Neues vom RC Bröckedde - Folge 111
Event-Ochsenheimer
Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg
Freund Ochsenheimer erhielt den Ruf an eine weltberühmte Universität, wo er den neuen Lehrstuhl für Eventmanagement übernehmen sollte. Er nahm Abschied vom RC Bröckedde, ihn lockten die akademischen Weihen und der älteste Rotary Club der Universitätsstadt, den er zwecks Beitritt ins Visier nahm. Der Club galt als elitäre Gelehrtenrepublik. Senator Prof. Wolpertinger, das Urgestein des RC Bröckedde, warnte: „Die nehmen nicht jeden.“
Ochsenheimer verließ sich auf sein Renommee im Fach Eventmanagement, wo er den Schwerpunkt „Kleinveranstaltungen mit kaltem Imbiss“ pflegte. Und siehe da – Präsident Prof. Dr. Dr. Hurzelspacher lud ihn zu einem Spaziergang auf dem legendären Philosophenweg hoch über der Stadt ein. Er war der Doyen der deutschen Historiker und Ehrenmitglied der Royal Historical Society in London. Ganz Deutschland sprach über seine neue Bismarck-Biografie.
Hurzelspacher hüstelte: „Eventmanager – sind das nicht die Leute, die bei Veranstaltungen für ein paar Berühmtheiten, Stühle, Essen und Musik sorgen?“ Ochsenheimer warf sich in die Brust: „Das auch, aber …“ – „… und das kann man studieren? An meiner Hochschule? Da muss in den Gremien irgendetwas an mir vorbeigelaufen sein.“ Hurzelspacher hielt inne: „Und was erforschen Sie so in diesem Eventmanagement, werter Freund?“– „Kleinveranstaltungen mit kaltem Imbiss.“
Ochsenheimer spürte, wie sein Gesprächspartner im Geiste eine Waage bestückte. Auf der einen Seite Bismarck, die Royal Historical Society et cetera, auf der anderen Seite Event-Ochsenheimer. Die Waage neigte sich. Hurzelspacher lächelte gewinnend: „Nichts gegen kalte Imbisse. Aber in meinem Club haben wir allein fünf Nobelpreisträger. Sie verstehen …?“ Ochsenheimer verstand. Der Doyen tröstete: „In Bröckedde gibt es noch einige andere Rotary Clubs. War noch nie dort, aber die sollen nett sein.“
Dort fand Ochsenheimer doch noch eine rotarische Heimstatt. Die Freunde waren wirklich nett, wenn auch gänzlich ohne Nobelpreise. Ochsenheimer erweiterte seine Forschungen auf das Gebiet „Großveranstaltungen mit warmem Buffet“. Trost spendete Ochsenheimer die Hurzelspachersche Bismarck-Biografie. Rot unterstrich er die Passage, in der es Bismarck souverän hinnimmt, an der königlichen Tafel weit unten platziert zu werden. Und zwar mit den Worten: „Wo ich sitze, ist immer oben.“
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