder. Seit 1981 im RC Hanau. Präsident 1999/2000, PHF+3 und Distriktberichterstatter für D 1820.
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