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Für die Demokratie

Wer Demokratie will, muss etwas dafür tun

Für die Demokratie - Wer Demokratie will, muss etwas dafür tun
Prof. Dr. Norbert Lammert hatte überzeugende Argumente: "Wer nicht wählen geht, darf sich auch anschließend nicht beschweren." © Klaus Görzel

Die Botschaft von Norbert Lammert war klar und bescherte dem Rotary Club Wetter-Herdecke Ruhrtal einen vollen Saal und eine lebhafte Diskussion.

Carola Plaesier06.03.2024

Es war eine vordergründig einfache Feststellung, die als Vortragsthema den Rahmen bestimmte: "Demokratie braucht Demokraten, was sonst?" Norbert Lammert (75) war mit dieser Aussage auch gleich beim Kern der Sache: "Demokratie ist nicht der Normalfall, sondern der Ausnahmezustand", sagte er mit Verweis auf gerade einmal acht Prozent der Menschheit, die in Demokratien lebt, die diesen Namen auch verdienen. Da werden Menschen gebraucht, die die Demokratie auch ausleben und bewahren wollen.

Die Zeiten hätten sich geändert, berichtete der CDU-Politiker. Immer weniger Menschen engagieren sich in Partien. Waren es in den 80er Jahren in Westdeutschland noch über zwei Millionen, sind es heute nur 1,2 Millionen Deutsche, die politisch aktiv sind. Damals hätte es so ausgesehen, dass die Demokratie den Kampf der politischen Systeme für sich entschieden hätte. Und heute? Nicht einmal alle Länder in Europa seien waschechte Demokratien, und längst nicht zeugten Wahlen von einer echten Freiheit der Wähler – wie etwa in Ungarn oder der Türkei. Und in China oder Russland stünden die Ergebnisse ohnehin schon vor den Wahlgängen fest.

Was aber ist dann eine echte Demokratie? Norbert Lammert sprach von der "verlässlichen Möglichkeit der Menschen zu entscheiden, von wem sie regiert werden wollen" – mit Alternativen auf dem Wahlzettel und einer fairen Konkurrenz.

In der anschließenden Diskussionsrunde kamen auch kritische Stimmen zu Wort. Beispiele verschiedenster Überzeugungen und Auffassungen, die wir in einer Demokratie haben dürfen. Mit sachlichen und stichhaltigen Argumenten wurden diese von Norbert Lammert pariert. Ein ebenso unterhaltsamer wie auch bewegender Abend entließ die Gäste mit dem Gefühl, aktiv etwas für unsere Demokratie tun zu müssen. Von seinem Stimmrecht Gebrauch zu machen und vielleicht selbst über die Mitgliedschaft in einer Partei oder sogar für die Kandidatur für ein politisches Amt zur Verfügung zu stehen, ist ein Privileg, das keineswegs selbstverständlich ist.

Für Ralph Näscher, den amtierenden Präsidenten des Rotary Clubs Wetter-Herdecke Ruhrtal, war der Abend eine geglückte Veranstaltung. Zu diesem Eindruck trug auch der Erlös bei. Er geht an das Projekt End Polio Now. Die Spendenbox am Ausgang war am Ende gut gefüllt.

Carola Plaesier
Carola Plaesier, 1968 in Dortmund geboren, ist in der Werbebranche beheimatet und war nach ihrem Abschluss 1992 in verschiedenen Unternehmen in leitenden Positionen tätig. Sie hat zwei Söhne (*1996 und *2006) und ist seit 2009 im Rotary Distrikt 1900 für den Distrikt-Service zuständig. Sie plant und organisiert Distriktveranstaltungen, textet und gestaltet Einladungen und Newsletter und unterstützt den jeweils amtierenden Governor sowie dessen Beiratsteam mit Rat und Tat. Für Club Amtsträger hat sie immer ein offenes Ohr und vermittelt bei Bedarf den passenden Ansprechpartner. 2023 übernahm sie auf Wunsch des Governors Wolfgang Schröter die Distriktberichterstattung für den Distrikt 1900.