München/Senegal
Studieren im Senegal
RC Passau-Dreiflüssestadt vergibt westafrikanischen Studenten Stipendien vor Ort.
Über 10 Jahre Engagement, zahlreiche Projekte und inzwischen 60 Studien-Stipendien für AbiturientInnen aus einer Dorfgemeinschaft in Senegal – der RC Passau-Dreiflüssestadt mit einem Leuchtturmprojekt rotarischen Engagements.
Eine Heimat mit Perspektive ...
Dindefelo ist ein Zusammenschluss von 13 Dörfern mit insgesamt 10 000 Einwohnern im tiefen Landesinneren. In diesen abgelegenen Winkel Afrikas kam vor 12 Jahren Helmuth Rücker, Redakteur der Passauer Neuen Presse und rotarischer Freund vom RC Passau-Dreiflüssestadt, auf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung, um einheimischen Journalisten die Möglichkeiten regionaler Berichterstattung zur Förderung einer Region nahebringen. Er war von den Menschen dort so begeistert, dass er zwei Jahre später zurückkehrte und ein beispielhaftes Gesamt-Projekt startete: unter anderem wurden Brunnen und Pumpen finanziert, die Krankenstation saniert, die Klassenzimmer der Grundschule saniert, ein neues Klassenzimmer für das Gymnasium gebaut, Sozialfonds für Kranke und Witwen ins Leben gerufen, ein Müll-Konzept entwickelt, das Anlegen von Gemüsegärten ermöglicht, eine Berufsschule mit Internat gebaut und die oben schon erwähnte Studien-Stipendien ins Leben gerufen. Im letzten rotarischen Jahr wurden Spenden des RC Passau-Dreiflüssestadt sowie weiterer Sponsoren aus Passau, Vilshofen und Fürstenzell in Höhe von 75.000 Euro über Helmuth Rücker nach Dindefelo transferiert. Jedes Jahr fährt er, begleitet von Rotariern und weiteren Sponsoren in den Senegal, um den Fortschritt der Projekte zu überprüfen und neue anzustoßen.
... hält die Menschen im Land
Grundlage für das Studien-Stipendien-Projekt war die großangelegte Schulbau-Offensive der senegalesischen Regierung in den 2010er zum Bau von Gymnasien in ländlichen Gemeinden. Dass dann aber ein Kind oder gar mehrere studieren wollen, überfordert die meisten Familien finanziell. Dabei reicht schon ein Betrag von 50 Euro pro Monat, damit Studierende im Senegal zurechtkommen, ohne abbrechen zu müssen.
Das Stipendien-Programm fördert auch den interkulturellen Kontakt junger Menschen. Denn Französisch-Studierende der Uni Passau, die von der Uni-Dozentin Véronique Coiffet betreut werden, halten mit den KommilitonInnen im Senegal Kontakt. Sie erstellen ein Dossier mit den Daten aller Studierenden, erfragen Prüfungsergebnisse, vermerken den Verlauf des Studiums, fordern Dokumente ein, übersetzen ins Deutsche. Helmuth Rücker: „Wer Perspektiven in seiner Heimat sieht, kommt nicht auf die Idee, nach Europa zu gehen.“ Eine unmittelbare Investition also in Menschen und ihre Region.
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