Ettenheim-Münchweier
Wenn Rotary nach der Champagner-Bratbirne greift
Mitglieder des RC Lahr spendeten und pflanzten 45 edle Obstbäume ein. Die etwa 20 Männer und eine Frau pflanzten ausschließlich alte Äpfel- und Birnensorten, die vom Aussterben bedroht sind.
Bei der wurde aus einem städtischen Maisacker eine Streuobstwiese, ein wichtiger Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren. Und das Gesicht des Präsidenten Helmut Nitschke wurde zusehends entspannter, als er sah wie viele seiner rotarischen Freunde seinem Aufruf zu dieser "Hands on-Aktion" gefolgt waren und mit Spaten bewaffnet den Hügel am Rande des Industriegebietes Rohrmatt aufstiegen. Allen voran Governor Wilfried Gehart, der sich spontan für den Acker-Einsatz gemeldet hatte und nun die Mitglieder anführte, die für eine gute Sache ihre Wochenend-Freizeit opferten.
Ettenheims Bürgermeister Bruno Metz, selbst Mitglied des RC Lahr, hatte bereits das rund 10 000 Quadratmeter große Feld vermessen und die idealen Pflanzorte farblich markiert. Metz verwies dabei auf die umliegenden Felder, auf denen alte Obstbäume stehen. Der Bürgermeister: "Eine Aktion ganz nach meinem Geschmack." Der Pachtvertrag für das Maisfeld war ausgelaufen und der bisherige Pächter erklärte sich bereit, die neue Streuobstwiese übers Jahr zu pflegen. So hat die Stadt inzwischen 65 Hektar Ökoflächen mit ganz unterschiedlichen Lebensräumen: trockenen Rasen, Feuchtwiesen, Waldungen, Steinbruch und eben Streuobstwiesen.
Während die Rotarier zügig die Bäume einpflanzten, wurden sie vom Gärtnermeister Manfred Siegmund unterstützt, der ein Faible für alte Obstsorten hat. " Wir haben die Bäume bei Baumschulen zusammengekauft, die sich auf alte Sorten spezialisiert hatten." Natürlich entdeckte Siegmund auch Fehler, denn nicht jeder Teilnehmer erwies sich als ein Fachmann für Neupflanzungen. So musste Siegmund an einigen Stellen die Kunststoffschutzhüllen gegen Wildverbiss entfernen, die versehentlich um die Holzpfosten und nicht um die Bäume gewickelt worden waren. Die Pfosten sollen lediglich für einen sicheren Stand der Bäume sorgen.
Champagner, Pastoren, Ziegen...
Einige der seltenen Sorten wie Champagner-Bratbirne, Gräfin von Paris, Pastorenbirne, Gelbmöstler oder Stuttgarter Geishirtle kannte Siegmund, Betriebsleiter der Baumschule Broßmer, selbst nicht. Das Geld für den Ankauf der Bäume stellte der RC Lahr zur Verfügung.
Sehr zufrieden mit der Arbeit war auch Ortsvorsteherin Charlotte Götz aus Münchweier. Sie erinnerte daran, dass die Stadt bereits seit Jahren Neupflanzungen unterstützt. Sie dankte den Rotariern für ihren beispiellosen Einsatz, der mit einer Runde Glühwein und Schnitzelbrötchen abgeschlossen wurde. Präsident Nitschke fasste seine Eindrücke zusammen und lobte das große Engagement für diesen "nachhaltigen Beitrag."
Im Frühjahr wird das neue Streuobstfeld mit Heudrusch eingesät, und in 18 Monaten werden die Rotarier sehen, wie gut ihnen das Projekt gelungen ist. Dann steht die erste Baumpflege an, die vom RC Lahr natürlich übernommen wird. Manch einer der Rotarier dachte weiter. Denn die seltenen Obstsorten sind Garanten für einen guten Birnen - oder Apfelschnaps. "Nur, das wird noch eine Weile dauern", bedauerte ein Rotarier seufzend.
Peter Marx
RC Lahr
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